In den Schwimmbecken des Aquari ist es kälter als früher. Vor dem Winter wurden im Hüfinger Bad Energiesparmaßnahmen ergriffen. Das bedeutet: Die Temperaturen von Becken und Duschen wurden gesenkt. Jedes Grad bedeutet klingende Münze. Und eingespart werden sollen 20 Prozent der Energie. Das macht auch etwas mit den Besucherzahlen.

Das Wasser im Kleinkinderbecken hat jetzt 31 statt 34 Grad und im Wellnessbecken 30 statt 32 Grad. Die Temperatur im Sportschwimmbecken wurde von 28 auf 26 Grad heruntergefahren. Allerdings gibt es Warmbadetage, die sogenannten Wohlfühlwochenenden, dann wird das Sportschwimmbecken wieder auf 28 Grad aufgeheizt.

Kinder mit Neopren

Das soll sogar dazu führen, dass Eltern für Schwimmkurse im Aquari empfohlen werde, den Kindern einen Neoprenanzug anzuziehen. Darüber informiert das Bürgerforum Hüfingen in einer Pressemitteilung.

„Gerade die kleinsten Besucher werden durch solche Aktionen vom Schwimmen vergrault. Neoprenanzüge sind sicher für Schwimmmeisterschaften sinnvoll, aber für das Schwimmen lernen nicht förderlich“, ist sich Behlas Ortsvorsteher und Bürgerforums-Vorstandmitglied Christoph Martin sicher.

Christoph Martin, Mitglied des Bürgerforum-Vorstands.
Christoph Martin, Mitglied des Bürgerforum-Vorstands. | Bild: Roland Sigwart

Das Limit des Zumutbaren sei nun erreicht und es müsse wieder langsam zur Normalität zurückgekehrt werden.

Aber was sagt die Stadt dazu?

Schulen aus der Region seien zum Unterricht im Aquari. Und es sei sicher möglich, dass der ein- oder andere kommunikativ in diese Richtung gehe: „Dass es die Möglichkeit solcher Anzüge gibt, das ist klar“, sagt Hüfingens Bürgermeister Michael Kollmeier. Dass allerdings auch im Aquari wegen der Temperaturen Neopren-Anzüge zum Einsatz kommen, habe er nicht vernommen.

Es gebe bundesweit etliche Bäder, die ihre Temperaturen auf ein weitaus kälteres Niveau reguliert haben.

Michael Kollmeier, Bürgermeister.
Michael Kollmeier, Bürgermeister. | Bild: Roland Sigwart

Das Bürgerforum fordert daher die Stadtverwaltung und den Gemeinderat auf, „die bestehenden städtischen Energiesparmaßnahmen in Hüfingen zu Beginn des zweiten Quartals 2023 wieder zurückzunehmen“, sagt Michael Steinemann, Vorsitzender des Bürgerforums.

Michael Steinemann, Vorsitzender Bürgerforum Hüfingen.
Michael Steinemann, Vorsitzender Bürgerforum Hüfingen. | Bild: Bürgerforum Hüfingen

Während die städtische Sauna von Einsparungen verschont bliebe, wurden im September 2022 in vielen Sparten von der Wassertemperatursenkung im Hallenbad bis hin zur Reduzierung der Straßenbeleuchtung Einschnitte beschlossen: „Dies war zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung und hatte auch einen Vorbildcharakter“, so Steinemann weiter.

Energiekrise entspannt

Nun habe sich die Energiekrise jedoch merklich entspannt, Prognosen sehen laut Bürgerforum weiter fallende Strom- und Gaspreise für das laufende Jahr. In der Gesamtbetrachtung würden nun Gesundheitsschutz und Sicherheit der Bürger überwiegen. Höhere Temperaturen und längere Straßenbeleuchtungszeiten seien notwendig, um wieder zum damaligen Status Quo zu kommen, heißt es in der Mitteilung.

Das könnte Sie auch interessieren

Der stellvertretende Bürgerforum-Vorsitzende Georg Mellert sieht generell das Außenbecken des Hallenbades und den Weiterbetrieb der Sauna kritisch: „Besonders energieintensive Bereiche der Stadt, die nur ein winziger Teil unserer Bürgerschaft regelmäßig nutzen, müssen hinterfragt werden.“

Georg Mellert, stellvertretender Vorsitzender Bürgerforum Hüfingen.
Georg Mellert, stellvertretender Vorsitzender Bürgerforum Hüfingen. | Bild: Roland Sigwart

„Ausgangspunkt für die Einsparungen ist ein Paket, das wir hinsichtlich der Gaspreismangellage beschlossen haben“, erklärt Michael Kollmeier. In Baden-Württemberg habe man rund 15 Prozent eingespart, „und auch im Aquari haben wir gespart.“

Weiter Mangellage

Laut aktuellem Lagebericht der Bundesnetzagentur „gilt sei dem 23. Juni 2022 die Alarmstufe des Notfallplans“, so Kollmeier weiter. „Wir nehmen einen milden Winter wahr und viele der Sparmaßnahmen greifen auch. Nichtsdestotrotz besteht weiter eine Mangellage und die Aufforderung, Energie einzusparen. Das wird auch für den Winter 2023/2024 wieder eine Rolle spielen“, sagt der Bürgermeister. Die nächsten Monate müsse man kollektiv nachdenken, was man dafür machen müsse.

Man habe zwar gespart, aber das Aquari sei geöffnet gewesen, wo andere Bäder entweder komplett schlossen – oder die Temperaturen weiter heruntergefahren haben: „Wir haben da natürlich auch Energie verbraucht“, so Kollmeier.