Katharina Schaub

Viel Natur, Bäume, draußen sein. Ein paar Tiere, vielleicht Kaninchen oder Hühner, um die sich die Kinder unter Anleitung kümmern. Das ist nur ein Bruchteil der Ideen, die der Verein Wiesenkinder um die beiden Vorsitzenden Christina Meckes und Astrid Walter bisher entwickelt hat. Das Ziel: In Hüfingen soll in den nächsten Jahren ein neuer Naturkindergarten entstehen.

Die Idee trägt Christina Meckes schon länger mit sich herum. Sie ist dreifache Mutter, ihren ältesten Sohn beschreibt sie als Draußen-Kind. Für ihn und ihre beiden anderen Kinder hätte sie sich einen Naturkindergarten gewünscht.

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Die 41-Jährige hat Erzieherin gelernt und später Sozialwissenschaften studiert. Sie hat bei Eltern in der Umgebung herumgefragt und stellt fest: So wie ihr geht es vielen anderen Eltern auch. Aus der losen Ideensammlung wächst ein Verein und am 12. Juli 2022 hat sich Wiesenkinder e.V. offiziell gegründet.

Kindergartenplätze fehlen

Der Mangel an Kita-Plätzen in Hüfingen war jedoch nicht der Hauptgrund. Der Kindergarten soll 20 bis 25 Plätze haben. Gebraucht werden in Hüfingen aber erheblich mehr. „Es geht uns eher um ein erweitertes Angebot“, sagt Meckes. Der Verein plant erstmal mit einem Angebot für Kinder von drei Jahren bis zum Grundschulalter. Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren sind rar, gingen aber auch mit erhöhten Anforderungen an Personal und Gebäude einher, gibt die stellvertretende Vorsitzende Astrid Walter zu bedenken.

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Derzeit geht es darum, einen Träger für das Projekt zu finden. Geplant sind Gespräche mit der Stadt Hüfingen und anderen Kindergärten, die an eine Genossenschaft angegliedert sind, um herauszufinden, welches Modell für den Naturkindergarten passen kann. „Ziel ist eher, einen externen Träger zu finden, anstatt dass der Verein dies selbst übernimmt“, so Meckes zum aktuellen Stand.

Natur und Tiere spielen große Rolle

Welches Konzept der Naturkindergarten genau bekommt, also zum Beispiel ein Waldkindergarten oder ein Bauernhofkindergarten steht noch nicht fest. Diese Frage hängt auch eng mit der Standortsuche zusammen. Dazu Meckes: „Es kommt ja immer darauf an, welche Anforderungen ein Standort erfüllen muss, etwa bezüglich der Anfahrt oder beim Thema Sicherheit. Klar ist: Es soll draußen sein, Waldnähe und Bezug zu Tieren haben.“

Ganz am Anfang gab es die Idee, ein Bauwagen nahe am Wald aufzustellen. „Wir haben uns aber darauf geeinigt, dass wir ein Gebäude brauchen. Schön wäre, wenn wir etwas bestehendes finden“, sagt Astrid Walter. „Ideal wäre, wenn ein Garten oder ein großes Grundstück vorhanden wäre“, ergänzt die zweifache Mutter.

So arbeitet der Verein

Der Verein ist in sechs Gestaltungsgruppen organisiert, die sich regelmäßig treffen. Diese orientieren sich an den Themen Standort, Finanzierung, Personal, Netzwerk und Kooperationen, Öffentlichkeitsarbeit und Konzeption. Alle acht Wochen trifft sich außerdem die gesamte Gruppe, um Ideen auszutauschen und Ergebnisse zusammenzutragen. Dadurch, dass der Verein noch sehr jung ist, kennen sich auch noch nicht alle Vereinsmitglieder.

„Wir sind definitiv noch in der Kennlern- und Findungsphase“
Christina Meckes, Vorsitzende des Vereins Wiesenkinder

Obwohl die Fragen nach Standort und Trägerschaft im Vordergrund stehen, machen sich die Vereinsmitglieder auch schon Gedanken, wie in Zeiten des Fachkräftemangels Personal finden. Christina Meckes und Astrid Walter sind jedoch optimistisch.

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„Ich bin mir sicher, dass wir Personal finden“, sagt Meckes. „Ich weiß von vielen Erzieherinnen, dass sie von ihren derzeitigen Stellen abgewandert sind, weil ihnen das Konzept und der Träger dahinter nicht gefallen“, sagt Walter. In Gesprächen mit Erziehern hätten beide den Eindruck gewonnen, dass sie – als kleine Einrichtung mit ihrem naturnahen Konzept und der Option viel mitzugestalten – ein attraktiver Arbeitgeber sind.

Nicht nur Eltern unterstützen das Projekt

Das bisherige Feedback sei sehr positiv gewesen. „Vorher waren schon viele mit im Boot“, sagt Meckes „Aber seit der Vereinsgründung sind schon ein gutes Dutzend Fördermitglieder dabei. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Das seien nicht nur Mütter und Vater, sondern Menschen jedes Alters aus Hüfingen und seinen Ortsteilen.

Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass der Naturkindergarten in zwei bis drei Jahren eröffnen soll. „Wir wissen, dass 2024/25 ein hehres Ziel ist, aber das schaffen wir“, sagt Meckes. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Finanzierung. der Verein recherchiere gerade, welche Fördertöpfe es gibt und wie diese mit verschiedenen Trägerschaften zusammenhängen.

Projekt soll wachsen

Die jeweils jüngsten Kinder von Christina Meckes und Astrid Walter sind derzeit ein Jahr und sechs Monate alt. Beiden könnten also den Kindergarten besuchen, den ihre Eltern mit aufgebaut haben. Grundsätzlich soll der Naturkindergarten aber nicht nur für die Kindern der Vereinsmitglieder sein. Selbst wenn alle die Kinder dort einen Platz bekämen, wären immer noch genug Plätze für weitere Interessenten frei. „Unser Ziel ist ja, das Projekt viele Jahre zu betreiben“, sagt Astrid Walter.

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Als Symbol dafür, wurde bei der Vereinsgründung ein Projektbaum gekauft, auf dessen Topf alle Mitglieder unterschrieben haben. Der Baum, so die beiden Vorsitzenden, soll später auf das Gelände des Naturkindergartens umziehen und dort wachsen.