Ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich für die katholische öffentliche Bücherei (KÖB) in Mundelfingen am Horizont ab. Das ehrenamtliche Büchereiteam mit Ulrike Schnottalla, Beate Gut, und Gisela Allaut kann nach Wochen des Bangens um die weitere Zukunft der Bildungseinrichtung wieder ein wenig durchatmen.
Dies sah Anfang des Jahres noch ganz anders aus
Der Gemeinderat beschloss in Absprache mit der katholischen Verrechnungsstelle in Stühlingen die Erweiterung des Kindergartens in den bisherigen Räumen der Bücherei und der Ministranten zu realisieren. Die steigende Kinderzahl und der dadurch steigende Bedarf machten diesen Schritt erforderlich.
Die an den Kindergarten angrenzende und vor Jahren bereits für die heutigen Zwecke umgebaute Wohnung bot sich geradezu ideal für diese Erweiterung des Kindergartenbereichs an.
Die Erweiterung
Die Beschlüsse lauteten für den Kindergarten des Stadtteils Mundelfingen eine Regelgruppe für 25 Kinder ab drei Jahren bis Schuleintritt als eigenständige Einrichtung und eine Gruppe für Kinder ab drei Jahren bis Schuleintritt mit 20 Plätzen einzurichten. Realisierbar ist diese Erweiterung nur durch entsprechende Baumaßnahmen im angrenzenden Anbau. Zudem beschloss der Gemeinderat, spätestens bis zum Beginn des Kindergartenjahres 2022/23 eine Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit und Altersmischung mit einer Gruppengröße von 25 Plätzen einzurichten.

Vor den Kopf gestoßen
Der Stein war ins Rollen gekommen. Das 2021 mit dem Sozialpreis der Stadt Hüfingen für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnete Büchereiteam fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Nach dem ersten Schreck über den drohenden Verlust machte sich das Team auf die Suche nach Ausweichmöglichkeiten. Doch die eventuell infrage kommenden neuen Standorte erweisen sich als ungeeignet.
Der eine war zu klein und lag deutlich unter den von der Erzdiözese in Freiburg definierten Vorgaben von mindestens 40 Quadratmetern. Der andere Ort war noch privat genutzt. Ulrike Schnottalla verwies zudem auf die Randbedingungen für eine Standortwahl: „Die KÖB sollte in zentraler Lage und sanitäre Anlagen vorhanden sein“, so die Leiterin.

Hinzu kommt die Herausforderung einen Standort zu finden, an dem die Bücherei ihre Medien unterbringen und präsentieren kann.
Nur das Notprogramm?
Es wäre von Vorteil, wenn sich der Standort für Veranstaltungen wie Bücherausstellungen, den Frederick-Tag oder Schmökerstunden für die Grundschüler eignet. Schwer vorstellbar, dass die KÖB als eines der Aushängeschilder der Pfarrgemeinde Mundelfingen und innerhalb der Seelsorgeeinheit Auf der Baar nur noch mit einem Notprogramm existent ist.
Gibt es eine Lösung?
So sehen es auch der Pfarrgemeinderat und das Gemeindeteam, die in der Zwischenzeit neue mögliche Standorte für die KÖB in Mundelfingen diskutierten. Im Optimalfall ist die KÖB in einem Raum, der in Besitz der Pfarrgemeinde ist.
Doch allzu viele Alternativen gibt es dafür nicht. Eine Rückkehr ins Pfarrhaus kommt nicht mehr infrage, da das Gebäude zum Verkauf steht.
Umbaumaßnahmen
Als ein Glücksfall könnte sich die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus liegende St. Margartenkapelle erweisen. Die einstige Pfarrkirche der Mundelfinger überließ die katholische Kirchengemeinde bereits im Jahr 1883 den Altkatholiken, die sie inzwischen jedoch nur noch äußerst selten nutzen.

„Wir haben deshalb im Pfarrgemeinderat vor kurzem beschlossen, mit der altkatholischen Gemeinde das Gespräch zu suchen. Es gibt Überlegungen dort nach entsprechenden Umbaumaßnahmen und Sanierungen die Bücherei und einen Gemeinderaum zu integrieren“, erläutert Pfarrgemeinderatsvorsitzender Harald Weh die nächsten Schritte.
Denkmalschutz
„Wir sind uns bewusst, dass das zwischen 1600 und 1650 entstandene Kirchengebäude unter Denkmalschutz steht, was ein Bauvorhaben und Änderungswünsche im Innenraum nicht erleichtert.“ Weh verweist darauf, dass in baulicher und finanzieller Hinsicht noch einige Abklärungen und Planungen erforderlich sind.

Realisierbare Chance
Dennoch stuft er die Chancen für einen nahtlosen Umzug der Bücherei von ihrem jetzigen an ihren neuen Standort als realisierbar ein, sofern er nicht in den nächsten zwölf bis 15 Monaten erfolgen soll: „Wir benötigen diese Zeit, bevor wir umziehen können“, betont Weh. Unabhängig vom Ergebnis der Verhandlungen sichert er zu, dass die KÖB zu Mundelfingen gehört und Standorte außerhalb des Stadtteils nicht infrage kommen.