Hüfingen Der Fachkräftemangel stellt nicht nur für die örtlichen Unternehmer ein immer größeres Problem dar, das wohl nur durch zusätzliche ausländische Arbeitnehmer abgemildert werden kann. Zwei regionale Modelle, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann, standen im Mittelpunkt des siebten Hüfinger Unternehmerfrühstücks am Donnerstag in Zusammenarbeit mit der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in den Räumen des Autohauses Albert an der Schaffhauser Straße.
Rund 50 Zuhörer waren gekommen, um sich von den Vorträgen von Henriette Stanley von der Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg und von Anne Spreitzer von der IHK inspirieren zu lassen. Während Stanley über die Erfahrungen mit eigens angeworbenen indonesischen Auszubildenden für den Schwarzwald-Baar-Kreis referierte, stellte Spreitzer das IHK-„Kümmerer“-Modell vor. Hüfingens Bürgermeister Patrick Haas zeigte sich hocherfreut über das Format des Unternehmerfrühstücks und betonte auch das nimmermüde Engagement der Beteiligten und Referentinnen: „Nur wer für das Thema wirklich brennt, bringt es tatsächlich auch voran“, unterstrich Haas.
Das Hüfinger Autohaus Albert war nicht zufällig als Veranstaltungsort des Unternehmerfrühstücks gewählt worden. Denn das Autohaus feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen – 1975 ist es von Franz Albert als Tankstelle mit angegliederter kleiner Werkstatt gegründet worden. Steffen Albert, Sohn des Gründers, nutzte die Gelegenheit, das Familienunternehmen und seine Geschichte vorzustellen: „Unsere Firmenphilosophie ist die langfristige, vertrauensvolle und jahrelange Zusammenarbeit mit treuen Kunden und nicht der schnelle Schnäppchen-Autoverkauf“, erläuterte Steffen Albert, und: „Wir sind ein reines Familienunternehmen, das in Hüfingen fest verwurzelt ist und in dem meine Familie, meine Eltern und insgesamt 14 Mitarbeiter jeden Tag ihr Bestes für die Kunden geben.“ Das seit 2023 laufende Projekt der gezielten Gewinnung von indonesischen Auszubildenden für örtliche Unternehmen stellte Henriette Stanley den Anwesenden vor. So seien über das Programm bisher 40 junge, motivierte Indonesier in den Schwarzwald gekommen. „Dank des riesigen und nicht abzuschätzenden bürokratischen Aufwands ist es aber nach wie vor ein enormes Unterfangen, bis die Azubis endlich bei uns sind“, betonte Stanley unumwunden. „Wir haben bisher Wartezeiten bestenfalls von vier Wochen, aber auch schon von acht Monaten gehabt, bis die Azubis da waren“, so Stanley. Alleinstellungsmerkmal sei aber auf alle Fälle, dass die jungen Indonesier dauerhaft und nachhaltig in ihrer Ausbildung begleitet werden und möglichst auch danach in Deutschland bleiben. Auf bereits im Kreis wohnende Azubis auch mit Migrationshintergrund setzt dagegen das von Anne Spreitzer vorgestellte internationale und interkulturelle Projekt des „Kümmerers“. Dabei sollen die Jugendlichen im Vorfeld der Ausbildung bis maximal sechs Monate nach Ausbildungsstart betreut und beraten werden, welche interessante Stellen im Kreis zur Verfügung stehen.
Nach den beiden Impulsvorträgen hatten die Anwesenden dann reichlich Zeit, beim von der Stadt Hüfingen gesponserten Frühstück eigene Erfahrungen zum Thema auszutauschen und so das Unternehmerfrühstück eben zu dem werden zu lassen, was seit Jahren den Erfolg des Formats ausmacht.