Lange war es um das Hüfinger Aquari ruhig. Obwohl eine Sanierung oder ein Neubau schon lange im Raum stehen, war das Hallenbad schon lange nicht mehr Thema im Gemeinderat – zumindest nicht öffentlich.
Doch wenn es nach der SPD-Fraktion geht, soll das Bad nicht in Vergessenheit geraten – auch wenn es aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen hat und die Mitarbeiter entweder gekündigt oder weitestgehend in Kurzarbeit sind.
Da schweift der Blick auch mal über die eigenen Gemarkungsgrenzen hinaus, schließlich gibt es ja noch andere Kommunen mit Hallenbädern. „Während das kleine Unterkirnach sein Hallenbad ‚Aqualino‘, trotz der unsicheren Aussichten durch die Pandemie, renoviert und mit einem neuen innovativen Konzept am 7. April mit Gesundheitsangeboten startet, steckt die Hüfinger Verwaltung dagegen seit langem in einer Hallenbadstarre“, teilt die SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell mit.
„Das Geld wäre für die Infrastruktur in Hüfingen besser angelegt gewesen als bei der Greensill-Bank.“Kerstin Skodell, SPD-Fraktionssprecherin
In die Renovierung des Familienbades Aquari hätte, gerade in der pandemiebedingten Stilllegung des Schwimmbetriebes und der Sauna, investiert werden können. „Das Geld wäre für die Infrastruktur in Hüfingen besser angelegt gewesen als bei der Greensill-Bank“, so Skodell. Bei einem solchen Vorgehen wäre nach der Corona-Pandemie die Hallenbadsanierung dann kein Thema mehr gewesen. „Aber da werden die Dinge vom Bürgermeister lieber auf die lange Bank geschoben“, sagt die SPD-Fraktionssprecherin und fügt hinzu: „Auch das führt, wie manch Anderes, zum Stillstand unserer Stadtentwicklung.“
Sanierung oder Neubau? Die Frage ist noch nicht geklärt
Nachdem schon lange klar ist, dass beim Aquari Handlungsbedarf – schließlich hatte Michael Kollmeier das Thema in seiner ersten Sitzung als Bürgermeister auf den Tisch gebracht – besteht, reicht es nun den Hüfinger Sozialdemokraten. Die SPD-Fraktion fordert nun „endlich Handeln seitens des Bürgermeisters in Sachen Hallenbad“. Offiziell ist die Frage noch nicht geklärt, wie es weitergehen soll. Im Raum steht eine Sanierung des Bades oder auch ein Neubau. Kollmeier würde daraus gerne ein interkommunales Projekt machen und ein Bad gemeinsam mit den benachbarten Kommunen realisieren.
Wie stehen die Chancen für ein interkommunales Bad?
Ob das funktioniert, ist allerdings die Frage. In Bräunlingen sucht man nämlich immer noch nach einer Lösung, was man denn mit dem eigenen Hallenbad, das vor etlichen Jahren geschlossen wurde, machen könnte. Und in Donaueschingen soll das Parkschwimmbad saniert werden – ein Projekt, das ebenfalls schon lange auf der Liste steht, das aber immer wieder geschoben wurde, weil es keine Zuschüsse gab. Doch erst vor Kurzem hat Donaueschingen den Zuschlag erhalten und wird das Parkschwimmbad nun sanieren.
„Es bedarf auch keiner 20 Millionen. Wie der Bürgermeister diese Zahlen herbei rechnet, ist uns schleierhaft.“Kerstin Skodell
Die Hüfinger SPD hat allerdings eine klare Position, wenn es um die Zukunft des Aquari geht. „Das Hallenbad ist sanierungsfähig, es muss nicht neu gebaut werden“, sagt Kerstin Skodell und fügt hinzu: „Es bedarf auch keiner 20 Millionen. Wie der Bürgermeister diese Zahlen herbei rechnet, ist uns schleierhaft.“ Ob dahinter gar die Absicht steckt, den Schülern den Schwimmunterricht, der Bevölkerung ihre Gesundheitsaktivitäten und den Familien ein Stück Freizeitgestaltung wegzunehmen, wird schon in den Reihen der SPD-Fraktion spekuliert.
„Noch gibt es Zuschüsse für eine Hallenbadsanierung“, so Skodell. Ihrer Meinung nach spricht auch klar gegen einen Neubau der aktuelle Standort des Aquari – direkt neben der Lucian-Reich-Schule. Ein Hallenbad direkt am Schulcampus gebe es im Schwarzwald-Baar-Kreis sonst kaum und sei auch erhaltenswert. „So geht man nicht mit geschaffenem infrastrukturellem städtischem Gut um.“