Mit einem ausgedehnten, durch herrliche Landschaften führenden Wanderwegenetz kann Immendingen als Fremdenverkehrsgemeinde im Naturpark Obere Donau und im Donaubergland punkten. Um das Wandern noch erlebnisreicher zu machen, hat die Gemeinde das Wegenetz in den letzten Jahren optimiert. Es wurde für zusätzliche Touren, auch auf der Grundlage der bereits vom Schwarzwaldverein ausgewiesenen Strecken erweitert und in einer anschaulichen Broschüre präsentiert.

Insgesamt 14 Wandertouren , die sich auch auf die Immendinger Ortschaften erstrecken, sind im Angebot. Laut Informationen von Wilfried Wiedermann, Wegewart des Schwarzwaldvereins, der die Wanderwege digital erfasste, haben die Wanderwege zusammengerechnet eine Länge von 150 Kilometern.

Vielfach in Vergessenheit geraten ist, dass die Wanderwege teilweise auf sogenannten Wankelpfaden verlaufen. Bei den Wankelpfaden handelt sich um Fußwege, die in Waldgebieten mit Steillagen schräg nach oben verlaufen. Die Fußwege ließ Rudolf Wankel, der damalige Leiter des Forstamtes Geisingen, das auch für Immendingen zuständig war, in den Jahren 1905 bis 1908 anlegen. Die Fußwege, die er auch andernorts herstellen ließ, dienten nicht dem Wandern, sondern sollten die Bewirtschaftung der Wälder erleichtern.

Für forstliche Maßnahmen konnten die Waldarbeiter einst ihre Einsatzstellen nicht wie heute bequem mit dem Auto oder dem Traktor erreichen. Vielmehr mussten die Wege zu Fuß zurückgelegt werden. Zudem musste noch das schwere Werkzeug mitgeschleppt werden. Daher ließ Oberförster Wankel, so der damalige Titel, um 1905 bis 1908 vom Tal bis in die Höhen schräg am Hang verlaufende, allmählich ansteigende Fußwege anlegen, was für die Forstarbeiter eine willkommene Erleichterung bedeutete.

Wie der langjährige Leiter des Immendinger Forstamts, Forstdirektor Gerd Sattler, in seiner Schrift „Die Immendinger Waldungen“ als Beitrag zur Forstgeschichte des Landes Baden-Württemberg informiert, befinden sich im Immendinger Gemeindewald 3,8 Kilometer solcher Fußwege, wie zum Beispiel am Mettenberg und der Hagnenhalde. Laut Wegewart Wiedermann werden die Wankelpfade, soweit sie ins offizielle Wanderwegenetz einbezogen sind, mitgepflegt und freigeschnitten. So der von oberhalb des Wohngebiets „Klein Öschle“ auf den Mettenberg führende Wanderweg.

Durch die geschaffenen Pfade ist der Name Wankel bis heute präsent. Einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad hat die Familie jedoch durch ihren Sohn Felix Wankel erreicht. Felix Wankel ist der Erfinder des Wankel-Motors. 1902 geboren, wuchs er bis 1909 in Geisingen, später in Donaueschingen auf. Beide Städte haben je eine Straße nach ihm benannt. Doch er ist umstritten, wird im Nähe zum Nazi-Regime bescheinigt. 1915 erfolgte die Umsiedlung nach Heidelberg. Aufgrund seiner technischen Begabung gründete er 1924 eine mechanische Werkstatt und machte viele Erfindungen. Beim Wankelmotor handelte es sich um einen Rotationskolbenmotor, bei dem die Verbrennungsenergie ohne den Umweg einer Hubbewegung, wie es beim Hubkolbenmotor der Fall ist, direkt in eine Drehbewegung umgesetzt wird. Er ging Ende der 1960er-Jahre erstmals in Serie. Obgleich der Motor weniger bewegliche Teile als die bis dahin bekannten Verbrenner hatte, konnte er sich auf breiter Front nicht durchsetzen.