Immendingen – Sie ist viele Jahrzehnte alt, 47 Meter hoch und hat einen Umfang von 3,20 Metern. Allein aus ihr ließen sich 14 Kubikmeter Holz gewinnen. Die Rede ist von einer Douglasie, die in einem Hattinger Privatwald wächst. Die gerade in Zeiten des Klimawandels besonders resistente Baumart bezeichnet der Immendinger Forstbetriebsleiter Martin Schrenk als seinen „Traumbaum“. Gerne möchte er die Douglasie als Hauptbaumart im Gemeindewald anbauen und damit einen eher zukunftssicheren Forst heranziehen, wie Schrenk dem Gemeinderat am Montag bei seiner Waldbegehung an verschiedenen Stationen erläuterte.
„Anders als in der Landwirtschaft wird beim Wald die Entscheidung über den Anbau von Bäumen für die nächsten 100 bis 120 Jahre getroffen“, erläuterte Schrenk beim Start der Waldbegehung an der Bumbishütte. Erste Weichen für seinen Traumwald hat der Forstbetriebsleiter bereits gestellt, wie er am Mettenberg und im Bereich Duttenbühl auf Gemarkung Mauenheim zeigte. Weil das Ergebnis deutlich besser ist, setzt Schrenk auf das Pflanzen von Douglasien als Ballenpflanzen. Anders als bei Fichten gibt es bei diesen Bäumen auch keinen Wildverbiss, sodass sie weniger geschützt und gepflegt werden müssen. Am Mauenheimer Standort präsentierte Schrenk vier Jahre alte Douglasien, die erstaunlich schnell gewachsen waren. Meist sind es Fichtenbestände, die dem Sturm zum Opfer fielen, an deren Stelle die Douglasien treten. Im Bereich Hohe Wacht in Hattingen wurde die resistente Baumart schon vor Jahrzehnten von Schrenks Vorgängern gepflanzt, gemischt mit Fichten, die bereits zuvor genutzt werden können. „Im Endbestand ist nur noch die Douglasie stabil“, betont er. Als die Teilnehmer der Waldbegehung schließlich im Hattinger Privatwald ankamen, bestaunten alle die dickste Douglasie des Gemeindegebiets. „Ich finde, diese Baumart ist die richtige, um die Zukunft des Gemeindewalds zu gestalten“, so Martin Schrenk.
Längst ist allerdings nicht allein die Holzwirtschaft beim Immendinger Gemeindewald gewinnbringend. Der Waldumbau, das Nassholzlager und die Betreuung der zum Mercedes-Benz-Prüfzentrum gehörenden Wälder sind ebenfalls lukrativ. Daher habe sich die Gemeinde nach Ablauf der fünf Vertragsjahre erneut für diese Aufgabe bei Mercedes beworben, wie Bürgermeister Manuel Stärk bei der Abschlussbesprechung in der Bumbishütte betonte. Die Betreuung übernimmt bislang Gemeindeförster Schrenk, was bei den Einnahmen des Immendinger Forstetats der letzten Jahre eine feste Größe gewesen ist.
Im Vorgriff auf die Beratung des neuen Forsthaushalts legte Kämmerer Patrik Müller am Ende der Waldbegehung auch den ersten Ausblick auf die finanzielle Entwicklung des Gemeindewalds vor. Er sagte: „Im Forstetat 2023 hatten wir ein Plus von 300.000 Euro erwartet und schließlich war es ein Rekordergebnis von 800.000 Euro.“ Für 2024 war im Haushalt der Gemeinde ein Überschuss von 244.000 Euro vorgesehen. „Nach Rücksprache mit Martin Schrenk gehen wir nun in diesem Jahr von einem Plus in Höhe von 500.000 Euro aus.“
Die enorme Höhe des Gewinns des Jahres 2023 sei durch die große Rodung für das Gewerbegebiet Donau-Hegau II entstanden, erläuterte Schrenk. Dass es trotz eines hohen Anteils von Sturm- und Käferholz auch in diesem Jahr so gut aussehe, hänge mit dem Holzpreis zusammen, der sich mit über 100 Euro weiter auf dreistelligem Niveau befinde. Der Forstbetriebsleiter hob allerdings auch hervor, dass für die im Immendinger Gemeindewald verpflichteten „guten Unternehmen“ auch entsprechende Personalkosten anfallen.