Immendingen - Vorsichtig setzt Linus das Skimobil aus Legobausteinen auf den Boden des Klassenraums. Alle blicken gespannt zu Lehrer Sebastian Sokol, der das Tablet zur Steuerung des kleinen Fahrzeugs in der Hand hält. Es dauert ein paar Sekunden, dann bewegt sich das selbstgebaute Mobil ferngesteuert nach vorn und wieder zurück. In der Fantasie der Kinder ist es unterwegs auf einer Arktik-Reise. Auf spielerische Weise erwerben die Viertklässler der Immendinger Schlossschule in diesem Schuljahr mit dem vom Landesmedienzentrum bereitgestellten Robotik-Set für Grundschulen ihre ersten digitalen Kompetenzen.

Das Set besteht aus einer Einheit mit 16 großen Boxen, die verschieden zusammengestellte Lego-Bausteine enthalten. Außerdem gehören ein Hub, also eine Steuerungseinheit, zwei Motoren und Sensoren zum Robotik-Set. Die Gemeinde Immendingen als Schulträger hat sich beim baden-württembergischen Kultusministerium darum beworben, dass die Schlossschule als eine von 101 alljährlich auf diese Weise geförderten Schulen die zukunftsweisende Ausstattung erhält.

Der Einsatz von Robotik soll es den Kindern ermöglichen, digitale Kompetenzen wie Programmierung, technologisches Verständnis und den Umgang mit digitalen Werkzeugen zu entwickeln. Dabei verbinden sich Bereiche der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Die Schüler werden angeregt, Probleme zu lösen, kreativ zu denken, mit anderen zu kooperieren und zu argumentieren. Das Projekt „Robotik in der Grundschule“ verfolgt das Ziel, Grundschulkinder auf die digitale Zukunft vorzubereiten. Teils in Arbeitsgemeinschaften der Ganztagsschule, teils im Unterricht sind die Viertklässler mit dem Robotik-Set beschäftigt. „Das Material ist in Lerneinheiten aufgeteilt“, so Lehrer Sebastian Sokol, der Mathematik, Deutsch, Sachkunde und Sport unterrichtet. „Beim Bau wird mit einem einfachen Floß oder dem Skimobil begonnen, das dann auf Abenteuerreise geht.“ Die Schüler bauen das Fahrzeug aus Legosteinen und der notwendigen Technik. „Danach lernen sie, es mit dem Tablet vorwärts, rückwärts oder seitlich zu steuern, schließlich sogar um Hindernisse herum,“ erläutert der Lehrer. Auch ein Karussell, verschiedene Roboter und Maschinen mit allen Bewegungsfunktionen können gebaut werden. Etienne Coustoure, Linus Buhl, Mila Berjano-Santana und Emilia Roßhart freuen sich auf den Unterricht mit dem Robotik-Set. Sie zählen zu den Grundschülern, die im jeweiligen Verbund der drei vierten Klassen in drei Etappen das Schuljahr über den Robotik-Unterricht besuchen dürfen. Einbezogen werden auch schon Drittklässler. „Die Kinder sind zwischen acht und elf Jahren alt“, so Sebastian Sokol. Und Anna Güttner, eine der beiden kommissarischen Schulleiterinnen, fügt an: „Wir wollen, dass so viele Schüler wie möglich von dem Robotik-Set profitieren.“ Gedacht ist auch schon an die Zweitklässler. Seitens des Schulträgers kommentiert Bürgermeister Manuel Stärk: „Wir freuen uns, dass wir das Robotik-Set für die Schlossschule bekommen haben.“ Es biete eine tolle Möglichkeit, bei den Schülern Interesse an den MINT-Fächern zu wecken.