Die aufwendigste Erweiterung der Kläranlage des Gemeindeverwaltungsverbands Immendingen/Geisingen ist in Betrieb und wird pandemiebedingt erst Ende September, Anfang Oktober mit einer Feier offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Über Bau und Funktion der dritten und vierten Reinigungsstufe hat sich die Verbandsversammlung am Mittwoch bei einem von Verbandsbaumeister Martin Kohler und Abwassermeister Jörg Liebgott geführten Rundgang informiert.

Modernisierung mit Fördergeldern

Mit ihrer neuen Ausstattung, die rund fünf Millionen Euro kostete und im Rahmen eines Pilotprojekts zu 80 Prozent gefördert wurde, zählt die Kläranlage zu den modernsten in Baden-Württemberg.

„Wir wollen heute ein großes Projekt vorstellen und zeigen, was hier passiert ist“, sagte Manuel Stärk, Verbandsvorsitzender und Bürgermeister, zu Beginn der Führung durch die Kläranlage. Stärk lobte die Verantwortlichen der Verbandsverwaltung, sowohl im Bau- als auch im Finanzbereich, die in den vergangenen Jahren die Maßnahme koordiniert hatten.

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Martin Kohler und Jörg Liebgott führten die Mitglieder dann von der mechanischen Stufe der Kläranlage mit dem Rechen für Grobstoffe, Sand- und Fettfang sowie Vorklärbecken zu der chemischen Reinigungsstufe.

Besonders interessant für die Mitglieder war die Vorstellung der Arbeit und Wirkungsweise der neuen dritten und vierten Reinigungsstufe.

Versinkungsstellen als Grund für die Erweiterung

Notwendig geworden war diese Kläranlagenerweiterung wegen der in Immendingen vorhandenen geologischen Struktur mit den Versinkungsstellen der Donau unterhalb der Kläranlage. Über die Donauversickerung gelangt das von der Anlage gereinigte und abgelassene Abwasser teils in die Aach und damit zum großen Trinkwasserspeicher Bodensee.

Bei der kürzlich wieder erforderlichen Neuerteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die Kläranlage war daher eine höhere Anforderung an den Grenzwert für Phosphat am Abfluss gestellt worden. Um diese Vorgabe zu erfüllen, ließ der Verband als dritte Reinigungsstufe einen Sandfilter einbauen.

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Ergänzt wurde dieser noch zusätzlich durch das Einbringen granulierter Aktivkohle, so dass durch diese innovative vierte Reinigungsstufe auch Spurstoffe, wie etwa winzige Medikamentenreste, aus dem Abwasser entfernt werden können.

Eindrucksvoll zeigte sich bei dem Rundgang die elektro- und maschinentechnische Ausstattung der Kläranlagenerweiterung.

Sinkende Strompreise durch Blockheizkraftwerk

Die Verbandsversammlung wurde nicht nur über die neuen Bereiche der Kläranlage informiert, sondern auch über vorhandene Ausstattung, wie etwa das aus dem über die Schlammfaulung gespeisten Gasbehälter betriebene Blockheizkraftwerk und die Verwertung des Klärschlamms.

Durch das 2014 erstellte Blockheizkraftwerk, das sich nach wenigen Jahren amortisiert hat, werden die Ausgaben für Strom gesenkt.

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Bei der Verwertung des jährlich etwa 800 Tonnen anfallenden Klärschlamms ist dagegen in Zukunft mit steigenden Kosten zu rechnen.

Austausch der Presse steht an

Auch die zur Entwässerung des Klärschlamms unabdingbar nötige Presse wird aus Altersgründen immer reparaturbedürftiger, sodass sich der Verband auf einen Austausch einstellen muss.

Martin Kohler hatte am Ende des Rundgangs noch eine weitere erfreuliche Nachricht: Sowohl was die zeitliche Abwicklung als auch den Stand der Kosten angeht, liege man mit dem Projekt innerhalb des gesteckten Rahmens.