Kaum sind die Neubaupläne von Aldi und Rossmann auf einem neuen Grundstück am Ortsrand projektiert, schon regt sich erneut der Widerstand im Ort. Rund um Axel Maier, Mitglied im BUND-Vorstand und bei den Grünen, hat sich nun eine 30-köpfige Initiative formiert, die versuchen will, die Ansiedlung zu verhindern. Sechs der Mitglieder sollen aus dem Gebiet der Siedlung kommen. Maier selbst wohnt direkt neben dem angepeilten, neuen Standort. Er ist als sachkundiger Bürger zudem Mitglied des Ausschusses, der kommenden Mittwoch zur Thematik debattiert.

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Was will die Initiative? Maier sagt, Ziel sei es, einen Cap-Markt in die ehemaligen Räume im Ortskern des früheren Treffmarktes zu bekommen. Maier räumt ein, dass das Angebot von Cap und Edeka weitgehend deckungsgleich ist. Er hält es aber für „wichtig, im Ortskern eine Einkaufsadresse zu haben. Viele Senioren schaffen es zu Fuß kaum noch bis zum Edeka am Ortsrand. Von daher ist auch der neue Aldi-Standort zu weit weg“, argumentiert er. Maier glaubt, dass sich Cap mit Frischwaren eines Deißlinger Biobauern beliefern lassen würde. „Das würde gut zu Königsfeld passen“, sagt er.

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„Das Aldi-Erscheinungsbild darf nicht unseren Ortsrand dominieren“, bezieht Maier für seine Initiative Position. Genau dies würde aber auf dem neuen Grundstück erfolgen, schließlich sei dieser Standort „nur 150 Meter vom alten entfernt“. Ursprünglich sollten Aldi und Rossmann vor der Schule, ebenfalls am Kreisverkehr bauen dürfen. Das wurde schlussendlich abgelehnt, zu nahe und zu massiv an der Bildungseinrichtung, lauteten die Beweggründe. Ob der neue Standort gegenüber eine Mehrheit findet, ist offen. Diesen Mittwoch tagt der Ortsteilausschuss. Offenbar zeichnet sich eine Mehrheit für das Vorhaben ab. Entscheiden muss aber der Gemeinderat, der in 14 Tagen seine Sitzung hat.

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Der Ortsteilausschuss hat am Mittwoch zwei Optionen: Entweder fokussiert sich die Gemeinde darauf, den bisherigen Treff-Markt mit Leben zu füllen oder der Ausschuss entscheidet sich dafür, die Pläne für die Ansiedlung von Aldi und Rossmann am vorgeschlagenen Standort weiter zu verfolgen und das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Eine Zustimmung würde sieben Millionen Euro Kaufkraft im Jahr und 500 Kunden am Tag bedeuten, erklärte Rathaus-Chef Link zuletzt. Würden nur zehn Prozent davon in den Ort gehen, um einzukaufen, wären es 50 Kunden pro Tag. „Der Einzelhandel braucht das dringend“, so der Rathaus-Chef.

Bürgermeister Fritz Link hält die Neubaupläne für ideal, um Kaufkraft im Ort zu halten. Sieben Millionen Euro flössen pro Jahr in andere Gemeinden ab, moniert er. „Diese Angaben zweifeln wir an“, sagt Axel Maier. Er hält dies für ein vorgeschobenes Argument und glaubt, dass viele im Ort bei Edeka einkaufen würden. Den Edeka sieht Maier durch die Aldiansiedlung gefährdet an.

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Tatsächlich ist ist es Teil der Ansiedlungsstrategie, auch neue Kundschaft, die an Königsfeld vorbei nach Sankt Georgen und Villingen fährt, als kunden zu gewinnen. Maier weiß, dass sich im Ort ansässige Händler Hoffnungen machen , auf diese Weise mehr Kundschaft zu erhalten. Allerdings erwartet der Sprecher der Initiative, dass Königsfelds Ortsmitte austrocknet, wenn Aldi erst einmal am Ortsrand seine Türen aufsperren kann“.

Nicht zuletzt verweist Axel Maier darauf, dass der BUND am vorgesehenen neuen Standort eine Blühwiese angelegt hat. Hier gebe es wichtige Lebensgrundlagen für Bienen und Insekten, betont er.

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Im Februar 2019 wurden die Pläne von Aldi und Rossmann in Königsfeld bekannt. Am 4. Juli 2019 berichtete diese Redaktion von Vermessungsarbeiten vor der Siedlung.

Das Grundstück

Das neue Grundstück liegt südlich der Jahnstraße an der L 177, angrenzend an den Sportplatz. Der Discounter Aldi ist mit einer Grundfläche von 1400 Quadratmetern (davon 800 Quadratmeter Verkaufsfläche) geplant, der Drogeriemarkt Rossmann soll auf einer Grundfläche von 900 Quadratmetern (davon 650 Quadratmeter Verkaufsfläche) entstehen. 81 Parkplätze sind angedacht, die Ein- und Ausfahrt zu den Märkten soll über die L 177 erfolgen. 6200 der 8000 Quadratmeter Fläche gehören der Herrnhuter Bruder Unität. Die Gemeinde will den Herrnhutern einen Grundstückstausch vorschlagen. Im Gegengeschäft kommt das bisherige Aldi-Zielgebiet auf den Tisch. Hier könnten die Zinzendorfschulen dann endlich eine größere Sporthalle erreichten.