
Wir haben bei einer Blumenhändlerin, einem Kaffee- und Konditoreibetreiber und im Edeka nachgefragt, was sie zu den Plänen von Bürgermeister Fritz Link sagen, einen Aldi-Discounter und einen Rossmann-Drogeriemarkt am Ortseingang von Königsfeld anzusiedeln.
Reinhard Sapel: Er sieht eine Existenzbedrohung für kleine Geschäfte
Große Einzelhändler seien für kleinere Geschäfte prinzipiell eine Existenzbedrohung, sagt Reinhard Sapel vom familiengeführten Café Sapel. Allerdings sei der Zug für die Friedrichstraße, in der sich das Café befindet, als Versorger schon lange abgefahren. „Wie die meisten in der Straße haben wir darauf reagiert und uns auf die Genuss-Schiene spezialisiert“, so Sapel. Deshalb würden er und seine Familie unter der Ansiedlung von Aldi wahrscheinlich nicht allzu sehr leiden, da der Discounter vor allem Leute anspreche, die billig einkaufen wollten.

Karin Mack: Die Floristin kritisiert vor allem die Lage
Schräg gegenüber vom Café Sapel befindet sich die Blumengalerie von Karin Mack. Auch sie glaubt nicht, dass sie Kunden an Aldi verlieren wird. „Ich habe ein völlig anderes Angebot“, sagt Mack. Wie Reinhard Sapel sieht sie durch die Ansiedlung der beiden großen Einzelhändler auch das Ortsbild von Königsfeld gefährdet.
„Schön ausschauen werden die beiden Neubauten wahrscheinlich nicht und ich finde es auch nicht gut, dass die Grundschule so eingeklemmt sein wird“, sagt Karin Mack.

Noch deutlichere Worte findet Reinhard Sapel: „Königsfeld wird durch die Neubauten austauschbar gemacht und das Verkehrsaufkommen wird steigen.“ Allgemein steige bei ihm das Unwohlsein angesichts „einer Entwicklung, die zu mehr Uniformität und Konsumwahn führt und die Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen näher an den Abgrund bringt“, so Sapel.
Edeka-Mitarbeiter sind beunruhigt
Weniger entspannt sieht Wolfgang Jack vom Edeka-Markt Holzky-Schulz in der Mönchweilerstraße der Ansiedlung von Aldi und Rossmann entgegen. „Wir werden das bei den Umsätzen zu spüren bekommen“, sagt der Marktleiter. Würden die Umsatzeinbußen für den lokalen Handel, wie von der Gemeinde errechnet, bei zehn bis 15 Prozent liegen, fände er das positiv, so Jack: „Ich erwarte aber, dass die Einbußen deutlich höher ausfallen werden.“
Auch die 35 Mitarbeiter des Edeka seien von den Plänen des Bürgermeisters beunruhigt, erläutert Wolfgang Jack. „Wir wissen nicht, ob wir das Niveau halten werden: Gehen die Umsätze stark zurück, brechen auch Arbeitsplätze weg."
Die Argumentation, Aldi und Rossmann würden eine Marktlücke füllen, lässt Jack nicht gelten: „Mit unseren Gut-und-Günstig-Produkten decken wir den Discountbereich bereits ab und beim Drogeriebedarf haben wir zu 90 Prozent dasselbe Angebot wie Rossmann.“
Halten Discounter-Kunden auch im Ort?
Dass der Ortskern, wie von Bürgermeister Fritz Link behauptet, von einer höheren Kundenfrequenz durch Aldi und Rossmann profitieren werde, glauben Reinhard Sapel, Karin Mack und Wolfgang Jack nicht. „Die Leute werden bei Aldi einkaufen und wieder wegfahren“, sagt Reinhard Sapel.