Jetzt steht es fest: Mit 10 zu 5 Stimmen hat der Gemeinderat am Mittwochabend die Ansiedlungspläne von Aldi und Rossmann am Ortsrand von Königsfeld bewertet. Die Entscheidung fiel um 21.45 Uhr.
150 Bürger füllten den Sitzungssaal, es gab 16 Wortmeldungen aus der Bürgerschaft, sieben sprachen sich für das Projekt aus. Für die Ansiedlung der beiden Märkte stimmten Fritz Link, Thomas Fiehn, Jan-Jürgen Kachler, Hans Mack, Frank Schwarzwälder, Heinz Kammerer, Bernd Möller, Sabine Schuh, Matthias Weisser und Stefan Giesel. Dagegen waren Jens Hagen, Marielle Dannert, Franziska Hornscheidt, Beate Meier und Birgit Helms.
Bürgermeister Link sagte, es gehe um die Grundversorgung im Ort, nicht um persönliche Interessen.
Im Vorfeld hatte sich der Ortsteilausschuss Königsfeld mit vier zu drei Stimmen für die beiden Märkte ausgesprochen, der Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr hatte mit sechs zu zwei Stimmen für die Ansiedlung votiert.
- Ein Jahr der Diskussionen: Seit einem Jahr beschäftigt die Ansiedlung der Drogerie- und Discount-Märkte die Gemeinde. Mitte Februar 2019 wurde das Konzept Aldi/Rossmann erstmals in der Königsfelder Ortsteilauschuss-Sitzung diskutiert. Die Nahversorgung zu sichern und ein breiteres Angebot im Ort zu schaffen, diese Überlegungen waren ausschlaggebend für die Ansiedlungs-Pläne. Ein Drogeriemarkt fehlt in der Gemeinde seit dem Wegfall des Schlecker-Marktes.
- Die große Standortfrage: Zunächst war der Standort zwischen Grundschule, Kreisverkehr und der Landesstraße 181 vorgesehen. Dabei sollte die Hälfte des Sportplatzes neben der Grundschule mit dem Drogeriemarkt bebaut werden. Als zweiter Standort wurde der Bauplatz zwischen dem Natursportpark und der L 181 Richtung Villingen aufgeführt. Dieser wurde jedoch von Anfang an vom Naturschutzamt des Schwarzwald-Baar-Kreises als kritisch eingestuft, da eine städtische Anbindung fehlte und der Neubau mit einer Zersiedelung gleichzusetzen wäre. Außerdem wäre eine fußläufige Verbindung zum Ortskern nur mit einer Fußgängerunterführung oder einer Brücke möglich und damit Aufwand vorprogrammiert. Die Nähe zu einem geschützten Biotop und zum Rotwaldbach wurden ebenfalls kritisch bewertet.
- Sitzungs-Historie: Bei der Sitzung des Königsfelder Ortsteilausschusses am 20. Februar 2019, in der die Aldi/Rossmann-Thematik erstmals debattiert wurde, war das Interesse der Bürger groß. Bemängelt wurde der Standort nahe der Grundschule, gewünscht wurde mehr Bürgerbeteiligung. Das Ergebnis der Sitzung: Der Ausschuss beschloss, den Gemeinderat über einen Bürgerentscheid diskutieren zu lassen.
In der Gemeinderatssitzung am 27. Februar stimmte die Mehrheit der Räte gegen den ersten Standort neben der Grundschule. Ein Bürgerentscheid hatte sich somit erledigt. Übrig blieb der zweite Standort zwischen Natursportpark und der L 181, den Link allerdings hinsichtlich der Aussagen der Behörden schon in der Sitzung als aussichtslos betrachtete: „Wir müssen davon ausgehen, dass der Standort zwei als nicht genehmigungsfähig angesehen wird.“
Danach passierte lange nichts. Die Gemeinde suchte weiter nach geeigneten Flächen, hielt sich bei Nachfragen bedeckt. Im Januar 2020 dann die Neuigkeit: Ein dritter Standort wurde gefunden – zwischen der Jahnstraße und der L 177. Ein Teil dieser Fläche liegt im Eigentum der Herrnhuter Brüderunität. Damit die Gemeinde künftig über die Fläche verfügen kann, wurde der Brüder-Unität ein Grundstückstausch vorgeschlagen: Für die Fläche, auf der die Märkte gebaut werden könnten, bekäme die Brüder-Unität das Grundstück neben der Mönchweiler Straße, nahe der Grund- und Hauptschule und dem Edeka. Dort könnte eine neue Turnhalle gebaut werden.
- Cap-Markt oder Aldi/Rossmann: Viele Bürger sehen einen Cap-Markt im ehemaligen Treff-Markt als Alternative für die beiden großen Märkte und als eine Möglichkeit, den Kernort zu beleben. Der Treff-Markt wurde im Juli 2019 geschlossen.