Im Ortsteil Neuhausen regt sich Widerstand von Anliegern gegen eine geplante Bebauung auf der Südseite der Forststraße am Ortsende Richtung Königsfeld. Noch bevor der Ausschuss für Umwelt und Technik, Wirtschaft und Verkehr das Thema beriet, lagen der Verwaltung Stellungnahmen von Gegnern vor.
Nach Auskunft von Bürgermeister Fritz Link erfahre die Gemeinde derzeit in allen Ortsteilen eine große Nachfrage nach Bauplätzen. In Erdmannsweiler und Burgberg seien bereits alle vergeben. Zwei Familien aus Neuhausen und eine auswärtige Familie suchten seit längerem Bauplätze in der Gemeinde und seien mit dem Wunsch an die Verwaltung herangetreten, Baurecht für ein Einfamilienhaus und ein Doppelhaus auf dem gemeindeeigenen Grundstück in der Forststraße zu schaffen.

Vor Jahren habe sich der Ortschaftsrat an dieser Stelle eine Bebauung nicht vorstellen können. Im Flächennutzungsplan sei das 3675 Quadratmeter große Grundstück als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, schilderte der Bürgermeister. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Bauplätzen müsse überlegt werden, Bauland aus dem kommunalen Bestand zu aktivieren. Dies sei sinnvoll, wenn der Kommune kein Erschließungsaufwand entstehe und die städtebauliche Siedlungsstruktur ergänzt und wie in diesem Fall die Forststraße beidseitig bebaut werde.
Durch Verschiebung der Abrundungssatzung könne die Fläche an den bebauten Ortsrand angefügt und Baurecht geschaffen werden. Hierzu müsse ein Aufstellungsbeschluss für eine Abrundungssatzung gefasst werden. Für die fachliche Begleitung des Verfahrens sei das Ingenieurbüro Gfrörer aus Empfingen beauftragt worden. Durch den Vorhabenbezug müssten die Antragsteller sämtliche Verfahrenskosten übernehmen und hätten dies zugesichert, informierte der Bürgermeister.
Mehrere Anlieger hätten in Briefen ihre Bedenken geäußert. Darin sei die Rede von einer Überlastung der Kanalisation, Zerstörung von Kulturland, in dem Mäusebussard, Feldhasen und Fledermäuse zu Hause seien. Außerdem werde von flächenhafter Ausbreitung am Ortsende gesprochen, frühere Bauvorhaben, unter anderem ein Café, seien abgelehnt worden und die Sicht zur Baar werde verbaut. „Ja“, räumte Link ein: „Frühere Bauvorhaben sind abgelehnt worden. Das kann sich nach 15 Jahren ändern, nichts ist auf ewig festgeschrieben. Woher der Begriff Kulturland kommt, weiß ich nicht. Es besteht kein Recht auf freie Aussicht. Wir halten uns an den Siedlungskern, der abgerundet wird. Der Verwaltung sind seit rund 20 Jahren keine Versorgungsprobleme bei der Wasserversorgung und Kanalisation bekannt, das wird aber untersucht“, argumentierte Link.
Keine Verkaufsbereitschaft
Ortsvorsteherin Sabine Schuh (CDU) bekräftigte, sie habe jede Baulücke in Neuhausen geprüft. Verkaufsbereitschaft bestehe leider nicht. Es werde alles versucht, damit junge, einheimische Familien in Neuhausen bauen könnten. Rat Thomas Fiehn (Freie Wähler) sprach hinsichtlich der Einwände der Anlieger vom Gefühl einer unfairen „Besitzstandswahrung“. Aus Sicht der Abrundung biete sich das Grundstück geradezu an. Rechtsanspruch auf freie Natur gebe es nicht. Ähnlich sah es Bernd Möller (CDU). „Ich wundere mich, wie dagegen argumentiert wird. Wichtig ist, dass alles geprüft wird“.
Einstimmig fasste der Ausschuss den Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat der Gemeinde Königsfeld, die Abrundungssatzung „Forststraße West“ aufzustellen und die Verwaltung mit der Erstellung einer Kostenübernahmevereinbarung mit den potenziellen Bauherren zu beauftragen.