Es war kein einfacher Unfall, als am Dienstag, 18. Juni, gegen 18.20 Uhr ein Hyundai in die Mittelschutzplanke auf der A81 krachte. Andere Autofahrer eilten zu Hilfe – und fanden einen Mann vor, der Schnittverletzungen aufwies. Die soll er sich selbst zugefügt haben, wie das Polizeipräsidium Konstanz in einer Mitteilung dazu schreibt. Auf der Rückbank des Wagens entdeckten Polizei und Rettungskräfte eine Leiche, die nicht auf der Autobahn Richtung Singen verstorben war.
Inzwischen steht fest, dass es sich bei der Toten um die 30-jährige Ehefrau des Fahrers handelt. Sie stammt aus dem Landkreis Tuttlingen. Laut Polizei soll die Frau auf dem Rücksitz vorsätzlich und nicht durch den Verkehrsunfall getötet worden sein. Als Verdächtiger gilt der 36-jährige Ehemann. Welche Verletzungen die Frau vor dem Unfall hatte, muss nun die Rechtsmedizin klären. Die Todesursache stehe noch nicht fest. Am Donnerstag soll die Frau obduziert werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.
Fahrer außer Lebensgefahr
Das Auto war am Dienstag bei Epfendorf nach links von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen sei kurz nach der Ausfahrt Oberndorf mit hoher Geschwindigkeit gegen die Mittelschutzplanke geprallt, so die Polizei. Kriminaltechniker sicherten Spuren am Unfallort, die Autobahn 81 war in der Folge stundenlang gesperrt. Dutzende Einsatzkräfte waren im Einsatz. Der 36-jährige Fahrer des Wagens wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen in eine Klinik eingeliefert. Er befindet sich inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft Rottweil wollte noch am Mittwoch einen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen Totschlags gegen ihn stellen.

Frau hinterlässt zwei Kinder
Die Ermittlungen laufen derweil auf Hochtouren. Die Kriminalpolizeidirektion Rottweil und die Staatsanwaltschaft Rottweil untersuchen die Beziehungsverhältnisse, den Tathergang, die Todesursache und das Motiv. „Wir gehen von einer klassischen Beziehungstat aus, weil es sich um ein Ehepaar handelt“, sagte der Staatsanwalt aus Rottweil dazu. Beide stammen aus Osteuropa. Das Ehepaar hat zwei gemeinsame Kinder, lebte aber getrennt voneinander. Der Mann wohnte den Angaben zufolge zuletzt im Kreis Calw.
Sollte sich der Verdacht gegen den 36-Jährigen erhärten, wird damit eine traurige Serie von Femiziden fortgesetzt. Allein im Jahr 2023 erschütterten vier Fälle die Region.