„Besonders schwere Vergewaltigung“, so lautete die Anklage gegen einen 38-jährigen Mann jetzt zum Prozessauftakt im Landgericht Rottweil.

Er soll eine damals 21-jährige Frau über anderthalb Jahre immer wieder sexuell missbraucht, schwer verletzt und auch dazu gezwungen haben, erotische Bilder und Videos von sich zu machen.

Junge Frau soll mit Pistole bedroht worden sein

Es sind zum Teil schwer erträgliche Schilderungen, die vor dem Landgericht bei der Anklageverlesung anzuhören waren. Mehrfach nutzte der Mann laut Staatsanwaltschaft eine Pistole, um die junge Frau zu zwingen, ihm zu Willen zu sein.

Auch habe er sie ausgepeitscht, gezwungen, Dildos einzuführen oder sich Brennnesseln in die Unterhose zu legen und die geröteten Stellen zu fotografieren. Und er soll sie lebensgefährlich verletzt haben, so schwer vergewaltigt, dass die Darmwand perforiert wurde.

Ehefrau des Anklagten durchaus auf dem Laufenden

Sie hätte daran sterben können, wäre sie nicht schnell in einer Klinik behandelt worden. Wohin sie laut Anklage von der Ehefrau des Angeklagten gefahren wurde. Die Ehefrau habe offenbar auch mitbekommen, was mit der jungen Frau passierte: Sie habe sich einmal beschwert, dass das Auspeitschen der jungen Frau zu laut sei.

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Kennengelernt haben sich Opfer und Angeklagter bei einer Silvesterfeier in einem kleinen Ort im Kreis Rottweil. Die junge Frau war mit einem Verwandten des Angeklagten gekommen. Offenbar hatte sie dem 38-Jährigen von einer Beinahe-Vergewaltigung erzählt, unter der sie noch leide.

Widerstand gegen angebliche Therapie gebrochen

Darauf habe er ihr eine Therapie angeboten – die laut Anklage darin bestand, dass er sie zunächst aufforderte, Fotos von sich in Unterwäsche zu machen. Die junge Frau lebte in Bayern, und als sie ihm zurück in der Heimat erklärte, dass sie nicht weitermachen wolle, habe er sie abgeholt und mit vorgehaltener Pistole zu sexuellen Handlungen gezwungen.

Später, als sie sich wieder weigerte, soll er ihr gedroht haben, ihrer Familie etwas anzutun. Weitere Taten geschahen laut Anklage in Coburg, später sei sie dann bei ihm eingezogen.

Immer mehr Gewalt

Und die Taten seien immer brutaler geworden, Schläge mit der Hand, mit einer Peitsche, die zu offenen Wunden führten. Mit Gegenständen wie Kanülen soll er die junge Frau, eine zarte Person, traktiert und ihr starke Schmerzen zugefügt haben, bis hin zu inneren Verletzungen.

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Demütigungen und Schläge

Manches verweigerte die junge Frau auch: Seiner Forderung, sich nackt in der Öffentlichkeit zu zeigen und dabei zu filmen beispielsweise. Dann wieder soll er sie im Bad vor sich hinknien lassen und ihr Fragen gestellt haben – als ihm die Antworten nicht gefielen, habe er sie an den Haaren gezogen und ihr ins Gesicht geschlagen. „Ich habe Lust, ihr weh zu tun“, soll der Mann im Rollstuhl gesagt haben.

Die 21-Jährige begleitet den Prozess als Nebenklägerin. Der Angeklagte selbst zeigte während der Anklageverlesung keine Regung. Der Prozess wird fortgesetzt, Zeugen werden geladen. Zudem werden ein psychiatrischer Gutachter und ein Rechtsmediziner den Prozess begleiten.