Wer oben wohnt, schaut auf den Magdalenberg, unten geht der Blick auf Rasen und Bäume. Der Friedrichspark ist ein grünes Wohngebiet und das ist bald voll.

Das vorletzte Baufeld wird aktuell in Angriff genommen. Dann leben um die 1000 Menschen auf dem früheren Gelände des Villinger Krankenhauses. Laut Stadtverwaltung handelt es sich um das größte aktuelle Bauvorhaben in Villingen-Schwenningen.

Planer mit Mischung zufrieden

Es ist keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Bauträger ihre Projekte durchziehen. Die gestiegenen Baukosten machen auch ihnen zu schaffen, der Stillstand am Schwenninger Eschelen-Carré ist ein Beispiel, wie schwierig die Lage inzwischen geworden ist. Beim Villinger Unternehmen Top-Bau dagegen läuft es. Das große Vorhaben auf dem ehemaligen Areal des Krankenhauses steht vor der Vollendung.

„Die Mischung stimmt“, beschreibt der kaufmännische Leiter von Top-Bau, Thomas Fichtel, die Bewohnerstruktur. Tatsächlich hätten sich einige Villinger, die bisher beispielsweise in Pfaffenweiler, Tannheim oder auch der Kernstadt lebten, entschlossen, ihr Einfamilienhaus zu verkaufen, sich zu verkleinern, und seien in eine Wohnung in den Friedrichspark gezogen.

Letzte Häuser werden gebaut

„Aber es ist zum Glück kein Altersheim geworden“, sagt Fichtel lachend. Es lebten auch viele junge Familien mit Kindern oder Ehepaare ohne Nachwuchs hier. Nun also der Endspurt. Zwei Häuser in der Nähe der Vöhrenbacher Straße seien in Bau, zwei in der Planung, berichtet Verkaufsleiter Hartwig Wütz. 2028 rechnet er mit der endgültigen Fertigstellung des Wohngebiets, das aus Sicht Fichtels inzwischen als eigenständiges Stadtviertel wahr- und angenommen wurde.

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Der kaufmännische Leiter war beim Spatenstich im April 2016 bereits dabei. Kurz zuvor waren die Klinikgebäude abgerissen worden. 70.000 Tonnen Abbruchmaterial mussten damals geschreddert werden, das teilweise im neuen Wohngebiet als Schotter genutzt wurde.

Von der früheren Nutzung ist heute nichts mehr zu sehen, nur noch der Klinikpark erinnert daran. Er wird als Grünfläche weiter genutzt und geht demnächst wieder in die Obhut der Stadtverwaltung über, die dann auch für die Verkehrssicherung sorgt, berichtet Thomas Fichtel.

Hier lassen sich gut die Dimensionen des Wohngebiets in Villingen sehen: links der Lidl-Markt, dann die Vöhrenbacher Straße, oben die ...
Hier lassen sich gut die Dimensionen des Wohngebiets in Villingen sehen: links der Lidl-Markt, dann die Vöhrenbacher Straße, oben die Südstadt. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Penthouse für eine Million

Derzeit sind im Friedrichspark 417 Wohneinheiten entstanden, etwa 70 sollen noch hinzukommen. Sie reichen von oberer Mittelklasse – eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Stellplatz ab etwa 420.000 Euro – bis zur luxuriösen Penthouse-Wohnung für etwas über 860.000 Euro

Letztere werde mit Nebenkosten und zwei Tiefgaragenstellplätzen aber schlussendlich etwa eine Million Euro kosten, wie Verkaufsleiter Wütz bestätigt.

Der Blick von Süden: Nach der Kleingartenanlage ist am rechten Bildrand der frühere Krankenhauspark zu erkennen, der nun wieder von der ...
Der Blick von Süden: Nach der Kleingartenanlage ist am rechten Bildrand der frühere Krankenhauspark zu erkennen, der nun wieder von der Stadt Villingen-Schwenningen gepflegt wird. | Bild: Hans-Jürgen Götz

Auch Wütz bemerkt die wieder leicht steigenden Bauzinsen, die höheren Baukosten, die auf die Käufer umgelegt werden: „Die Nachfrage ist schwächer als vor drei bis vier Jahren, als uns die Wohnungen aus der Hand gerissen wurden, aber wir sind dennoch nicht unzufrieden.“

„Nichts zugepflastert“

Für den Villinger Bauträger handelt es sich um ein Vorzeigeprojekt, das größte in der Geschichte der Firma. Die Entwicklung sei erfolgreich, bilanzieren Wütz, der erst vor zwei Jahren ins Unternehmen kam, und Fichtel. Würden sie heute noch einmal etwas anders machen, möglicherweise verdichteter bauen? Nein, sagen beide.

Am vorletzten Baufeld entlang der Vöhrenbacher Straße wird derzeit gebaut.
Am vorletzten Baufeld entlang der Vöhrenbacher Straße wird derzeit gebaut. | Bild: Hauser, Gerhard

Thomas Fichtel erinnert sich an die Anfänge. Drei Entwürfe musste man der Bauverwaltung vorlegen. Akzeptiert wurde schlussendlich eine Planung, die er heute noch als sehr guten Kompromiss bezeichnet.

„Es wurde nichts zugepflastert.“ Es sei ein großzügiges Wohngebiet aus einem Guss, mit einer dezenten Farbgebung, die mit der Firma Sto ausgetüftelt wurde.

Neue Häuser mit Photovoltaik

Aber man sieht wenig Photovoltaik auf den Dächern. Das war bei Planungsstart tatsächlich noch nicht das große Thema. Jetzt mit den letzten Häusern ändert sich das, da ist auf den Dächern eine solche Anlage vorgesehen. Balkonkraftwerke würden aber in den Wohneigentümergemeinschaften bei einem Antrag meist genehmigt, da inzwischen ein gesetzlicher Anspruch darauf besteht.

Stattdessen haben die Stadtwerke ein Blockheizkraftwerk am Rande des Friedrichsparks gebaut. Die Häuser sind über ein Wärmenetz angeschlossen. Bemerkbar macht sich dies auch direkt in den Wohnungen. Dort gibt es eine Wohnungsstation, in der die Übernahme von Warmwasser für Heizung, Bad oder Küche eingestellt und genau geregelt ist.

Projekt in Roggenbachstraße

Wie geht es jetzt für den Bauträger weiter, ist ein neues Projekt in Sicht? Ein Wohngebiet mit diesen Dimensionen wird es nicht mehr: „Wir planen etwas an der Roggenbachstraße“, kündigt Wütz an.

Was sind die größten Bauvorhaben in der Stadt?

Welche Dimensionen das Projekt hat, machen auch die Zahlen der VS-Stadtverwaltung zu den aktuellen Maßnahmen deutlich. Der Friedrichspark steht an erster Stelle, dort seien die vom Investor angestrebten etwa 500 Wohneinheiten nahezu vollständig gebaut, berichtet der Sprecher der Stadt, Patrick Ganter.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Lyautey wurden in Bestands- und Neubauten etwa 350 Wohneinheiten errichtet. Nördlich hiervon entlang der Paula-Straub-Straße seien etwa 225 Wohneinheiten entwickelt worden. Im Bereich Eschelen in Schwenningen entstehen bis zu etwa 350 Wohneinheiten, teilt Ganter mit.

Oberer Brühl soll größer werden

Größere Bauvorhaben sind derzeit erst in der Planung oder in der Vorbereitung: Dazu zählt der Verwaltungssprecher die Bebauung des früheren Kasernenareals Oberer Brühl mit bis zu 650 Wohneinheiten und den ersten Bauabschnitt des Baugebietes Lämmlisgrund mit gut 500 Wohneinheiten.

Das Weilersbacher Wohngebiet Schlegelberg werde gegenwärtig erschlossen. Hier können in etwa bis zu 60 Wohneinheiten im Segment Einfamilien-, Doppelhaus- und Reihenhausbebauung als Wohnraum für Familien entstehen.

Zudem plane die Wohnungsbaugesellschaft ein Projekt mit gut 100 Wohneinheiten, das einen wichtigen Baustein zur Schaffung von preisgünstigem Wohnraum darstelle. Derzeit gehe die Stadt Villingen-Schwenningen von einem zusätzlichen Bedarf von bis zu 4.000 Wohneinheiten bis ins Jahr 2040 aus.