Villingen-Schwenningen Fahnen wehen am Sonntag, 8. September 1985, im Wind, Musik erklingt und fröhliche Zuschauer jubeln. Seit einer Woche haben die Heimattage Villingen-Schwenningen fest im Griff und bieten ein prall gefülltes Programm. Das Archivale des Monats aus dem Stadtarchiv Villingen-Schwenningen lädt zu einer kleinen Zeitreise ein, wie aus einer Mitteilung der Stadtverwaltung hervorgeht.

Am 30. Mai 1984 überbrachte Martin Dorn, Vorsitzender des Arbeitskreises Heimattage Baden-Württemberg, die frohe Kunde: 1985 kommt das Landesfest in die Doppelstadt. Vom 2. bis 8. September, zum letzten Mal in einem kompakten einwöchigen Format, wird Villingen-Schwenningen Gastgeber und Bühne für die Heimattage. Das von der Stadt und dem Arbeitskreis auf die Beine gestellte Festprogramm war beeindruckend: 47 prall gefüllte Seiten mit Theateraufführungen, Fachtagungen, Stadtführungen, Lesungen, Konzerten, alter Handwerkskunst, Kinder- und Jugendaktionen sowie Ausstellungen, darunter die Eröffnung der Erweiterung des Museums für Ur- und Frühgeschichte im Franziskaner. Feierlich eingeläutet wurden die Heimattage am 2. September auf dem Muslenplatz mit dem kleinen Landesfest sowie mit dem historischen Großen Zapfenstreich.

Krönender Abschluss war der farbenprächtige Festzug am bundesweit gefeierten „Tag der Heimat“: Mehr als 1600 Mitwirkende zogen vor rund 25.000 Zuschauern durch die geschmückten Straßen der Innenstadt. Auch wenn nicht jede Programmentscheidung unumstritten war – etwa beim Jugend- und Kulturzelt am Niederen Tor, wo Rock, Pop und Blues auf Tracht und Brauchtum trafen – bleibt 1985 als ein Jahr in Erinnerung, in dem die ganze Stadt im Zeichen der Heimat stand.

Villingen-Schwenningen wird 2027 erneut Ausrichter der Heimattage sein. Passender könnte der Termin laut Stadt nicht sein: In jenem Jahr feiert Villingen-Schwenningen nicht nur 55 Jahre Städtezusammenschluss, sondern gemeinsam mit dem Land auch 75 Jahre Baden-Württemberg. Beste Voraussetzungen, um sich erneut dem Themenkomplex Heimat zu widmen.