Die jüngste Bevölkerungsvorausrechnung hat ergeben: Radolfzell ist stark gewachsen und wird es auch weiterhin tun. Da in den vergangenen Jahren vor allem junge Familien nach Radolfzell gezogen sind, gibt es viele Kinder in der Stadt. Bis 2027/2028 soll die Zahl der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren weiter ansteigen. Und bis 2040 plant die Stadtverwaltung mit einem Anstieg um zirka 7,8 Prozent mehr in der Altersgruppe. Bei den Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren soll es sogar einen Anstieg von mehr als 20 Prozent geben.

Für die Schulen der Stadt bedeutet das, dass sie mitwachsen müssen. Bürgermeisterin Monika Laule erklärt, dass die Stadt regelmäßig den Schulraumbedarf überprüfen müsse. Die Stadt habe kontinuierlich in die Radolfzeller Schulen investiert. Seit 2008 seien es zirka 36 Millionen Euro gewesen, so Laule.

Die Ratoldusschule und die Realschule wurden erweitert, alle Schulen wurden digitalisiert und auch die Teggingerschule wurde saniert. Als Schulträger sei die Stadt für diese baulichen Maßnahmen zuständig. Fördergelder stünden zwar zur Verfügung, aber für die Stadt blieben weiterhin hohe Kosten in einer wirtschaftlich angespannten Lage, erklärt die Bürgermeisterin.

Verbindliche Prioritätenliste

In Radolfzell hat die Stadt nun eine verbindliche Prioritätenliste erstellt, welche Schulen am dringendsten saniert oder erweitert werden müssen. Die Liste gilt erstmal für die Grundschulen, die Analyse für die weiterführenden Schule läuft gerade.

Ganz oben steht die Sonnerainschule, dort ist eine Erweiterung und die Weiterentwicklung zur Ganztagsgrundschule geplant. Diese soll in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Auf dem zweiten Platz stehen die Ratoldusschule und ihre neue Halle, die dringend benötigt wird. Diese wird laut Stadtverwaltung dreiteilig geplant und soll ab 2026 umgesetzt werden.

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Mittelfristig ab dem Jahr 2029 soll die Realschule grundsaniert werden, danach folgt wieder die Sonnenrainschule, die eine energetische Sanierung und Erweiterung der Lehrerzimmer benötigt und zuletzt die energetische Sanierung der Storchenschule.

„Wir mussten die Anforderungen der Ist-Situation und der Wunsch-Situation betrachten.“ Brigitte Reichmann, Leiterin des Fachbereichs ...
„Wir mussten die Anforderungen der Ist-Situation und der Wunsch-Situation betrachten.“ Brigitte Reichmann, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Jugend und Sport | Bild: Stadtverwaltung

Dieser Liste ging eine ausführliche Analyse voraus. „Wir mussten die Anforderungen der Ist-Situation und der Wunsch-Situation betrachten“, sagt Brigitte Reichmann vom Fachbereich Bildung, Jugend, Sport. Dazu wurden die Schülerzahlen mit einberechnet.

Die Sonnenrainschule in der Nordstadt ist die nächste Radolfzeller Schule, die erweitert wird. Hier soll ein Ganztageskonzept realisiert ...
Die Sonnenrainschule in der Nordstadt ist die nächste Radolfzeller Schule, die erweitert wird. Hier soll ein Ganztageskonzept realisiert werden, außerdem stehen auch energentische Sanierungen an, die aber vermutlich warten müssen. | Bild: Jarausch, Gerald

Die Anforderungen an Schulen würden auch von Jahr zu Jahr steigen, vor allem jetzt in einer Phase einer umfassenden Bildungsreform, so Monika Laule. Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen, die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium, die Inklusions-Vorgaben der Landesregierung und verbindliche Sprachförderprogramme seien Beispiele, wie sich die Schullandschaft verändern werde. Und diese Veränderung braucht Platz.

Stadt will alle Schulen gleich behandeln

Und der daraus resultierende Bedarf sei beachtlich. „Die Entwicklung der Schülerzahlen macht es schwer, die Qualitätsanforderungen zu erfüllen“, erklärt Bürgermeisterin Laule. Praktisch an allen Schulen gebe es Raumbedarf. Auch, weil die Verwaltung alle Schulen gleich behandeln möchte. In Markelfingen hat der Gemeinderat die Aufstockung der Grundschule auf den Weg gebracht, obwohl die Flächen vom Schulamt nicht als benötigt vorgesehen wurden. Und diese 12 Prozent mehr Platz habe man nun in der Berechnung allen anderen Schulen ebenfalls zugerechnet, so Laule.

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Diskutieren müsse man in Zukunft einen eventuell neuen Standort für eine Grundschule in der Nordstadt. Das Stadtviertel sei so stark gewachsen in den vergangenen Jahren und die Sonnenrainschule ohnehin in einem schlechten Zustand. Ebenfalls fehle es an Jugendräumen, nachdenken könnte man laut Fachbereich auch über eine neue Kita.

„Die Entwicklung der Schülerzahlen macht es schwer, die Qualitätsanforderungen zu erfüllen.“ Bürgermeisterin Monika Laule
„Die Entwicklung der Schülerzahlen macht es schwer, die Qualitätsanforderungen zu erfüllen.“ Bürgermeisterin Monika Laule | Bild: Marinovic, Laura