Es wird eng an einigen Radolfzeller Schulen – im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur erhält die Grundschule Markelfingen derzeit einen zweistöckigen Anbau, auch an anderen Schulen wird nun dringend eine Erweiterung nötig. Im Gemeinderat wurden so jüngst Platzprobleme an der Sonnenrainschule und an der Grundschule Stahringen diskutiert.

Die Gemeinsamkeit beider Einrichtungen: In beiden Fällen werden Räume, die bislang noch von der Kinderzeit genutzt werden, künftig aufgrund steigender Schülerzahlen für andere Zwecke gebraucht. Für sie müssen also Alternativen gefunden werden.

So ist die Situation in Stahringen

Wie aus den Sitzungsunterlagen des Gemeinderats hervorgeht, findet die Kinderzeit an der Stahringer Grundschule in einem Klassenzimmer statt – dieses wird ab dem Schuljahr 2025/2026 jedoch für den Unterricht benötigt. Darum müsse ein alternativer Gruppenraum für die Kinderzeit geschaffen werden. Die Schule selbst verfügt allerdings nur über vier Klassenräume, weitere Neben- oder Kunsträume mit Unterrichtsqualität seien im Gebäude aber nicht vorhanden.

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Um den Gruppenraum dennoch möglichst kurzfristig zu verwirklichen, soll eine Modulanlage, die an der Grundschule aufgestellt wird, genutzt werden. „Aufwändige und kostenintensive Fundamentierungen sind durch den Standort auf dem vorhandenen Schulhof nicht notwendig“, so die Sitzungsunterlage. Benötigt werden die Module für mindestens vier Jahre, denn die aktuelle Bevölkerungsvorausrechnung zeige je nach Verlauf eine dauerhafte Einzügigkeit oder bei mittlerer Entwicklung auch immer wieder einen Rückgang auf drei Klassen.

Daher sei es sinnvoll, die Module zu kaufen, so die Information der Verwaltung – das würde laut einer Kostenschätzung 420.000 Euro kosten. Je nachdem, wo die Module benötigt werden, könnten sie dann auch an anderen Standorten zum Einsatz kommen.

Auch an der Sonnenrainschule wird es eng

Auch an der Sonnenrainschule muss die Kinderzeit künftig dem Unterricht weichen. Um mehr Platz zu schaffen, ist ein Erweiterungsbau geplant, der allerdings voraussichtlich erst mit dem Schuljahreswechsel 2027/2028 fertig wird, so die Sitzungsunterlage. Um die Zeit zu überbrücken und schon jetzt alternative Räumlichkeiten für die Kinderzeit sowie für einen fehlenden Büroraum für die Leitung und einen Besprechungsraum zu schaffen, ist auch an der Sonnenrainschule der Kauf von Modulen geplant.

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Dieser soll laut Sitzungsunterlage erfolgen, da an der Sonnenrainschule trotz des geplanten Erweiterungsbaus weitere Entwicklungen anstehen. Noch vor der Sommerpause 2025 soll die neueste Bevölkerungsvorausrechnung vorgestellt werden, aktuell prüfe die Verwaltung die Auswirkungen auf die Schulraumversorgung. Allerdings geht aus den Unterlagen schon heute hervor, dass insbesondere im Bereich der Sonnenrainschule die Schülerzahlen ansteigen – und damit auch die Zahl der Mitarbeiter an der Schule. Dabei sei der Verwaltungstrakt der Schule schon jetzt zu klein. Eine Realisierung neuer Räume sei aber erst mit einer frühestens 2029 geplanten energetischen Sanierung des Gebäudes möglich.

Die Kosten für den Kauf der Module werden auf 725.000 Euro geschätzt. Wenn nach dem Bau der Erweiterung der Schule die Kinderzeit in diesen Anbau umzieht, sollen die Module zum Beispiel als Verwaltungsbereich oder Lehrerzimmer genutzt werden. Alternativ könnten sie an anderen Standorten in Radolfzell zum Einsatz kommen.

Das sagen die Räte

Kristina Koch (SPD) stimmte den Vorhaben der Verwaltung inhaltlich zu, bat jedoch darum, sich Gedanken um die gesamte Schulsituation in Radolfzell zu machen – und darüber, ob die Schule in der Kernstadt mit ihren derzeitigen Kapazitäten in Zukunft überhaupt noch den Bedarf erfüllen können. Bürgermeisterin Monika Laule erklärte, darüber mache sich die Stadt bereits Gedanken.

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Siegfried Lehmann (FGL) beklagte, es sei bereits seit Jahren klar, dass die Kapazitäten an der Sonnenrainschule nicht ausreichen. „Es ist eigentlich ein Drama. Wir sind Jahre hinterher“, sagte er. Dass neue Räumen für die Schulverwaltung erst frühestens 2029 geplant sind, heiße „eigentlich gar nichts“, die Module seien nun „der Notnagel“.

Was passiert mit den Parkplätzen?

Zudem sprach er die Parkplatzsituation an der Sonnenrainschule an. Denn durch die Module müssen mehrere Parkplätze weichen, zwölf neue sollen hinter der Sporthalle angelegt werden. Siegfried Lehmann beantragte, mindestens sechs davon im Straßenbereich anzulegen. Auch bat er darum, zu prüfen, wie viele Stellplätze wirklich benötigt werden.

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Wie Bürgermeisterin Monika Laule erklärte, sind Ersatzparkplätze an der Straße aber gar nicht so einfach umzusetzen: Parkplätze im öffentlichen Raum könnten nicht verbindlich der Sonnenrainschule zugeordnet werden. Olesja Hepting aus der Verwaltung berichtete zudem, man mache sich bereits allgemein Gedanken über die Parkplatzsituation an der Sonnenrainschule. Man wolle aber „nicht zu viel Grünes zumachen“. Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität verwies zudem drauf hin, dass, sollten neue Parkplätze an der Straße erstellt werden, sich die Baugenehmigung verzögern könnte. Man müsse zudem eine gewisse Anzahl an Stellplätzen zur Verfügung stellen.

Schlussendlich stimmte der Gemeinderat bei zehn Ja-, 13 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gegen Lehmanns Antrag. Dafür stimmte das Gremium mehrheitlich für die Anschaffung von Modulen für die beiden Schulen.