Mit 282 Neuinfektionen hat der Landkreis Tuttlingen am Donnerstag die vierthöchste Zahl von Neuinfektionen an einem Tag registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz hat kreisweit damit einen Wert von 625 erreicht, ein 53-jähriger Mann ist am Mittwoch an oder mit Corona gestorben. Das teilte Tuttlingens Landrat Stefan Bär am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit.
Da ein großer Anteil der neuen Fälle durch die offenbar milderen Verläufe der Omikron-Variante infiziert sei, scheint sich der Anstieg bislang nicht auf die Belegung im Kreisklinikum auszuwirken, sagte Bär. Dort werde derzeit nur ein Patient auf der Normalstation behandelt.
Bär zeigt sich „vorsichtig optimistisch“
„Wir sind vorsichtig optimistisch, was die Situation in der Klinik angeht“, erklärte Bär Pressekonferenz. Er sprach von einer „geringen oder sogar minimalen Belegung“ durch Corona-Patienten. Die Frage sei, wie es angesichts der rasant steigenden Fallzahlen in den nächsten Tagen weitergehe. „Omikron ist zwar sehr ansteckend, zeigt aber mildere Verläufe“, so Bär. Da komme man möglicherweise auf die These, „dass wir mit den steigenden Fallzahlen leben können“.

Wie er mitteilte, würden aus den Pflegeheimen im Landkreis derzeit nur ein erkrankter Bewohner und 18 infizierte Mitarbeiter gemeldet. Rund die Hälfte der Neuinfektionen seien in diesem Monat auf die Altersgruppe unter 35 Jahren zurückzuführen, davon rund 15 Prozent Kinder unter 14 Jahren. Von den 282 Neuinfektionen am Donnerstag würden unter anderem 54 in Tuttlingen, 38 in Trossingen, 27 in Immendingen, 26 in Spaichingen, 18 in Bubsheim, 15 in Denkingen, elf in Aldingen, je zehn in Wehingen und Wurmlingen sowie sechs in Geisingen verzeichnet.
Landratsamt will auf Sequenzierung zur Feststellung von Omikron verzichten
Landrat Bär sprach bei der Pressekonferenz auch das Thema Schnelltests und PCR-Tests an Teststationen und bei Ärzten an. Da die Labore im Kreis durch die Vielzahl der Tests stark belastet seien, werde man künftig auf die Sequenzierung zur Feststellung der Omikron-Variante verzichten. Weil mit der Zunahme positiver Testergebnisse die Nachfrage nach den zur offiziellen Bestätigung notwendigen PCR-Tests steige, wolle das Gesundheitsamt das Angebot in diesem Bereich ausweiten.
Bislang seien PCR-Tests für Selbstzahler an verschiedenen Schnellteststationen im Kreis möglich. Eine Teststation erfüllt die Anforderungen, dass sie PCR-Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung abrechnen kann. „Wir wollen diese Möglichkeit ab kommender Woche auf zwei zusätzliche Stationen in Tuttlingen und eine in Emmingen-Liptingen ausdehnen“, so Bär.
Lockerungen künftig denkbar
Was die Impfungen im Landkreis angehe, seien seit November 28.441 zusätzliche Dosen verabreicht worden, wobei es sich meist um Booster-Impfungen handelte. Im Übrigen bestätigte Bär, dass das Interesse an den Impfungen „verhaltener“ geworden sei. Kreisweit seien knapp 30.000 Menschen inzwischen geboostert. Die Gesamtimpfquote im Kreis liege bei 65 Prozent.
Ob rückläufige Belegungszahlen der Intensivbetten im Land Baden-Württemberg (derzeit 326) eine Auswirkung auf den Faktor Alarmstufe II und die Corona-Restriktionen haben werden, wollte Bär nicht spekulieren. Das Land agiere sehr vorsichtig. Die eine oder andere Lockerung sei aber denkbar.