Die vergangenen Tage wurde eine der einfachsten Freizeitbeschäftigungen, der man ohne Aufwand oder besonderer Bekleidung folgen kann, arg in Mitleidenschaft gezogen: das Spazierengehen. Inzwischen haftet dem Spazierengehen mittlerweile fast schon der Ruch des Dagegenseins, des anarchistischen Protestes oder auch pubertären Trotzes mit rechtem Einschlag an. Die sogenannten Spaziergänger lassen grüßen.
Doch überall dort, wohin man lustwandelnd unter einem blauen Inversionshimmel im strahlend warmen Sonnenschein sich spazierengehend betätigen wollte, zum Beispiel im Warenbachtal oder auf dem Magdalenenberg, da waren die wahren Spaziergänger unterwegs. Ständig musste man also, insbesondere am vergangenen Sonntag, auf der Hut sein, nicht in Ansammlungen von mehr als zehn Personen und damit regelwidrig steckenzubleiben.
Zu viel Eile bringt nichts
Genüsslich vor sich hin schlendernder Müßiggang war dabei nicht empfohlen, denn etliche hasteten eher, als dass sie spazierten. Wohingegen allzu schnelles Laufen ebenfalls keine Option war, denn vor einem stockte der Strom spazierwütiger Mitmenschen immer wieder, wie auf einer viel befahrenen Autobahn, während hinter einem derselbe Strom immer näher drang und einen einzuzwängen drohte in einem unentwirrbaren Ballen von spazierbeflissenen Bürgern.

Die damit, so schien es, den protestwütigen, sogenannten Spaziergängern etwas entgegensetzen wollten. Ganz nach dem Motto: „Wir lassen uns unser Spazierengehen nicht von euch Spaziergangverrätern versauen.“
Ruhe zu finden, ist schwer
Wer tatsächlich glaubte, auf den Bergen des Schwarzwaldes seine Ruhe beim Spazierengehen finden zu können, hatte sich komplett geirrt. Zufahrtsstraßen zu beliebten Wanderrouten, so wurde es in den Verkehrsnachrichten gemeldet, waren von den Ordnungshütern vorsorglich gesperrt worden, damit heillos übervolle Parkplätze nicht noch voller würden.

Wie sagte es der Philosoph Blaise Pascal einst so trefflich: „Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.“