Der Fall war aufsehenerregend. Stunden vor der eiskalten Villinger Nacht auf Donnerstag meldeten Angehörige einen 40-Jährigen als vermisst. Die Polizei hatte rasch eine Spur des Mannes. Das Handy der in Freiburg wohnhaften Person wurde in Villingen geortet.

Daten lieferte offenbar auch der Funkmast auf dem Hubenloch. Offenbar gab es sehr präzise Signale, die auf einen Aufenthaltsort des Gesuchten im Bereich der Innenstadt und des Hubenlochs hinwiesen.
Die Kälte machte das Suchgebiet übersichtlich
Gegen 19 Uhr stieg in Stuttgart ein speziell ausgerüsteter Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera auf. Dank der modernen Technik war rasch klar: Auf dem Hubenloch konnte bei deutlich zweistelligen Minusgraden niemand mehr lokalisiert werden. Die Beamten versuchten, aus größerer Höhe über der Innenstadt fliegend neue Signale zu finden. Es war aber vergeblich, der Suchflug wurde abgebrochen. Die Maschine drehte ab.
Zweiter Suchflug nach Mitternacht
Nach Mitternacht gab es weitere Hinweise, dass sich der Mann im Gebiet südlich von Villingens City aufhalten könnte. Dieses Mal konnte eine Fläche definiert werden, die außerhalb des engeren Stadtgebiets lag.
Akribische Anstrengungen weit nach Mitternacht
Bis gegen 3.30 Uhr flog der Hubschrauber nun systematisch Felder und Gebüschgruppen ab. Die Maschine war dieses Mal deutlich niedriger unterwegs als beim ersten Flug über Villingen in dieser Nacht. Der Hubschrauber verharrte mit seiner Spezialausrüstung teils auch länger in bestimmten Positionen, um nach Zeitspannen von dreißig Sekunden wieder weiter zu suchen.
Gegen 4 Uhr morgens wurde die Suche beendet. Die Person konnte erneut nicht aufgefunden werden. Zwischenzeitlich hatte die Polizei ihren Suchaufruf spezifiziert und mit dem Hinweis versehen, der Vermisste könnte sich in einer Notlage befinden, wie es wörtlich hieß.
Plötzlich meldete sich der Vermisste
Nach Sonnenaufgang klärte sich die Lage – auf überraschende Weise. Der Mann hatte sich nach Informationen dieser Redaktion bei einer Bekannten gemeldet und seinen Aufenthaltsort preisgegeben. Die Frau wiederum zögerte nicht lange und setzte die Polizei in Kenntnis. Beamte fanden den Mann schließlich wohlbehalten in einem VS-Hotel.
Die Einsatzkosten der Nacht gehen in die Tausende. Begleichen wird das nun offenbar die Staatskasse. Ein Polizeisprecher sagte dazu am Montag, bei Sucheinsätzen nach Vermissten sei dies normal. Und wenn der Gesuchte sich in einem Hotel versteckt? Auch dann können der Mann und seine Angehörigen offenbar mit Großzügigkeit rechnen. „Nur bei vorsätzlicher Täuschung der Einsatzkräfte werden Kosten in Rechnung gestellt“, hieß es dazu nun weiter.
So bewertet die Polizei die Lage abschließend
Der Villinger Fall werde bis heute und nach derzeitigem Stand als gefährlich für Leib und Leben des Mannes eingestuft. Die Einsatzkosten würden demnach nicht dem Betroffenen und seiner Familie zugeordnet, hieß es auf SÜDKURIER-Nachfrage nun abschließend konkret.