Der Ort Göschweiler feiert in diesem Jahr seine Gründung – oder besser gesagt: erstmalige Erwähnung – vor 1200 Jahren. Aus diesem Anlass brachte Bürgermeister Tobias Link zum Neujahrsempfang in der Bürgerhalle in Göschweiler ein Geschenk mit: eine Holztafel, die den Ort zeigt, mit der Aufschrift „1200 Jahre Göschweiler 819-2019“.

Göschweiler hätte also bereits vor fünf Jahren feiern können, im gleichen Jahr wie Löffingen. Doch erst jetzt hat Ortsvorsteher Manfred Furtwängler die Gewissheit, dass Göschweiler erstmals im Jahr 819 erwähnt wurde. Gefunden hat der Ortschaftsrat die Bestätigung dafür im Kloster St. Gallen. Zuvor war man von 850 als Jahr der frühesten Erwähnung ausgegangen, da es aus diesem Jahr zahlreiche Dokumente für eine Christianisierung in Göschweiler gab. Allerdings gibt es im Urkundenbuch des Klosters St. Gallen eine schriftliche Privaturkunde aus dem Jahr 819, welche von einer Kirchenexistenz berichtet. Dieses Schriftstück wird offiziell als erste Erwähnung von Göschweiler betrachtet. Erst vor fünf Jahren waren die neuen Dokumente aufgetaucht. „Wir feiern eben jetzt“ erklärte der Ortsvorsteher beim Neujahrsempfang. Für die Ortschronik von Göschweiler ließ sich Joachim Morat, Diplom-Forstwirt im Ruhestand, der sich der Geschichte des Ortes widmet, etwas ganz Besonderes einfallen: sie soll mit alten Göschweiler Rezepten ergänzt werden. Er rief deshalb die Besitzer alter Rezeptbücher dazu auf, sich bei Ortsvorsteher Manfred Furtwängler zu melden. Morat hatte auch eine kleine Kostprobe bei sich und nahm die Gäste des Neujahrsempfangs mit in die Zeit um das Jahr 1800.

Er erzählte, die Menschen seien damals Selbstversorger gewesen, Fleisch habe es kaum gegeben, auch sehr selten Fisch, da der Fürst die Wutach und damit die Fischerei verpachtet hatte. Dafür gab es Gerste, Hafer, Rüben sowie gelegentlich Geräuchertes. Und bei den reichen Bauern kam ab und zu – was heute kaum vorstellbar ist – auch ein Auerhuhn auf den Tisch. Zum Trinken gab es Most, da das Wasser verschmutzt war – und gelegentlich auch Branntwein.