Löffingen/Hochschwarzwald – Vor 100 Jahren gab es im Bereich Löffingen/Friedenweiler noch reichlich Auerwild. Heute ist der Bestand stark reduziert, der Charaktervogel des Schwarzwalds kämpft ums Überleben. Große Unterstützung bekommt er dabei von Oberforstrat Gerrit Müller und den Förstern und Revierleitern des interkommunalen Forstbetriebs Löffingen, Friedenweiler, Eisenbach.

Der 11-jährige Joshua Link hat die Losung eines Auerhuhns entdeckt. Diese wird zur DNA-Analyse geschickt.
Der 11-jährige Joshua Link hat die Losung eines Auerhuhns entdeckt. Diese wird zur DNA-Analyse geschickt. | Bild: Silvia Bächle

Die Population hat sich erheblich reduziert. „Der Auerhahn ist ein faszinierender Charaktervogel des Schwarzwalds, für den es sich lohnt, zu kämpfen“, so der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald und Vorsitzender der Auerwild-Hegegemeinschaft im Regierungsbezirk Freiburg, Gerrit Müller. Zusammen mit den Förstern des interkommunalen Forstbetriebs Konrad Kuster, Christoph Birkenmeier sowie Konrad Kuster und unterstützt von den Gemeinden und der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt des Landes setzten sie alles daran, dass das Auerwild wieder ideale Plätze findet.

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Noch vor dem 1. Weltkrieg gingen Fürst Max Egon zu Fürstenberg mit Jagdgast Kaiser Wilhelm II. im Klosterwald in Friedenweiler auf Auerhahnjagd. 100 Jahre später sind auf dem Balzplatz auf Gemarkung Löffingen nur noch ein Auerhahn und sechs bis sieben Hennen auf fünf Wildkameras entdeckt worden. Im vergangenen Jahr gab es noch einen zweiten jüngeren Hahn, aber der Kampf mit dem Rivalen endete für diesen tödlich. Trotzdem hofft Gerrit Müller, dass sich rund zwei Kilometer vom Balzplatz im Löffinger Stadtwald entfernt ein neuer im Klosterwald mit neuem Hahn und Hennen sich etablieren könnte.

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Jeder ist gefordert: Seit fünf Jahren wird der Waldweg in der Nähe des Balzplatzes von Ende März bis Anfang Juli gesperrt, um dem Auerwild genügend Ruhe für die imposante Balz und die Brut zu ermöglichen. Gleich fünf Wildkameras hat Gerrit Müller aufgestellt, die nicht nur die Tiere aufnehmen, sondern auch die wenigen Waldbesucher, die sich nicht an die Absperrung halten. Auch die schnellen E-Biker machen Gerrit Müller Sorgen. „Die Ruhe für das Auerwild ist sehr wichtig“, deshalb appelliert er an die Wanderer, Mountainbiker oder andere Waldbesucher, die Absperrungen sehr ernst zu nehmen.

„Wir wollen dem Auerwild eine Chance geben“

Entwurzelte Bäume, Heidelbeersträucher, Wurzelteile, lichte helle Wälder – das braucht das Auerwilds. „Sie lieben sonnige Abschnitte und gute lichte Anflugplätze“, informiert der Auerwild-Experte. Hohe Kiefern, keine dunklen Fichtenwälder, Heidelbeersträucher, allerdings nicht zu hoch, Muschelkalk-Sandplätze um sich zu „pudern“ (ihr Gefieder zu säubern), lichte kahle Stellen – eigentlich alles außer eines wirtschaftlich genutzten Waldes. Deshalb sind auch die Waldbesitzer gefordert, sich für das Auerwild zu entscheiden. Im Jahr 2018 wurden 40 Hektar Auerhuhn-Lebensraum geschaffen.

Mit zu den Lücken für Küken-Pionieren (dem Projekt für das Auerhuhn) gehören Löffingen, Bräunlingen, Feldberg, Bühl und Weisenbach. Ein Jahr später kamen weitere Gemeinden dazu wie Friedenweiler, aber auch Privatwaldbesitzer, sodass das Gebiet auf eine Fläche von 100 Hektar ausgeweitet werden konnte. „Wir wollen dem Auerwild eine Chance geben“: Da waren sich der Löffinger Bürgermeister Tobias Link und Armin Hasenfratz aus Friedenweiler, Fachbereichsleiter Naturschutz im Landratsamt, einig, welche sich mit Gerrit Müller zur Waldbegehung aufmachten. Vor allem als Ausgleichsfläche können sich die beiden Kommunalpolitiker neu geschaffene Lebensräume für das Auerwild vorstellen.