Löffingen Hühner lagen Andreas Wolber schon immer am Herzen. Bereits sein Großvater Christian hatte Hühner und Vater Paul kaufte das erste Hühnermobil. Seit fünf Jahren ist Andreas Wolber nun Herr über rund 1000 glückliche Hühner, die auf einer großen Freilandfläche die Freiheit genießen. Doch in dieser Haltungsform liegt auch die Gefahr, dass sie vom Fuchs oder vor allem von Greifvögeln gerissen werden.
Die neuen Beschützer der Wolber-Hühner heißen Ludwig, Bella und Lucy. Es sind drei Alpakas, die bestens auf die Hühner aufpassen und Greifvögel und Füchse verscheuchen. „Sowohl der Fuchs als auch die Greifvögel möchten in Ruhe ihre Beute schlagen, doch die Alpakas sind sofort da, um dies zu verhindern“, sagt Wolber.
Den Fuchsangriff habe man auch durch den Elektrozaun relativ gut im Griff. Zwar könnte der Fuchs über den Zaun springen, doch meist schnuppert er erst am Zaun und der Strom vertreibt ihn. Schwieriger sei es, die Gefahr aus der Luft abzuwehren. Zwar hat der Landwirt verschiedene Hühnertunnels gebaut, sodass diese bei Gefahr darunter schlüpfen können, doch die vierbeinigen Bewacher sorgten schon im Vorfeld für eine Abschreckung.
Auch Hunde sind gute Bewacher
Die Anden-Tiere werden schon seit Längerem für den Schutz von Hühnern, Ziegen und Schafen eingesetzt – ebenso wie die Hütehunde. Letztere allerdings müssten entsprechend geschult werden, was nicht so einfach sei. Ausgebildete Hütehunde gebe es wenig. Der Versuch mit zwei Schafen, die Andreas Wolber auf der Freifläche des zweiten Hühnermobils eingesetzt hat, brachte nicht den gewünschten Erfolg. „Dies war zwar schön, aber leider trugen die Schafe für den Schutz der Hühner nicht viel bei“. Nun plant Andreas Wolber, weitere Alpakas zu kaufen, zusätzlich auch einen Hütehund.
So wie seine 1000 Hühner sich in den vier Hühnermobilen mit den großen Freiflächen wohlfühlen, so liebevoll umsorgt werden auch die Alpakas und Schafe. Für beide gibt es trockene Unterstände. „Die Alpakas brauchen auch ständig frisches Wasser und Heu,“ sagt der Besitzer. Wichtig aber sind Artgenossen. Ludwig ist mit seinen zwei Alpaka-Weibchen sichtlich zufrieden. Hörbar wohl füllen sich auch die Tiere in den vier Hühnermobilen mit den großen Freiflächen.
Jedes dieser Hühnermobile ist autark und wird mit dem Strom der PV-Anlage auf dem Dach versorgt. Mit dem Strom betrieben wird auch die Versorgung der Hühner mit Futter und Wasser. Im Winter gibt es eine Lichtquelle. „Hühner sind lichtaktiv und benötigen in der dunklen Jahreszeit Zusatzbeleuchtung“, informiert der Junglandwirt aus Seppenhofen. Alle zwölf Tage wird die Futterbox mit 500 Kilogramm Futter, direkt vom Hof, aufgefüllt, ebenso der 1000 Liter fassende Wassertank. Alle zwei bis drei Tage wird der Hühnerstall ausgemistet – auch dies geht automatisch. Der Hühnerdung ist reich an Stickstoff und ein wertvoller Dünger für den Anbau des Futters (hauptsächlich Weizen und Gerste) auf den in unmittelbarer Nähe liegenden Feldern. „Eigentlich erfülle ich fast alle Kriterien als Biobetrieb, nur dann müsste ich das Futter kaufen und nach hier transportieren lassen, was für mich nicht als wirklichen Kreislauf zählt“, so Wolber. Biofutter könnte man auch selbst erzeugen. Das ist aber deutlich aufwendiger.
Die glücklichen Hühner legen ihre Eier in Legenester, von wo sie auf das Förderband gleiten. Die Farbe der Eier ist übrigens abhängig von der Farbe der Ohrläppchen der Hühner. „Jeden Abend rolle ich das Förderband ab und sammele die Eier ein, meist um die 900 pro Tag“, erläutert der Landwirt. Diese kommen dann in den neuen Trakt in Seppenhofen, hier steht auch die neue Sortiermaschine, welche die Eier nicht nur nach Gewicht sortiert, sondern auch den Stempel des Erzeugers aufdrückt.
„Wir haben so manche Schüler, die hier beim Sortieren und Einpacken in die Eierkisten das Taschengeld aufbessern“, so Andreas Wolber. Mutter Regina bringt die Eier zu den Großkunden und bestückt den Hofladen und den Automaten in Löffingen.