Löffingen-Dittishausen – Herz-Kreislauf-Stillstand ist in der westlichen Welt die häufigste Todesursache. Jährlich sterben in Deutschland mehr als 100.000 Menschen außerhalb von Krankenhäusern durch das plötzliche Herzversagen. Betroffen sind auch junge und sportliche Menschen.

Hauptursache ist das Herzkammerflimmern, das bedeutet, dass das Herz aufgrund eines Herzinfarkts oder auch durch äußere Einflüsse – etwa durch einen Elektrounfall – nicht mehr richtig schlägt, es fehlt der rhythmische Herzschlag. Das Blut und der Sauerstoff werden nicht mehr zu den lebenswichtigen Organen transportiert, die Zellen sterben langsam ab. Die Gehirnzellen sind am empfindlichsten. Bereits wenige Sekunden nach dem Einsetzen des Herzkammerflimmerns tritt Bewusstlosigkeit ein, die Atmung setzt aus.

Die Defibrillation ist in dieser Situation die einzige wirksame Maßnahme, um das Leben des Betroffenen zu retten. AED (Automatisierte Externe Defibrillatoren) können von jedem Laien bedient werden. Diese Früh-Defibrillation bis zum Eintreffen der Rettungskräfte wurde deshalb von der Bundesärztekammer empfohlen. Dabei spielt der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle. In jeder Minute, die verstreicht, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent, nach drei bis fünf Minuten beginnen die ersten Gehirnzellen abzusterben.

Zwar ist Löffingen vergleichsweise gut versorgt, der Rettungsdienst ist meistens innerhalb von kurzer Zeit vor Ort, allerdings nur, wenn der Rettungswagen in der Rettungswache steht. Ist dieser aber unterwegs, dann können wertvolle Minuten verstreichen.

In Löffingen gibt es einige Defibrillatoren, und seit Januar 2021 auch in Dittishausen. Auf Initiative des Mediziners und Ortschaftsrats Ander Glod ist dieser Defibrillator gut sichtbar am Eingang des Verkehrsvereins installiert. Aufgrund der damaligen Corona-Situation gab es zunächst nur ein Online-Seminar zur Einweisung, nun hatte die Ortsverwaltung zu einem öffentlichen Informations- und Schulungstermin eingeladen. Der erste Schritt, so erklärte der Einweiser, sei es, die Situation richtig einzuschätzen, das heißt, die Atmung und den Puls zu kontrollieren, um dann gleich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen, nachdem der Notruf abgesetzt wurde. Wichtig sei es dabei, den Brustkorb freizumachen, ideal sei bei der Herzmassage ein Rhythmus von 100 Schlägen pro Minute. „Yellow Submarine“ von den Beatles und „Atemlos“ von Helene Fischer hätten beispielsweise den richtigen Rhythmus.

Sei der Defibrillator in greifbarer Nähe, dann könne auch dieser eingesetzt werden. Das Gerät gebe einfache Sprachkommandos und helfe damit bei der richtigen Anwendung. Wie einfach diese ist, konnten die Teilnehmer in Dittishausen selbst an einer Puppe ausprobieren.