Mönchweiler – Als im Herbst vergangenen Jahres die Absicht des Bezirkskirchenrates bekannt wurde, die Antoniuskirche in Mönchweiler bei der Beampelung der Gebäude in die Kategorie gelb einzustufen, gingen in Mönchweiler die sprichwörtlichen Alarmglocken an. Das Gemeindezentrum Arche sollte hingegen in die Kategorie grün eingestuft werden. Bei einer Unterschriftenaktion wurden binnen weniger Tage über 500 Unterschriften gegen dieses Vorhaben gesammelt. Jetzt wurde bekannt, dass der Bezirkskirchenrat an seinem Vorhaben dennoch festhält. In einer Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde Mönchweiler/Obereschach erläuterte Dekan Wolfgang Rüter-Ebel, warum diese Einstufung eigentlich sogar eine Chance darstelle.

Zunächst erklärte er den rund 30 Anwesenden die konkreten finanziellen Folgen der Einstufung. Demnach sollen grüne Gebäude wie bislang behandelt werden. Bauliche Maßnahmen werden deshalb zu je einem Drittel durch einen Zuschuss der Landeskirche, ein „sehr günstiges Darlehen“ und Eigenmittel der Kirchengemeinde finanziert. Für gelbe Gebäude fällt laut Wolfgang Rüter-Ebel der Drittelzuschuss der Landeskirche weg. Günstige Darlehen können bei entsprechenden Maßnahmen aber weiter in Anspruch genommen werden. Für rote Gebäude bleiben bei Baumaßnahmen nur die Eigenmittel der Kirchengemeinden. Laufende Kosten wie beispielsweise Energiekosten können die Gemeinden in allen drei Kategorien weiter aus den Kirchensteuern bestreiten.

Die Idee des Bezirkskirchenrates sei nun, so der Dekan weiter, dass Mönchweiler sowohl die Antoniuskirche als auch die Arche weiter brauche. Die Antoniuskirche sei „selbstverständlich ein Schmuckstück“. Sie werde, anders als vielleicht ein Gemeindehaus, durch die gesamte Ortschaft getragen. Außerdem sei die Antoniuskirche nicht die einzige historische Kirche, die mit gelb eingestuft werde. Ähnlich sei das zum Beispiel auch in Öfingen und Peterzell. Andere Kirchen seien sogar in rot eingestuft worden.

Gebäude ist 30 Jahre alt

Mehr Unterstützung brauche dagegen die Arche. Das 30 Jahre alte Gebäude ist an vielen Stellen sanierungsbedürftig. Zudem brauche es irgendwo in der Region nördlich Villingens ein landeskirchliches Gemeindehaus. Nur Mönchweiler verfüge über eine solche Immobilie. „Mit der Einstufung der Arche als grün sind Sie also relativ komfortabel dabei“, so Wolfgang Rüter-Ebel.

Auf die Frage aus den Reihen der Anwesenden, wie lange diese Einstufung gelte und was sie für die kommende Generation bedeute, konnte der Dekan keine Antwort geben. Eine Umstufung in grün oder rot sei irgendwann möglich. Das hänge auch davon ab, was in der Gesellschaft passiere, wie sich die Zahl der Kirchenmitglieder entwickle.

Kirchengemeinderat Peter Aberle sieht die erfolgte Einstufung von Gemeindehaus und Kirche mittlerweile auch positiv. Die Antoniuskirche liege tatsächlich vielen Menschen in der gesamten Gemeinde am Herzen. Das zeige ja auch die Beteiligung an der Unterschriftenaktion. Eventuell lasse sich für sie ja auch ein Förderverein gründen. Im Hinblick auf den Sanierungsbedarf der Arche könne man über die Einstufung dankbar sein.

Die Gründung eines Fördervereins brachte zuvor schon Pfarrer Jan-Dominik Toepper ins Spiel. Er hatte Nachrichten zum Gemeindehaushalt parat, die man gemeinhin als Hiobsbotschaft ansehen könnte, in denen der Pfarrer aber eine Chance sieht, darüber nachzudenken, wie man mit Ressourcen umgehen möchte und was man für die Zukunft wolle.

Ursprünglich sei man bei der Kirchengemeinde wie in den Vorjahren auch davon ausgegangen, ein Plus im Haushalt zu haben. Dieser hat ein Volumen von rund 88.000 Euro. Erst seit wenigen Tagen liegen der Kirchengemeinde aber die aktuellen Zahlen vor. Diese aktuellen Zahlen zeigen auf, dass der Haushalt ein Defizit von 25.000 Euro aufweise. Grund dafür seien gestiegene Nebenkosten und Gehälter. Allein die Energiekosten seien gut 8000 Euro höher als im Vorjahr.

Mit einem Fachmann begebe man sich nun auf Spurensuche, so Jan-Dominik Toepper weiter. Dabei habe man zum Beispiel erkannt, dass bei den Personalstellen die Zahlen noch korrigiert werden müssen. Im Ergebnis weise der Haushalt aber noch immer ein Minus von 10.000 Euro auf. Darin seien noch keine Ausgaben für die kirchlichen Gruppen beinhaltet. Zu den Kosten der Sanierung des Gemeindezentrums verwies der Pfarrer darauf, dass man den Erlös aus dem Verkauf des Kindergartens dafür in Reserve halte.

Angedacht sei nun zum Beispiel die Gründung eines Fördervereins zugunsten der Kirchengemeinde. Zur Kirchengemeinde als solcher und zu deren Gemeindeleben gab es in der Gemeindeversammlung viele positive Nachrichten. Nach der Pandemie sei man wieder zu einer lebendigen Gemeinde geworden, so Peter Aberle für den Kirchengemeinderat. Mehrere Älteste berichteten in der Folge aus der Arbeit der Gruppen und Kreise. Neu aufgelegt werden sollen wieder die Seniorennachmittage. Noch fehlt es allerdings an zwei oder drei Helfern. Der Singkreis ist neben der Kinderkirche ein gutes Beispiel gelebter Ökumene. Seit kurzem haben sich der evangelische und der katholische Singkreis in Mönchweiler zusammengetan. Positiver Nebeneffekt: Beide Kirchengemeinden teilen sich jetzt die Kosten der Chorleiterin.