Nach 40 Jahren als Gemeinderat in Mönchweiler verzichtet Peter Kaiser jetzt auf eine neuerliche Kandidatur. Der heute 69-jährige war damit eine ganz wesentliche Zeit seines bisherigen Lebens Mandatsträger, hat viel in der Gemeinde mitentschieden und seinen erheblichen Beitrag zu ihrer Entwicklung geleistet. Jetzt sei es an der Zeit, Jüngeren Platz im Gremium zu machen, sagt Peter Kaiser.
1984 wurde Peter Kaiser, damals im Alter von 29 Jahren, erstmals in den Gemeinderat gewählt. Es war seine zweite Kandidatur. Bei der ersten, fünf Jahre zuvor, verfehlte er ein Mandat knapp und auch 1984 zählte er noch nicht zu den Stimmenkönigen.
Acht Amtszeiten waren nicht absehbar
Dass auf die erste Amtszeit sieben weitere folgen sollten, war damals nicht absehbar. „Ich war zuvor in die CDU eingetreten. Habe mich vor allem für die Bundes- und die Wirtschaftspolitik interessiert, aber natürlich auch verfolgt, was an meinem Wohnort geschah“, erinnert sich Peter Kaiser. Als er dann gefragt wurde, ob er nicht kandidieren möchte, sagte er zu. Die Kommunalpolitik rückte mit der Wahl für ihn ab sofort stärker in den Fokus.
Vor allem der Gemeindehaushalt sei für ihn immer ein wichtiges Thema gewesen, sagt Peter Kaiser. Eine gute wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde, vor allem auf lange Sicht, war eines seiner Ziele.
Auch habe er Mönchweiler ein Markenzeichen geben wollen. Mönchweiler sollte sich zu einem Ort für Familien mit Kindern entwickeln, wünschte sich der jetzt scheidende Gemeinderat. Heute, 40 Jahre später, sieht er dieses Ziel erfüllt.
Bei der Arbeit im Gemeinderat und dem Bilden von Mehrheiten sei es ihm wichtig gewesen, Leute zu finden, die ähnlich denken. Nicht die Partei sei ihm wichtig gewesen, sondern die Ziele der Gemeinderäte. Generell habe in seinen Augen Partei- und Kommunalpolitik wenig miteinander zu tun, stellt Peter Kaiser fest. Rückblickend sagt er, dass diese sachorientierte Zusammenarbeit weitestgehend möglich war. Er habe sie als etwas Wertvolles empfunden.
Unter vier Bürgermeistern im Gemeinderat
Vier Bürgermeister hat Peter Kaiser während seiner Zeit als Gemeinderat an der Spitze der Gemeinde erlebt. Das waren bis 1986 Günter Sick, bis 2000 Gerhard Dietz, bis 2016 Friedrich Scheerer und jetzt seit 2016 Rudolf Fluck. Die ersten drei gehörten der SPD an. Rudolf Fluck ist Mitglied der CDU. Auch ihre Parteizugehörigkeit habe im Gemeinderatsalltag keine große Rolle gespielt. Wichtiger sei der Umgang miteinander und die Leistungsfähigkeit. Und da habe es durchaus Unterschiede gegeben, so Peter Kaiser. Nicht immer sei das Tempo, mit dem die Gemeindeentwicklung vorangetrieben wurde, so hoch gewesen wie jetzt, blickt er zurück.
In 40 Jahren Mitgliedschaft im Gemeinderat standen dennoch etliche große und für die Gemeinde bedeutende Projekte auf der Tagesordnung. Aus den Anfängen seiner Amtszeit ist Peter Kaiser die Umgestaltung des Weiherdamms in Erinnerung geblieben. Dieser Platz war damals eine „desaströse Asphaltwüste“, berichtet er. Aufwendig wurde er in einen gemütlichen Dorfplatz umgestaltet, auf dem zu Beginn regelmäßig auch einige Feste gefeiert wurden.
Der Weiherdamm war das erste wichtige Thema
Auch das erste mitgestaltete Baugebiet, die Chabeuilstraße, verbunden mit einer schon für die damalige Zeit zukunftsorientierten Wärmeversorgung über ein Blockheizkraftwerk und Fernwärme sei einer der „Big Points“, eines der wichtigen Themen gewesen, über das viel diskutiert wurde.
Umfangreich diskutiert wurde in der Gemeinde auch ein anderes Thema. Schon Mitte der 1990er Jahre führte man flächendeckend Tempo 30 ein. Schon damals hatte diese Entscheidung keineswegs nur Freunde.

Finanziell ganz erheblich sei für die Gemeinde ein anderes Thema gewesen, erinnert sich Peter Kaiser. Um herauszufinden, warum die Kosten für die Abwassereinleitung in das Villinger Klärwerk so hoch waren, untersuchte er federführend und zusammen mit weiteren Kollegen die Abrechnungen.
Die Gemeindeverwaltung habe diese zuvor trotz mehrfacher Prüfung als fehlerfrei bezeichnet. Neben vielen kleineren Ungereimtheiten fand Peter Kaiser einen eklatanten und systematischen Buchungsfehler. Am Ende habe die Gemeinde Mönchweiler beachtliche zwei Millionen mehr im Säckel gehabt, sagt Peter Kaiser nicht ohne Stolz. Die seien über den Abwasserhaushalt in vollem Umfang der Bevölkerung zugutegekommen.
Eine Angelegenheit mit viel Herzblut
Ab 2010 war für die gesamte Gemeinde der lange Kampf zur Verhinderung einer Feststoffkonditionierungsanlage für Sonderabfälle besonders belastend. Auch von ihm sei bei diesem Thema viel Herzblut geflossen, so Peter Kaiser. Rückblickend ist er überzeugt, dass es richtig war, viel Energie und auch viel Geld zu investieren, um dieses Gefahrenpotenzial abzuwenden.
Die Liste der für die Gemeinde wichtigen Themen, die in vergangenen 40 Jahren zur Entscheidung anstanden, ließe sich um zahllose Punkte erweitern. Eines machen sie aber nicht nur in den Augen von Peter Kaiser deutlich: Sie zeigen, wie wichtig die Kommunalpolitik und die Mitarbeit in einem Gemeinderat für die Bürger ist.
Hätte er etwas anders gemacht?
Ob er im Nachhinein etwas anders gemacht hätte? Auf diese Frage fällt Peter Kaiser zunächst keine konkrete Antwort ein. Er ist sich aber sicher, dass er zumindest an der einen oder anderen Entscheidung später einmal zweifelte. So habe er zum Beispiel die Entscheidung für die Kalte Nahwärme für das Baugebiet Kälberwaid bis heute immer mal wieder angezweifelt. Nichtsdestotrotz stehe er aber hinter der Notwendigkeit der Nachhaltigkeit von Energieträgern.
Die Entscheidung für die Gemeinschaftsschule habe er damals auch kritisch abgewogen. Nicht wegen der Schulform an und für sich. Hinter der stehe er ohne Zweifel. Sondern wegen der Finanzen. „Es gibt einfach Dinge, die von der Sache her gut sind, die aber auch bezahlt sein müssen“, weiß Peter Kaiser. Letztendlich sei die Gemeinschaftsschule ein wichtiger Baustein für eine familienfreundliche Gemeinde. Die Alternative wäre, heute nur eine Grundschule zu haben.
Vorfreude auf mehr freie Zeit
Wenn nach den Wahlen der neue Gemeinderat im Amt ist, bedeutet das für Peter Kaiser einiges mehr an freier Zeit. Denn zusätzlich zu seinem Mandat ist er auch zweiter stellvertretender Bürgermeister und Sprecher der CDU-Fraktion.
Ein Vakuum werde es aber ganz bestimmt nicht geben, stellt Kaiser fest. Vorerst wird er sich weiter für die Partnerschaft mit Chabeuil und als stellvertretender Vorsitzender des Radsportvereins engagieren. „Und dann haben auch die sechs Enkel von ihrem Opa deutlich mehr Zeit verdient, als sie die Kinder in ihrer Jugend hatten“, verspricht der scheidende Gemeinderat.