Niedereschach – „Schon totgeglaubt, oder doch wieder mit einer leichten Brise im Aufwind?“ – zur aktuellen Situation des Radfahrervereins Viktoria 1910 Niedereschach fand Bürgermeisterstellvertreterin Regina Rist in ihrer Entlastung des Vorstandes anlässlich der jüngsten Hauptversammlung im Restaurant „Bantle“ wohl die passenden Worte. Und auch der Vorsitzende Gustav Herbst und Schriftführer Bernd Schütz griffen in ihrem Jahresrückblick diese Problematik auf: „Da der Radfahrerverein in der Öffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen wird, ist es der Vorstandschaft ein Anliegen, wieder mehr Präsenz im Ort zu zeigen.“
Dazu beitragen sollen nun regelmäßige Berichte über ihre Aktivitäten in der örtlichen Presse wie auch das seit Juni stattfindende Kinderradfahren in Kooperation mit der Gemeinschaftsschule in Niedereschach, mit dem interessierten Kindern in der letzten Betreuungsstunde am Donnerstag das Angebot gemacht wird, geführt von zwei Radfahrern des Vereins eine Stunde lang eine kleine Tour zu fahren. Dessen ungehindert fanden im Berichtsjahr auch weiterhin die Mittwochsrennradler unter der Leitung von Gustav Herbst regen Zuspruch im Verein, die sich wöchentlich am Rathausbrückle treffen, um in circa zwei Stunden 50 bis 60 Kilometer abzustrampeln, sofern das Wetter es zuließ. Sportlicher Höhepunkt für sie war wieder die Teilnahme zum Saisonende am Rennradrennen „Riderman“ in Bad Dürrheim, und auch die Montagsradler trafen sich unter der Regie von Wolfgang Tauser weiterhin regelmäßig zu ihren Ausfahrten.
Einen wesentlichen Aktivposten im Vereinsjahr nannte Bernd Schütz auch den vereinseigenen Toilettenwagen, mit dessen Vermietung, wenn auch in kleinem Rahmen, wichtige Einnahmen erzielt werden konnten. In seinem Ausblick nannte Schütz das anstehende Kinderferienprogramm der Gemeinde, zu dem sich der Radfahrerverein wieder als Ausrichter einer kleinen Radtour mit den Kindern angemeldet habe, verbunden mit einem Quiz sowie einem Parcours und natürlich Bewirtung.
Der Kassenbericht von Kassiererin Hannah Scheffler wies für das abgelaufene Vereinsjahr ein leichtes Minus von 638 Euro aus, das allerdings zu verkraften war, da dies vor allem auf Verschiebungen beim Einzug der Mitgliederbeiträge zurückzuführen sei, also wieder hereinkomme, und zudem weise die Vereinskasse ohnehin noch einen gesunden Gesamtkassenbestand aus. In ihrer einstimmig herbeigeführten Entlastung des Vorstandes führte Regina Rist die schwierige personelle Situation, wie momentan auch in vielen anderen Vereinen, auch auf den hohen Altersdurchschnitt zurück und wünschte sich, dass mit den Aktionen wie Kinderradfahren in Kooperation mit der Schule doch wieder verstärkt um Nachwuchs geworben werden könne.
Bei den Neuwahlen wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende André Schuler einstimmig wiedergewählt. Auf stolze 70 Jahre Mitgliedschaft beim Radfahrerverein konnte bei den abschließenden Ehrungen Johann Stern zurückblicken, wofür er mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurde. 1954 im Alter von 19 Jahren dem Verein beigetreten, wusste er anlässlich seiner Ehrung auch noch einige Geschichten zu erzählen, unter anderem von Touren in den 50er-Jahren über die Schwarzwaldhochstraße zu einem Radlertreffen nach Bühl und zurück. An ein E-Bike sei damals noch gar nicht zu denken gewesen, die Fichtel & Sachs-Dreigangschaltung bis in die 80er-Jahre war üblicher Standard. Für 50-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Ute Flaig, Hanneliese Huber und in Abwesenheit Jeanette Schuler geehrt, zudem dankte der Vorsitzende Ute Flaig und Hanneliese Huber für ihre langjährige Tätigkeit als Schriftführerin und Kassiererin mit einem Blumenpräsent.