Niedereschach – Steht der geplante Bau einer zweiten Heizzentrale und die damit verbundene Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes der Bürgerenergie Niedereschach (BEN) auf der Kippe? Diese Frage stellte sich in der zurückliegenden Versammlung der BEN mit Blick auf die vom ehrenamtlich tätigen Team der Genossenschaft Bürger-Energie-Niederereschach (BEN) konkret ins Auge gefassten Erweiterungspläne zusätzlich zum bereits bestehenden Fernwärmenetz, an das bislang im Kernort Niedereschach bereits stolze 278 Gebäude angeschlossen sind und das damit an der absoluten Kapazitätsgrenze angekommen ist.

Rasche Entscheidung nötig

Aktuell sei der Sachstand so, dass von den für die Umsetzung der Erweiterungspläne aus wirtschaftlichen Gründen notwendigen rund 160 Anschlussnehmern rund 90 potenzielle Interessenten bereits eine feste Absichtserklärung unterschrieben haben. Ein Teil dieser ernsthaften Interessenten dränge nun jedoch auf eine rasche Entscheidung, weil sie an ihrer vorhandenen Heizanlage aus verschiedenen Gründen akuten Handlungsbedarf haben. Im Interesse des Leitgedankens der BEN, im Sinne der Nachhaltigkeit, der Wertschöpfung vor Ort, der Unabhängigkeit und der Umwelt, Energie in Eigenregie zu produzieren, sowie angesichts der 90 Interessenten versucht die BEN nun im Wissen darum, dass man die aus wirtschaftlichen Gründen benötigten 160 Abnehmer nicht zusammenbekommt, die im Niedereschacher Gewerbegebiet angesiedelten Betriebe mit ins Boot zu nehmen. Vor diesem Hintergrund habe man die bisherigen Planungen umgeändert und will die für die Erweiterung geplante zusätzliche Heizzentrale nicht am Standort der bereits bestehenden Heizzentrale ansiedeln, sondern beim Gewerbegebiet platzieren. Dass die erwarteten 160 Anschlussnehmer bisher nicht zusammengekommen waren, dies beschäftigt auch den Alt-Bürgermeister Otto Sieber. „Manche Gemeinde wäre froh, sie hätte sowas wie die BEN“, resümierte Sieber und betonte im Einklang mit den zahlreich anwesenden Besuchern im Otto-Sieber-Saal in der Eschachhalle, dass er den Hut ziehe vor dem, was die BEN leistet und derzeit plant. Er sei begeistert vom Engagement der BEN, von dem viele Niedereschacher, die in den nächsten Jahren ohnehin etwas an ihrer Heizanlage machen müssen, profitieren könnten. Es lohne sich für die Bürger, genau hinzuschauen und zu rechnen und sich nicht von den Anschlusskosten abschrecken zu lassen, denn aufgrund gesetzlicher Vorgaben werde das Thema viele in einigen Jahren einholen. Und wenn es jetzt nicht klappt, mit der Erweiterung sei es dann zu spät.

Was die Verlegung der geplanten zweiten Heizzentrale vom Standort der bereits bestehenden Heizzentrale ins Gewerbegebiet betrifft, so hätten erste Vorgespräche mit verschiedenen im Gewerbegebiet angesiedelten Betriebsinhabern bereits stattgefunden. Diese wollen verständlicherweise von der BEN jedoch ganz konkrete auf ihren Betrieb bezogene Zahlen und Fakten. Und die könne die BEN erst liefern, wenn einige bereits angeforderte externe Angebote vorliegen. Diese werden in den nächsten Tagen erwartet. Erst dann können zielführende Gespräche erfolgen.

„Das alles ist langwierig und zäh“, bedauert der Vorstandsvorsitzende der BEN, Alwin Rist. Zusätzlich zu den Gewerbetrieben und den vorhandenen 90 festen Interessenten wären dann noch rund 20 private Abschlussnehmer notwendig, so die Einschätzung von Rist. Er machte deutlich: „Scheitern die Gespräche mit den Gewerbebetrieben und kommen zu den vorhandenen 90 Interessenten nicht noch 20 dazu, dann machen wir das Buch zu“.

Kein Risiko eingehen

Ein wirtschaftliches Risiko will die BEN auch im Interesse aller Mitglieder auf keinen Fall eingehen. „Es bleibt also spannend“, so Rist, der hofft, dass die notwendigen externen Angebote bald vorliegen und die endgültige Entscheidung noch im Verlauf des Sommers getroffen werden kann. Dies sei auch mit Blick auf in die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit eingeplanten Fördergelder, die 2028 auslaufen, von großer Wichtigkeit.