Schönwald Die Coronapandemie ist vor mehr als fünf Jahren ausgebrochen. Für viele Menschen stand das Leben damals Kopf. Mehrere Lockdowns, Impfungen und täglich Menschen, die an Corona verstorben sind, waren zu beklagen. Eine junge Gruppe von Filmemachern, Mondlicht-Film aus Schönwald, beleuchtet in einer Dokumentation, wie das Leben für betroffene Familien und Freunde während und nach der Pandemie aussah. Ihr Projekt wird am Karfreitag um 10.50 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Wie die Idee für die Dokumentation entstand und wie sich die Dreharbeiten anfühlten, erzählt Jana Johnston, Mitgründerin von Mondlicht-Film.

Im Sommer 2021 startete das Filmprojekt. Die Idee kam durch Julia-Sophia Schulze, eine befreundete Schauspielerin und eine der Protagonistinnen in der Doku, erzählt Johnston. Schulze gründete 2021 in Freiburg eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Coronaverstorbenen, um das Geschehene filmisch zu verarbeiten. Die Filmemacher aus Schönwald meldeten sich bei ihr und stellten das Projekt gemeinsam auf die Beine. Es wurden vier Geschichten von fünf Protagonisten beleuchtet. Drei der Angehörigen, die an Corona verstarben, lebten im Freiburger Umland, einer am Bodensee.

Drehstart war im Januar 2022. „Damals drehten wir die Interviews mit den Teilnehmenden an vier Drehtagen und einzelne Aufnahmen an Orten, die für diese und ihre individuellen Geschichten wichtig waren.“ Daraus entstand ein Rohschnitt der Story. Im September 2024 nahm die Gruppe die Dreharbeiten wieder auf, um die Scherenschnitte und Schattenspiele und Realsequenzen zu drehen. Somit ist der Film pünktlich zum fünfjährigen Gedenken des Pandemiebeginns bereit zum Ausstrahlen.

„Da alle Teilnehmer es wichtig fanden, dass ihre Geschichten Gehör finden, waren alle sehr offen dafür, ihre Geschichten zu erzählen. Natürlich ist es trotzdem etwas anderes, ob man über ein Thema wie Trauer spricht, bei welchem man in unserer Gesellschaft doch immer eher vorsichtig ist, oder über leichtere Themen“, erklärt Johnston. Die Altersspanne der Betroffenen reicht von Mitte 20 bis zum Rentenalter. Manche studierten während des Projekts noch, andere waren berufstätig, eine war bereits im Ruhestand. Teils lebten sie allein, teils mit Familie.

Eine große Erkenntnis nahm Johnston aus dem Dreh mit. „Es hat mich überrascht, dass bisher so wenig Aufmerksamkeit auf die Probleme des Abschieds in der Pandemie und auf die Hinterbliebenen von Coronaverstorbenen entfallen ist“, erklärt sie. „Beim Sprechen über diesen Film ist mir auch aufgefallen, wie viele Menschen ich doch selbst kenne, von denen ich nicht wusste, dass sie jemanden verloren haben oder auch selbst von Langzeitfolgen einer Coronaerkrankung betroffen sind.“