Schönwald – „Liebesgeschichten und andere Herzensangelegenheiten“ – unter diesem Titel präsentierten Hanna Grymel-Babinecz und ihr Ehemann Gren Babinecz mit einer Soiree moderne Cellomusik vom Feinsten. Auch Gemeinderat Johannes Göppert zeigte sich beeindruckt. Er werde zur Matinee wenige Tage später wieder kommen, auch wenn dann dieselben Titel gespielt werden.

Um der Musik und den Gedanken dahinter etwas näher zu kommen, erzählte Gren Babinecz zu jedem Stück die Hintergründe. So sei die Komposition „Palladio“ von Sir Karl Jenkins manchmal schwer zu verstehen, wenn man wisse, dass der Musiker in den 70er-Jahren Mitglied der Band Soft Machine gewesen ist. Das Allegretto, das die beiden Cellisten spielten, sei ursprünglich für eine Werbekampagne für Diamanten entstanden.

Auch Filmmusik boten die beiden. Wer das berühmte „Feather Theme“ von Alan Silvestri hört, ordnet es sofort dem Film „Forrest Gump“ zu. „Speak Softly Love“ ist ebenfalls einem Filmtitel zuzuordnen – dem berühmten Film „Der Pate“. Im Tango „Por Ina Cabeza“ von Carlos Gardel gehe es um Spielsucht und Leidenschaft. Erst 1978 geboren, schrieb Yiruma 2001 den Piano-Titel „River Flows in You“. Bekannt wurde dieses Lied durch die „Twilight“-Serie. Im Studio-Ghibli-Medley aus „Princess Mononoke“, „Merry-Go-Round Of Life“ und „Legend Of Ashitaka“ des japanischen Komponisten Joe Hisaishi beweist dieser mit europäischen und japanischen Einflüssen, dass Musik eine universelle Sprache ist. „Julie-O“ von Mark Summer zeigt, dass das Cello auch bei modernen Jazz-Interpretationen seinen Platz hat – normalerweise für ein Cello geschrieben, kann das Stück auch im Cello-Duo glänzen.

„The Book Of Love“ von Stephin Merrit, veröffentlicht auf der CD „69 Love Songs“, wurde bekannt durch „Game Of Thrones“. Gespielt wurde ein Medley aus „Rains Of Castamere“, Winterfell und die Titelmusik der Phantasyserie. „Bésame Mucho“ von Consuelo Velazques, in einer Bearbeitung von Gren Babinecz für zwei Celli durfte ebenfalls nicht fehlen. „Misirlou“ in der Version von Dick Dale für Rockgitarre beendete den launigen Abend für rund 50 Besucher. Einen Großteil der Titel wurden von Hanna Grymel-Babinecz arrangiert, „Besame Mucho“ hatte Babinecz für Cello bearbeitet.

Erst seit 2021 lebt das Paar mit seinen beiden Kindern in Schönwald – nachdem sie 20 Jahre in Stuttgart verbrachten. Hanna Grymel-Babinecz hat ihre professionelle Ausbildung am Cello in Polen erfahren, lebt aber seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. In Stuttgart wirkte sie mit dem Cello sowohl als Kammermusikerin wie auch in Orchestern, als Bühnenmusikerin für Bands oder für Songwriter. Daneben ist sie als Cellolehrerin tätig.

Als Corona die Künstler weltweit und besonders in Deutschland ausbremste, suchte sie neue Wege. In Seminaren, vor allem mit amerikanischen Berufskollegen, habe sie viel gelernt. „Wir haben in Technik investiert, so dass ich auch online unterrichten konnte“, erzählte sie. Ihren Mann habe sie in Stuttgart kennen- und lieben gelernt.

Durch Zufall nach Schönwald

Gren Babinecz stammt aus einer Künstlerfamilie – sein Großvater sei Geiger unter Karajan gewesen, die Mutter Konzertpianistin. Sehr früh habe er mit dem Cellospiel begonnen, eigentlich sei alles darauf hinausgelaufen, dass er eines Tages Cello studieren werde. Das Leben wollte es anders, er studierte Jazz-Schlagzeug. „Ich habe das Cello aber nie ganz beiseitegelegt“, bekannte er im Gespräch. Er habe unter anderem Jazz für Kinder in Stuttgart angeboten – und eines Tages habe er gemeinsam mit einer Freundin eine Schule für Filmmusik und Produktion gegründet. Dabei habe er auch eine Cellistin „eingekauft“, seine heutige Frau Hanna. Mittlerweile sei die Schule an die Kolping-Akademie verkauft, er selbst ist dort Geschäftsführer und als solcher unterwegs in ganz Württemberg.

Nach Schönwald habe sie der Zufall geführt. Raus aus der Großstadt wollten sie, wegen der Kinder. Und mehr Garten wollten alle – möglichst mit Hund und Pferd, auch wenn letzteres mittlerweile gestrichen ist. Eine Zeit lang habe die Familie Dauercamping im Nordschwarzwald gehabt. „Per Zufall hat Hanna das Haus in der Harzstraße hier in Schönwald gefunden. Wir haben es angeschaut und waren sofort verliebt“, betonte er.