Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hat bei ihrer feierlichen Amtseinsetzung am Freitagabend die Verpflichtungsformel gesprochen. Die Besucher erlebten ein fröhliches Bürgerfest in der Aula des Gymnasiums. Jürgen Winter, der erste ehrenamtliche Stellvertreter der Oberbürgermeisterin, hatte ihr die Verpflichtung abgenommen.
Holpriger Start für vier Saxofonisten
Zu Beginn noch leer geblieben war der Platz von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Sie verpasste denn auch das Missgeschick der vier Saxofonisten der Musikschule, die ihre Noten nicht komplett mitgebracht hatten. Und sie verpasste die Begrüßungsrede Winters. Demokratie sei kein stabiles Gebilde, sondern es gehe immer darum, die Balance zwischen Freiheit und Gerechtigkeit zu finden. „Das Ringen um politische Entscheidungen ist nicht allein Aufgabe der gewählten Vertreter, sondern Aufgabe jedes Einzelnen“, so Winter. Eisenlohr habe viele Herzen im Sturm erobert mit ihrer Gabe, auf Menschen zuzugehen.

Die Regierungspräsidentin freute sich, dass mit Eisenlohr das Fähnchen der Oberbürgermeisterinnen im Regierungsbezirk weiter hochgehalten werde. Sie wies darauf hin, dass in Schramberg vieles eingeleitet und auf den Weg gebracht sei, auch dank der Landesgartenschaubewerbung im vergangenen Jahr.
Landrat teilt rhetorisch kräftig aus
Der Rottweiler Landrat Wolf Rüdiger Michel wünschte Eisenlohr vor allem Rückgrat. Man müsse auch Nein sagen können. Zur Talstadtumfahrung erklärte er, es sei erfreulich, dass das Projekt wieder im vordringlichen Bedarf sei. „Hoffen wir, dass das Planfeststellungsverfahren kommt und wir in naher Zukunft einen Spatenstich begehen können.“ Das sei wichtig, meinte Michel mit Blick auf einen Leitantrag für einen Parteitag der Grünen. Da stehe nämlich drin, dass ab 2025 keine Bundesstraßen mehr gebaut werden sollen. Er hoffe, dass die baden-württembergischen Grünen etwas entgegensetzten, denn gerade im ländlichen Raum brauche es weitere Umgehungsstraßen.

Und weil er gerade schon am Austeilen war, bekamen auch das Bundesteilhabegesetz und die Landesregierung für die Anschlussunterbringung von Asylbewerbern ihr Fett weg. Beides koste die Kommunen viele Millionen Euro, ohne dass Bund und Land für entsprechenden finanziellen Ausgleich sorgten. Für den Gemeindetag überbrachte Bürgermeister Markus Huber Glückwünsche und bot Eisenlohr die Unterstützung der Bürgermeisterkollegen an.
Eisenlohr startet mit Rückenwind
Er wies darauf hin, dass durch neue Bedingungen und Gesetze die interkommunale Zusammenarbeit immer wichtiger werde. Beim Glasfaserausbau werde dies bereits erfolgreich praktiziert. Für die Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft Schramberg gratulierte Lauterbachs Bürgermeister Norbert Swoboda. Eisenlohr starte nach ihrem überzeugenden Wahlsieg mit viel Rückenwind und Vorschusslorbeeren. Er hoffe, dass das von ihrem Vorgänger Thomas Herzog eingeführte vierteljährliche Bürgermeistertreffen beibehalten werde. Es sei wichtig, dass die Raumschaft ihre gemeinsamen Interessen auch im Kreis vertrete.

Bürgermeister sei der schönste Beruf, den er sich vorstellen könne, versicherte Swoboda. Nach einem weiteren virtuos vorgetragenen Stück der vier jungen Saxofonisten bedankte sich Dorothee Eisenlohr bei den Rednern: Sie sei emotional sehr berührt und freue sich. Seit ungefähr 99 Stunden arbeite sie bereits im Rathaus, sei schon voll drin und etwas müde. Sie habe sich seit dem Wahlabend überlegt, welche bedeutenden Worte sie bei ihrer Verpflichtung sagen könne. Sie denke, sie werde einfach wie im Wahlkampf authentisch bleiben: „Sie wissen, was Sie kriegen – zumindest ungefähr.“ Sie lege Wert auf Kooperation, Frische, Bürgerbeteiligung und eine offene Kommunikation. Mit Blick auf die Gäste aus Bund, Land, Regierungsbezirk und Kreis bat sie diese, sich tatkräftig dafür einzusetzen, für die Stadt das beste möglich zu machen.
Prominentes Stelldichein
Unter den Gästen waren der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder, die Landtagsabgeordneten Stefan Teufel und Daniel Karrais, die beiden Ehrenbürger Hans-Jochem Steim und Herbert O. Zinell, Landrat Wolf-Rüdiger Michel und die Bürgermeister Markus Huber und Norbert Swoboda. Ebenfalls gekommen waren Gäste aus den Partnerstädten Lachen und Hirson. Unter den Gästen waren auch zahlreiche Vertreter von Behörden, Gerichten, Kirchen, Vereinen und Firmen. Ebenfalls bei der Amtseinsetzung dabei waren der Lebensgefährte von Eisenlohr Denis Stepputt, ihre Eltern und Angehörige. (him)