„Wer suchet, der findet“, so lautet ein Bibelwort. Manchmal aber findet man auch etwas beim Suchen, an das man schon lange nicht mehr gedacht hat. So geschehen dieser Tage in Schramberg. Da hatte sich Achim Ringwald, der unter anderem die städtische Facebookseite betreut, daran erinnert, dass am Lichtspielhaus früher drei Werbetafeln angebracht waren. Zu Diskussionen um die Zukunft des Gebäudes wäre es doch schön, die wieder zu finden, dachte er sich.
Ringwald bat also den Leiter des Bauhofs, Steffen Auber, im Keller des Bauhofs nach den Schildern zu suchen. Auber stieg hinab und teilte Ringwald mit, er habe zwar keine Werbeschilder, aber alte Wegweiser gefunden. „Wie zwei kleine Kinder an Weihnachten“, so Auber, hätten sich Stadtarchivar Carsten Kohlmann und der Leiter des Auto- und Uhrenmuseums Erfinderzeiten, Harald Burger, über den Fund gefreut.
Es sind nämlich alte, kunstvoll geschnitzte Hinweisschilder, die in den 1940er bis 1970er Jahren zumindest im Tourismusbereich das Schramberger Stadtbild prägten. Dabei bewies ihr Schöpfer Humor: Zum inzwischen abgerissenen Freibad im Bernecktal lockt eine kesse Badenixe, während sich auch schon damals die Sonne hinter zwei Tannen verbarg. Auf einem anderen Schild transportieren drei Trachtenmusiker ihre Instrumente auf dem Rücken und im Schubkarren in den Kurpark.
Laut Stadtarchivar Carsten Kohlmann hat der Bildhauermeister Robert Volk die Schilder geschaffen. Volk lebte von 1879 bis 1967. Die Schilder fertigte er Mitte der 1930er Jahre. Aber auch für die Schramberger Fasnet war Volk aktiv. Er schnitzte nach einem Modell des Steinbildhauers Johannes Eisele den Schramberger Narro. Die Figur an sich hatte Malermeister Karl Willomitzer geschaffen.

Der Bauhof hat die wiederentdeckten Tafeln zunächst ins Stadtarchiv gebracht. Aber damit möglichst viele Besucher sie sehen können, hat Stadtarchivar Kohlmann sie als Dauerleihgabe ans Auto- und Uhrenmuseum abgetreten. Zum Thema Mobilität passen die touristischen Hinweisschilder ja auch bestens. „Die Tafeln vom Lichtspielhaus haben wir zwar immer noch nicht, aber das, was wir stattdessen gefunden haben, freut uns fast noch mehr“, meint Achim Ringwald lachend.
Geschnitzte Schilder
Wer im Städtle aufmerksam unterwegs ist, findet das ein oder andere geschnitzte Schild auch heute noch. So weist am Rathaus nach wie vor ein Wandersmann den Weg "Zum Kurpark". (him)