Martin Himmelheber

Schramberg – Die Stadt Schramberg hat das 1910/11 erbaute Gut Berneck an die Immobilienverwaltung Geißhalde GbR und das 1972 errichtete ehemalige Personalwohnheim an die Firma Boardinghouse Schramberg GbR veräußert. Die Tinte unter den Verträgen sei zwischenzeitlich trocken, so Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck unter "Verschiedenes" in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend.

Man habe den Beurkundungstermin 20. Juli bewusst so gewählt, dass man den Vertragsabschluss dem Rat noch vor der Sommerpause mitteilen könne. Weiterhin offen ist, was mit dem Hauptteil, dem ehemaligen Krankenhausgebäude passiert.

Das Gut Berneck soll laut Pressemitteilung der Stadt künftig mit seinen repräsentativen Räumen im Bereich des Erdgeschosses auch an einzelnen Tagen im Jahr von der Stadt genutzt werden können. Es sei auch geplant, dass einige Zimmer im ersten Obergeschoss für besondere persönliche Gäste des Investors eingerichtet werden. Im Falle des Guts Berneck solle vor allem der alte Zustand Berücksichtigung finden, "in dem Historisches im Rahmen des Denkmalschutzes wieder zum Leben erweckt wird", so Unternehmer und Investor Hans-Jochem Steim. Er will im Gut Berneck künftig offenbar gute Gäste seiner Firmen unterbringen.

Für das ehemalige Personalwohnheim ist eine Nutzung als Boardinghouse vorgesehen. Es soll ein "Zuhause auf Zeit" werden. Es stehen dann nach den aktuellen Planungen 50 bis 60 Ein- und Zweizimmerappartements zur Anmietung zur Verfügung. "Im Dachgeschoss ist eine Gemeinschaftsnutzung für Gastroevents vorstellbar", so Wirtschaftsförderer Jungbeck in seiner Mitteilung. Hinter der Immobilienverwaltung Geißhalde GbR steht Steim, die Firma Boardinghouse Schramberg GbR gehört zur Bad Dürrheimer Immobilienfirma Rebholz.

Im Laufe der kommenden Monate solle die Versorgungsinfrastruktur unabhängig von dem ehemaligen Krankenhaus in die Zufahrtsstraße, die von der Weihergasse aus abzweigt und die mit veräußert wurde, gelegt werden. Umfangreiche Sanierungsarbeiten in den Gebäuden würden folgen, kündigt Jungbeck an.

Vor dem nun erfolgten Verkauf stand noch eine wenig rühmliche Geschichte mit dem geplatzten Verkauf aller Krankenhausgebäude an Peter Züllig aus der Schweiz. Doch auch für das Krankenhausgebäude selbst könnte es eine Lösung geben. Eine Zeitung hatte im November 2016 aus einer nicht-öffentlichen Sitzungsvorlage für den Gemeinderat berichtet, die Immobiliengruppe Rebholz habe einen Planungs- und Vermarktungsauftrag zum Krankenhaus Schramberg erhalten und "erste Ideenskizzen" vorgelegt. Danach sei der Umbau des West- und Osttraktes zu kleineren Wohneinheiten angedacht. Der Behandlungstrakt könnte abgerissen werden, berichtete die Zeitung ohne Quellenangabe.

Nach Informationen unserer Zeitung prüfen die Bad Dürrheimer weiterhin, ob sie ein solches Konzept umsetzen könnten. Voraussetzung für einen Umbau wäre unter anderem, dass das Regierungspräsidium das Gebiet um das Krankenhaus zum Sanierungsgebiet erklärt. Dann würden Zuschüsse für (Teil-) Abbrüche von Gebäuden fließen, ist zu hören.

Uhrenmanufaktur

Derzeit hat die Uhrenmanufaktur Lehmann einen Teil des Gebäudes mit freiem Blick auf das Junghansareal an der Geisshalde gemietet. Markus Lehmann allerdings will seine Uhrenmanufaktur nach Hardt verlagern. Für einen Aufbau auf seinem bisherigen Fabrikgebäude im Hardter Gewerbegebiet erhält Lehmann einen Landeszuschuss von 400 000 Euro. (him)