Martin Himmelheber

Seit 39 Jahren dasselbe Ritual. Am Freitag vor dem ersten Advent lädt Martin Maurer mit dem jeweiligen Redakteur zum Pressegespräch, um die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg, „D‘Kräz“, vorzustellen. Das Lokal hat einmal gewechselt, vom Café Brantner zum Gasthof „Hirsch“, die Redakteure mehrfach. Maurer selbst hat nur ein einziges Mal passen müssen: „Da hatten wir versehentlich einen Urlaub gebucht.“

100 Seiten stark

Maurer dankte wieder den Autoren für ihre Bereitschaft, ihre Aufsätze honorarfrei beizusteuern und Ewald Graf für dessen Redakteursarbeit. Der langjährige Redakteur und heutige Archivar der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn hat wieder ein Heft mit 100 Seiten und acht großen Beiträgen zusammengestellt. Schwerpunkt sei mit drei Artikeln mit unterschiedlichen Perspektiven die Schramberger Industriegeschichte, so Graf. Niko Junghans, der Ururenkel des Firmengründers Erhard Junghans, hat die Anfänge der Firma Junghans mit der Ölmühle erforscht und die Baugeschichte der ersten sechs Gebäude an der Geißhalde rekonstruiert.

Moser-Chefs im Porträt

Günter Buchholz, der an der Geschichte der Majolikafabrik arbeitet, hat sich in seinem Aufsatz mit der 100-Jahr-Feier 1920 befasst. Nächstes Jahr feiert die Majolika bekanntlich ihren 200. Geburtstag. Ernst Huber hat ein Porträt von Albert Fritz und Erwin Moser hinterlassen, den Firmenchefs der Möbelwerke Moser. Darin schildert der dieses Jahr Verstorbene Huber die beiden „pointiert und unterhaltsam“, so Graf.

Kampf der Frauen

Norbert King hat sich eines „reform-katholischen“ Pfarrers angenommen. Der in Schramberg geborene Pfarrer Josef Mauch habe „für eine Kirche gekämpft, die sich mit modernen Strukturen auseinandersetzt“. Die ehemalige Leiterin des Stadtmuseums Schramberg Gisela Lixfeld kommt nochmals auf das Frauenwahlrecht in Schramberg zurück. Sie schildert das sozialpolitische Engagement der drei ersten Schramberger Stadträtinnen Theresia Bantle, Berta Kuhnt und Josefine Werner in den Jahren von 1919 bis 1928.

Kette mit Geheimnissen

Ihr Nachfolger Carsten Kohlmann beschreibt die Geschichte der Amtskette für die Oberbürgermeister. Der Handels- und Gewerbeverein hatte sie 1974 gestiftet. Getragen haben sie bisher nur Konstantin Hank, Roland Geitmann und Bernd Reichert. Herbert O. Zinell und Thomas Herzog trugen sie nie. Dorothee Eisenlohr bevorzugt andre Ketten. Dieter Kohlmann hat sich in seinem Aufsatz die Geschichte der Steige vorgenommen und schildert das Leben auf und neben der Straße.

Blick in die Zukunft

Ex-Oberbürgermeister Thomas Herzog hat zum achten Mal einen kommunalpolitischen Rückblick beigesteuert und mit einem Blick in die Zukunft verknüpft. Er befasst sich dabei mit der Landesgartenschaubewerbung und dem daraus entwickelten Programm Stadtumbau 2030 plus.

D‘Kräz kostet weiterhin acht Euro. Sie ist zu kaufen in Schramberg in der Buchlese, im Stadtmuseum und Museum Erfinderzeiten, in den Filialen Bäckerei Brantner beim Spittel und auf dem Sulgen in der Bergstraße und Sulgen-Mitte. In Tennenbronn in der Ortsverwaltung, in der Frische Ecke in Lauterbach und im Toto-Lotto-Laden in Aichhalden wird sie ebenfalls verkauft.