Sommer, Sonne und auch im Schwarzwald ist es richtig heiß. Da hilft nur noch eine Abkühlung. Also nichts wie rein ins frische Wasser. Doch darf man überhaupt in der Brigach, Breg oder Donau einfach so baden?

Jeder Bach im Schwarzwald-Baar-Kreis ist dazu grundsätzlich frei. Die Behörden hätten nichts dagegen, versichert Heike Frank, Sprecherin der Kreis-Verwaltung. Das hat folgende Gründe: „Zum Beispiel Brigach, Breg und die junge Donau sind zwar nicht als Badegewässer deklariert. Aber es gibt hier auch kein Badeverbot“, sagt sie.

Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar.
Heike Frank, Sprecherin des Landratsamtes Schwarzwald-Baar. | Bild: Heike Frank Landratsamt

Auf die Wasserqualität kommt es an

Allerdings: Wer zwischen Hüfingen und Donaueschingen in die Breg steigt, oder hinter Pfohren sich von Donauwasser umspülen lässt, der tut dies auf eigenes Risiko. Landratsamts-Sprecherin Heike Frank: „Sowohl Brigach und Breg als auch die Donau sind keine Badegewässer im Sinne der Badegewässerverordnung. Das heißt, die Wasserqualität wird in diesen Fällen nicht durch das Gesundheitsamt kontrolliert, wie dies beispielsweise bei offiziell benannten Badeseen der Fall ist.“

Vor diesen Gefahren beim Bach-Baden warnt das Landratsamt: Ein Wehr bei Hüfingen an der Breg.
Vor diesen Gefahren beim Bach-Baden warnt das Landratsamt: Ein Wehr bei Hüfingen an der Breg. | Bild: Trippl, Norbert

Abzuraten vom Baden in freier Natur ist auch beispielsweise direkt nach sommerlichen Gewittergüssen. Hier kann es zu verstärkten Abflussmengen von Oberflächenwasser kommen. „Grundsätzlich bergen Strömungen, welche nicht direkt zu erkennen sind, in Flüssen Gefahren und auch in Staubereichen von Wasserkraftanlagen ist Vorsicht geboten“, erklärt Frank.

Eine kleine Wunde kann gefährlich sein

Aber ist das Wasser auch sauber? Bakterien im Wasser können gerade im Sommer schnell zum Problem werden. Im sommerlich lauwarmen Wasser vermehren sich Krankheitserreger oft schneller. Und: Wer eine offene Wunde hat, der kann sich schnell infizieren, wird bundesweit auf Gesundheitsforen gewarnt. Eine offene Blase an den Zehen kann da schon ausreichen.

Dieses Risiko beschreibt Heike Frank so: „Bei Starkregen kann unter Umständen Wasser aus Regenüberlaufbecken in die Flüsse gelangen. Dies kann zu zeitweise erhöhten mikrobiologischen Belastungen führen“, so die Landratsamts-Sprecherin.

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Als Angler Christian Haas fischt sich gerne eine Forelle zum Braten aus der Brigach. Also ist das Wasser sauber? Der Vorsitzende der Anglergesellschaft Villingen sagt: „Das Problem ist nicht nur mikrobiologisch. Oft findet man die Rückstände aus der Kanalisation, insbesondere die feuchten Toilettentücher an den Ästen, die ins Wasser hängen.“

Wie zum Beweis greift er in einen blühenden Busch. Und tatsächlich hat er nach etwa zehn Sekunden etwas Textiles in der Hand. „Feuchttücher oder auch Reste von Damenbinden hängen hier überall. Sie verrotten schlecht.“

Zehn Sekunden im Busch gesucht und schon den Problemmüll gefunden: Christian Haas zeigt Astwerk, umwunden von einem alten Feuchttuch, ...
Zehn Sekunden im Busch gesucht und schon den Problemmüll gefunden: Christian Haas zeigt Astwerk, umwunden von einem alten Feuchttuch, das seiner Meinung nach aus einem Kanalisations-Überlauf stammt. | Bild: Trippl, Norbert

Haas erklärt: Sind die Kanäle nach Starkregen überlastet, läuft so etwas eben in den Bach“, sagt er. Vom Angeln lässt er sich aber nicht abhalten. „Man muss oberhalb der Einleitungsrohre fischen“, legt er dar und präzisiert: „Da ist im Extremfall dann alles mit drin: Fäkalien, Rückstände von Medikamenten – der ganze Wohlstandsmüll eben.“ Das Problem sehe „überall gleich aus, ob an der Breg bei Vöhrenbach oder an der jungen Donau“.

Haas appelliert an die Bürger, er bittet um Rücksichtnahme statt um Baden im Bach: „Für die Fische ist das Stress, da beispielsweise die Forellen bei hohen Wassertemperaturen zu kämpfen haben und dann noch zusätzliche Störung hinzukommt, kann das für die Tiere sehr kritisch sein und bei Wassertemperaturen über 22 Grad sogar zum Tod führen.“

Der Angler-Chef lobt, dass bei den Bachputz-Aktionen seines Vereins weniger Müll als früher zusammenkomme. „Früher haben wir zwei große Container entlang der Brigach gefüllt, heute ist es noch ein halber“, ordnet er ein. Er bestätigt: „Der gut sichtbare Müll ist weniger geworden, eher schwer erkennbare oder gar unsichtbare Rückstände sind das Problem.“

Manche Kommunen sind in Sorge

Ist das nicht auch ein Ergebnis der verstärkten Reinigungsbemühungen der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen? Genau wisse er das nicht, räumt er ein. Er nimmt das Thema aber insgesamt sehr ernst: „In Freiburg an der Dreisam sieht es mit dem Konflikt zwischen Natur und Freizeit schon ganz anders aus.“ An viel besuchten Badeorten wie dem Hüfinger Kofenweiher gibt es klare Hinweisschilder zum Verhalten von Badegästen.

Baden in den Flüssen ist als kein Problem, doch wie sieht es mit den Weihern im Wald aus: Die Antwort hat Tobias Kühn, Leiter des Forstamtes Villingen-Schwenningen: „Ich wüsste nicht, was da dagegenspricht.

Auch Tobias Kühn schließt aber sofort eine Bitte an: „Unbedingt Rücksicht nehmen“, appelliert er. Und fügt erklärend hinzu: „Wer vom Biber erwischt wird, ist dann selbst schuld. Die Tiere reagieren teils aggressiv, wenn sie in ihrem Revier gestört werden.“

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