Das Kreischen von rollenden Zügen auf der Schwarzwaldbahn macht so manchem Anwohner das Leben in der Nähe der Gleise schwer. Dabei geht es vielen nicht nur um die reinen Dezibelzahlen, sondern auch um die Art des Lärms, der bisweilen als unerträglich beschrieben wird.
Die Deutsche Bahn (DB) ist sich der Problematik durchaus bewusst. Und hat dem SÜDKURIER auch schon bestätigt, dass das Unternehmen den Ursachen mit Messfahrten und Simulationen zum Zusammenspiel von Rad und Schiene auf die Spur zu kommen versucht.
Über den neuesten Stand dieser Nachforschungen für bestimmte Schienenabschnitte haben Bahnvertreter jetzt die Interessengemeinschaft (IG) Schwarzwaldbahn informiert, wie die DB am Freitag, 3. November, mitteilt. Die IG vereint Anliegerkommunen, Landkreise und weitere Institutionen entlang der Bahnstrecke.
Zugräder haben neues Profil erhalten
„Wir haben bereits an all unseren Fahrzeugen auf der Schwarzwaldbahn die Radsätze neu profiliert. Diesen Vorgang setzen wir kontinuierlich fort“, wird Dirk Andres, Verkehrsvertragsmanager DB Regio, in der Mitteilung zitiert.
Das Radprofil werde „in deutlich kürzeren Abständen“ nachgemessen. Zudem würden die Radsätze inzwischen doppelt so häufig ausgetauscht wie noch vor wenigen Jahren, so Andres weiter.
Dadurch verringere die Bahn die Fahrgeräusche und verbessere kurzfristig die Situation für die Anwohner. „Wichtig bleibt aber, eine nachhaltige Lösung zu finden“, wird Andres zitiert.
Messwagen sammelt aktuelle Daten
Ebenfalls beim Treffen dabei war laut DB-Mitteilung Thomas Kolbe, Fachexperte DB Systemtechnik. Er habe erklärt: „Simulationsrechnungen und Messfahrten sollen dabei helfen, die Ursachen im Zusammenspiel von Rad und Schiene zu identifizieren. In der letzten Woche haben wir mit einem speziell dafür messtechnisch ausgerüsteten Mittelwagen der Schwarzwaldbahn aktuelle Daten auf der Strecke gesammelt.“
Erste Ergebnisse dieser Messfahrten hätten gezeigt, „dass geringfügige Unebenheiten an den Radsätzen, sogenannte Schlupfwellen, hörbare Schwingungen erzeugen.“
Weitere Untersuchungen nötig
Diese Veränderungen an der Lauffläche der Radsätze machten sich insbesondere in Kurven akustisch bemerkbar, so Kolbe. Es seien aber weitere Untersuchungen nötig, auf welchen Abschnitten und unter welchen Bedingungen die Laufflächen der Räder wie beansprucht würden.
Kolbe kündigte an, dass die DB die Strecke „weiter engmaschig überwachen“ werde mit kontinuierliche Akustikmessungen im laufenden Betrieb sowie zusätzlichen
Messfahrten.
Verstärkte Instandhaltung
Daneben setze die DB das erhöhte Instandhaltungskonzept an ihren
Fahrzeugen uneingeschränkt fort. Die DB will weiter informieren, sobald neue Erkenntnissen vorliegen, und bittet die Anwohner zudem für die Einschränkungen um Entschuldigung.
Ausführliche Diskussion mit der Bahn
St. Georgens Bürgermeister Michael Rieger, zugleich Vorsitzender der IG Schwarzwaldbahn, verweist in der Mitteilung auf den monatelangen Lärm sowie Beschwerden und Unmut von Bürgern aus Anrainergemeinden der Strecke.
Man habe die Thematik nun ausführlich mit der Bahn diskutiert. Laut Deutsche Bahn habe die Behebung der Ursache nun höchste Priorität: „Die Mitglieder der IG Schwarzwaldbahn werden über die Erkenntnisse der weiteren Untersuchungen zeitnah informiert.“