Der höhere Lärmpegel der Schwarzwaldbahn verärgert Anwohner der Strecke bereits seit dem Frühjahr. Einer von ihnen ist Markus Dold. Er betreibt in Donaueschingen ein Dentallabor in der Straße Am tiefen Weg.
Um den Stadtteil führt die Bahnlinie in einer engen, halbkreisförmigen Kurve herum. Es ist gewissermaßen ein Logenplatz in Sachen Fahrgeräusche. Aber nicht nur dort sind die Züge deutlich zu hören. „Wenn Sie sich irgendwo ins Stadtgebiet hineinstellen, dann hören Sie diesen typischen Ton“, sagt der Donaueschinger.
Dold ist seit Langem ein Fan der Bahnlinie. Mit ihrer Entstehung und Geschichte ist er vertraut, aber auch mit technischen Aspekten. Als passionierter Hobbyeisenbahner hält Dold sich auf dem Laufenden und liest deshalb den Eisenbahn-Kurier. Und dort findet der Donaueschinger einen interessanten Artikel über die Schwarzwaldbahn.
Das soll die Ursache sein
In Ausgabe 10/2023 behandelt die Zeitschrift das Lärmthema. Der Titel „150. Jubiläum im Hohllauf“ des Artikels zeigt schon, wo die Ursache vermutet wird. Dabei kommt es zu einer Abnutzung im Radprofil. Der Hohllauf ist gewissermaßen eine Spurrinne, auf der Lauffläche des Rads. Der Autor geht davon aus, dass besagter Hohllauf die Quelle der lauten und unangenehmen Geräusche sei.

Das Fachmagazin verweist auf den Wechsel des Herstellers bei den Radsätzen, über den auch bereits der SÜDKURIER berichtet hat. Die waren ursprünglich von einem Stahlwerk im ukrainische Mariupol. Infolge des Ukrainie-Kriegs musste die DB Regio einen neuen Produzenten suchen und fand diesen mit CAF in Spanien.
Ob die neuen Radsätze zu einem schnelleren Hohllauf neigen, könne bisher „weder zweifelsfrei be- noch widerlegt werden“, heißt es im Eisenbahn-Kurier dazu.
Was die Bahn unternimmt
Das bestätigt auch eine Stuttgarter Pressesprecherin der Bahn auf Anfrage. Demnach versuche das Unternehmen, die Ursache durch Messfahrten und verschiedene Simulationen zum Zusammenspiel von Rad und Schiene zu identifizieren.

Wird jetzt alles besser?
Einen gewissen Verdacht scheint aber auch die Bahn zu haben: „Die Radsätze der Doppelstockzüge wurden sukzessive erneuert beziehungsweise neu profiliert. Mittlerweile sind alle im Einsatz befindlichen Radsätze neu profiliert worden. Diesen Vorgang setzen wir kontinuierlich fort.“ Dadurch werde die Situation für die Anwohner schrittweise besser, heißt es.
Markus Dold merkt davon in Donaueschingen allerdings noch nichts. Er erzählt, dass die lärmenden Doppelstockwagen unter Eisenbahninteressierten bereits ihren Spitznamen weghaben: „Die singenden Züge der Schwarzwaldbahn.“