Auch wenn die Sonnenschirme und die Gartenwirtschaft vielleicht an eine laute Gastronomie denken lassen: Das Gegenteil ist der Fall. Für Christa Friedrich und Carsten Gebhardt aus Mundelfingen, die das ehemalige Naturfreundehaus 2019 erworben haben, gilt die Devise „im Einklang mit der Natur“.
Die Natur der Nachwelt erhalten
Das beginnt mit dem Blick auf die Speisekarte und endet letztlich bei der Entsorgung. „Wir möchten die Natur auch der Nachwelt erhalten, die Schönheit und die spannende Geschichte aber auch heute präsentieren“, so die beiden Gastonomen. Bio, regional, nachhaltig steht deshalb ganz oben an. „‘Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen‘ – dieser Leitsatz von Mahatma Gandhi verrät unsere Speisekarte.“

Alles, egal ob Kulinarik, Leergut oder Klopapier, muss in die Schlucht transportiert werden. Es gibt keine Lieferanten, welche die Burgmühle anfahren können.
Der 62-jährige Sozialarbeiter Carsten Friedrich übernimmt meist diese Arbeit, unterstützt von der Familie und den Aushilfskräften. Alles muss über Döggingen, Unadingen und Bachheim heruntergefahren oder zum Teil über den Steg ins Haus getragen werden.

Eheleute erfüllen sich einen Traum
„Alles ist insgesamt eine große Aufgabe, aber wir werden auch viel bestätigt in unserem gesamten Konzept“, erklärt Carsten Gebhardt, der nur als junger Student gastronomische Erfahrungen gesammelt hatte.
Mit zwei Kommilitonen hat er eine Kneipe betrieben. Ehefrau Christa Friedrich kennt und liebt als Löffingerin die Schlucht und die wechselvolle Geschichte der Burgmühle. „Hier können wir uns einen Traum erfüllen“, erklären die Mundelfinger.
2014 haben sie das Wanderheim Burgmühle gepachtet und mit sehr viel Engagement und Kosten den desolaten Zustand so verbessert, dass eine Bewirtschaftung möglich war.
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Mühle soll wieder Herberge werden
Doch dann meldeten die Besitzer, die Naturfreunde Villingen, Insolvenz an. Um die Burgmühle als Erholungsort und Einkehrmöglichkeit für Wanderer und Naturliebhaber zu erhalten, erwarben Christa Friedrich und Carsten Gebhardt das Anwesen. „Unser Ziel ist es, daraus auch wieder einen Beherbergungsort zu machen.“
Dies sei jedoch ein großes Vorhaben: „Am gesamten Anwesen ist schon sehr lange nichts mehr gemacht worden und auch der Brandschutz muss berücksichtigt werden“, so Christa Friedrich. Das gesamte Dach und die Fassade wurden bereits neu gemacht, sodass das Gebäude nun immerhin erhalten werden kann. Das gesamte Vorhaben wird jedoch ohne finanzielle Unterstützung kaum möglich sein.

Mit dem Blick auf die Geschichte des heutigen Ausflugslokals lohnt sich das aber: 1475 wurde die Burgmühle erstmals als eine der vier Getreidemühlen an der Gauchach erwähnt. Allerdings lag sie verkehrstechnisch am ungünstigsten und wurde immer durch Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb wurden die Bauern aus der Neuenburg, Bachheim und Hausen vor Wald gezwungen, ihr Getreide nur hier zu mahlen.
Mit der badischen Revolution 1848 fiel dieser Zwang, damit war ihr Schicksal besiegelt. 1904 erwarb Mundelfingen die Burgmühle mit den Wasserrechten und errichtete ein Pumpwerk zur Wasserversorgung. 1928 wurde das Anwesen an die Ortsgruppe Villingen der Naturfreunde veräußert. 2019 erwarben Christa Friedrich und Carsten Gebhardt die Burgmühle.