Das größte Jedermann-Radrennen im süddeutschen Raum, der Riderman, endet 2025 mit einem Schock. Zwei Tage war das Radsportevent für ambitionierte Freizeitsportler und Halbprofis mit Einzelzeitfahren und 110,5-Kilometer-Etappe über die Baar dabei ein voller Erfolg.

Dritte Etappe endet dramatisch

Die dritte Etappe, die zugleich das Finale der zum 25. Mal ausgetragenen Rennveranstaltung hätte sein sollen, endete jedoch mit einem verheerenden Unfall. Etwa 70 Radfahrer stürzten kurz nach dem Start und verletzten sich dabei teilweise erheblich.

Nach dem Rennabbruch kehren die unverletzt gebliebenen Fahrer nach Bad Dürrheim zurück. Viele erfahren erst jetzt, was auf der Strecke ...
Nach dem Rennabbruch kehren die unverletzt gebliebenen Fahrer nach Bad Dürrheim zurück. Viele erfahren erst jetzt, was auf der Strecke kurz nach dem Start passiert ist. | Bild: Sprich, Roland

In aller Bestürzung über das Unfallgeschehen zunächst unbeachtet blieb, wie die bis dato zurück gelegten Strecken für die Radfahrer gewertet werden. „Wir haben hier eine verkürzte Wertung vorgenommen“, erläutert Rennleiter Rik Sauser von der Veranstaltungsagentur Sauser Event GmbH am Montagmorgen im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Rik Sauser.
Rik Sauser. | Bild: Sauser Event GmbH

Tolles Wetter, tolle Stimmung – und dann das

Dass das Rennen so enden würde, hätte niemand gedacht. Man habe sich auf den dritten Tag gefreut. „Die Stimmung war super, das Wetter hat gepasst, wir haben uns alle auf einen tollen Tag gefreut.“

Impressionen von einem bis dato unbeschwerten und gelungenen Radsportwochenende. Am Samstag fing unser Fotograf diese Szene auf der Baar ...
Impressionen von einem bis dato unbeschwerten und gelungenen Radsportwochenende. Am Samstag fing unser Fotograf diese Szene auf der Baar ein – nur wenige Meter oberhalb der Strecke, an der es am Sonntag zum Massensturz kam. | Bild: Sprich, Roland

Als der Rennleiter, der in einem der Streckenfahrzeuge mitfuhr und die spätere Unfallstelle bereits passiert hatte vom Ausmaß des Unfalls erfuhr, entschied er sich sofort, das Rennen abzubrechen.

„Wir haben dann in Pfohren formal an der letzten Bergwertung eine um etwa zehn Kilometer verkürzte Tageswertung vorgenommen.“ Ursprünglich sollte die Strecke rund 90 Kilometer betragen. Das Rennen wurde dann bei Kilometer 78 in Pfohren beendet.

Das könnte Sie auch interessieren

Anschließend wurden die Radfahrer, die zum Teil vor dem Unfallgeschehen waren, teilweise langsam an der Stelle vorbeifuhren und das Rennen fortsetzten, in kleinen Gruppen zurück ins Ziel begleitet.

Anders verhielt es sich bei den ebenfalls an diesem Wochenende ausgerichteten Rennen der Bundesligafrauen und -juniorinnen. Auch die Bundesligafahrerinnen, die mit zeitlichem Vorsprung auf der gleichen Strecke unterwegs waren, mussten das Rennen abbrechen.

Großeinsatz für Rettungskräfte

Der Unfall ereignete sich auf der Strecke, die die Radprofis auf dem Rückweg ins Ziel erneut hätten passieren müssen. Dies war aufgrund der zahlreichen Rettungskräfte und Hubschrauber, die mittlerweile eingetroffen waren, um die Verletzten zu versorgen, nicht möglich. Durch den vorzeitigen Rennabbruch konnte auch keine deutsche Bergmeisterin ermittelt werden.

Ein Rettungshubschrauber steht auf der Straße, die kurz zuvor noch fürs Radrennen freigegeben war. Insgesamt waren vier ...
Ein Rettungshubschrauber steht auf der Straße, die kurz zuvor noch fürs Radrennen freigegeben war. Insgesamt waren vier Rettungshubschrauber, davon zwei aus der Schweiz, im Einsatz. | Bild: Sprich, Roland

Aus Respekt vor den zahlreichen Verletzten des Unfalls wurde auch auf eine Siegerehrung der Fahrerinnen verzichtet, die die Gesamtwertung bis dato anführten. Die Entscheidung wurde den zahlreichen Zuschauern vor Ort mitgeteilt. Die Preis- und Trikotübergabe wurde den Bundesligafahrerinnen hinter der Bühne übergeben.

Das Sonntagsrennen der Bundesligafrauen, hier ein Foto vom Rennen am Samstag, wurde nicht gewertet.
Das Sonntagsrennen der Bundesligafrauen, hier ein Foto vom Rennen am Samstag, wurde nicht gewertet. | Bild: Sprich, Roland

Viele der zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die zu der Veranstaltung direkt vor Ort auf dem Großparkplatz in Bad Dürrheim waren und das Rennen per Livestream auf der Großbildleinwand verfolgten, sahen zwar für einige Sekunden das Sturzgeschehen.

Das könnte Sie auch interessieren

Da das Rennen aber zunächst fortgesetzt wurde, wurde das Ausmaß erst viel später deutlich, als einige der verletzten Radfahrer auf dem Areal gesichtet wurden, wo sie im Haus des Gastes von Kräften des Roten Kreuzes, der Malteser und vom Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) betreut wurden.

Zu einer unerwarteten Wende kam es dann am Montagnachmittag: Die Staatsanwaltschaft Konstanz kündigte Ermittlungen an.