Es ist farbenfroh und fruchtig-süß. Die hauchdünnen Mandelbaisers knuspern kaum hörbar, seine Füllung schmilzt auf der Zunge: Das Macaron ist der unbestrittene Liebling der Gäste in Luisa Zerbos Café Oni & Lu.
2000 bis 3000 Stück verkauft die Konditormeisterin pro Woche. „Und sie reichen nie“, sagt sie.

Deshalb bekommt der Star ihrer Backstube nun eine eigene Bühne. An der Villinger Goldenbühlstraße, in der neu entstandenen Artfactory, eröffnet die 36-Jährige einen Shop, in dem sich alles um das zarte Gebäck aus Baiser und Mandelmehl drehen soll.
„Macht Ihr etwa zu?“
„Coming soon“ kündigen Plakate an der Fensterfront der Artfactory schon seit einigen Wochen an. Seitdem habe sie schon viele Anrufe bekommen, ob sie ihr Café beim Gartencenter Späth etwa schließen werde, sagt Luisa Zerbo. Und fügt hinzu: „Natürlich nicht.“
Doch die Tatsache, dass Macarons seit Jahren der Kundenliebling schlechthin sind, habe sie auf die Idee gebracht, dem Gebäck mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Ein Star aus Mandeln und Baiser
Ähnlich wie die französische Nobel-Konditorkette Ladurée, die Gebäck und Macarons in Shops rund um den Globus verkauft, will Luisa Zerbo den Star ihrer Backstube groß herausbringen.
Macarons seien unglaublich vielseitig, schwärmt sie, das Potenzial groß: „Man kann aus ihnen ganze Skulpturen schaffen, man kann sie bedrucken und anmalen, man kann Pralinen, Torten und Törtchen aus ihnen machen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.“
Stuttgart, Konstanz, Baden-Baden
Und ihre Pläne gehen noch weiter: Nach und nach möchte Luisa Zerbo weitere Shops in Baden-Württemberg eröffnen. Konstanz, Freiburg, Baden-Baden und Stuttgart stehen auf ihrer Wunschliste.
Für diese Niederlassungen hat Luisa Zerbo schon ganz konkrete Vorstellungen. So soll das Farbkonzept von Oni & Lu Pate für die einzelnen Filialen sein. In jedem Shop, so ihre Idee, soll eine der sechs Hausfarben dominieren.
Sie geht es langsam an
Allerdings möchte die ehemalige ‚The Taste‘-Teilnehmerin es bewusst langsam angehen, nichts überstürzen. „Erstmal muss Villingen laufen. Danach kann ich mir vorstellen, Jahr für Jahr einen weiteren Shop zu eröffnen“, betont sie.
In ihrem neuen Geschäft an der Goldenbühlstraße sollen drei Vollzeitkräfte tätig sein, die dann für beide Villinger Filialen die Macarons herstellen. Insgesamt beschäftige sie, Aushilfen mit eingerechnet, etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Kein Grundstück für Neubaupläne
Luisa Zerbo sagt, sie hätte gerne gebaut. Ein Gebäude, zugeschnitten nach ihren Wünschen, mit größerer Backstube und einer Rampe, um die Logistik zu vereinfachen. Doch ein geeignetes Grundstück habe ihr in Villingen-Schwenningen niemand anbieten können.
Nun konzentriert sie sich also auf die Expansion ihrer Macaron-Welt in gemieteten Räumen. Dass das ausgerechnet drei Jahre nach der Eröffnung des Oni & Lu im Mai 2022 geschieht, ist dabei kein Zufall.
„Das dritte Unternehmerjahr gilt als das verflixte. So lange wollte ich abwarten“, sagt Luisa Zerbo. Bei vielen jungen Unternehmen landet erst nach zwei Jahren der erste Steuerbescheid im Briefkasten, viele sehen sich dann mit hohen Nachzahlungen konfrontiert.
Unbelastet in die Expansion
Luisa Zerbo hat vorgesorgt, Beiträge für Steuern und Sozialabgaben habe sie von Anfang an direkt zurückgelegt. Sie wolle organisch wachsen, finanziell auf der sicheren Seite und nicht mit großen Steuernachzahlungen belastet sein, um ihre Expansionspläne zu verwirklichen. Jetzt ist es so weit.