Nach den Fasnetstagen mit ihren ausgelassenen Freuden und süßen Versuchungen hat jetzt laut Kirchenjahr die Fastenzeit begonnen. Die 40 Tage bis Ostern sollen zur Selbstreflexion und zum Verzicht einladen. Für viele eine gute Gelegenheit, um Körper und Seele zu entschlacken.

Doch spielt dieser alte, aus dem christlichen Glauben stammende Brauch auch heute noch eine Rolle für die Menschen? Der SÜDKURIER hat sich in der Region umgehört und klare Antworten erhalten.

Verzicht auf Handy und TV

„Die Fastenzeit ist für mich durchaus ein wichtiges Thema“, sagt Ulrike Djordjevic. Allerdings nicht im Bezug auf Essen, sondern eher als digitaler Detox (Entgiftung): „Ich versuche, weniger am Handy zu sein und am Fernsehgerät“, verrät die Villingerin. Auch auf Waren mit viel Verpackung möchte sie während der Fastenzeit bewusst mehr verzichten und eher frische Lebensmittel einkaufen. Wobei ein nachhaltiger Lebensstil sowieso ganzjährig gelebt werden müsse.

Ulrike Djordjevic
Ulrike Djordjevic | Bild: Dominik Zahorka

Fastenzeit kein Thema

Uwe Hoffbauer aus Böblingen, gerade in Villingen unterwegs, sieht es so: „Fastenzeit ist für mich kein Thema“, meint er. Schließlich könne man genau so gut an Silvester anfangen, bewusst zu leben und ebenso bewusst auch auf Dinge zu verzichten. Denn wer nur 40 Tage im Jahr faste oder auf lieb gewonnene Laster verzichte, ändere an seinem Leben im Grunde nichts.

Uwe Hoffbauer
Uwe Hoffbauer | Bild: Dominik Zahorka

Fasten aus Ausglich zur Fasnet

Julian Ummenhofer aus Villingen sieht die Fastenzeit hingegen als willkommene Auszeit nach den Fasnettagen: „Ich verzichte gerne mal auf fettes Essen und Alkohol, einfach um dem Körper einen Ausgleich nach der Fasnacht zu gönnen“, berichtet er. Einen Verzicht auf PC oder Handy habe er allerdings nicht geplant.

Julian Ummenhofer
Julian Ummenhofer | Bild: Dominik Zahorka

Gute Ernährung dauerhaft in den Alltag einbauen

Susanne Geringer aus Villingen hingegen kann der Fastenzeit nichts abgewinnen: „Es gibt sicher Menschen, denen diese Tage etwas bringen, mir aber nicht“, ist sie sich sicher. Wer sich bewusst ernähren wolle, müsse das fest in sein tägliches Leben integrieren und zur Gewohnheit machen.

Susanne Geringer
Susanne Geringer | Bild: Dominik Zahorka

Besser ein langfristiger Verzicht

So sieht das auch Sonja Firmer: „Ich achte darauf, kein fettiges Fleisch, Wurst, Käse und kaum Kohlenhydrate zu mir zu nehmen“, berichtet die Villingerin. Sie fühle sich wohler damit und habe neue Lebensqualität bekommen, die ihr ein kurzzeitiger Verzicht nicht geben könne.

Sonja Firmer
Sonja Firmer | Bild: Dominik Zahorka

Fazit: Bewusste Ernährung und ein offenes Ohr für den eigenen Körper sind so manchem offenbar wichtiger als 40 Tage demonstrative Mäßigung. Hält man das ganzjährig durch, können einem auch die Fastnachtstage nichts anhaben.

Das könnte Sie auch interessieren