Das große und markant aussehende Auerhuhn gilt als Charaktervogel des Schwarzwaldes. Doch trotz strengem Schutz, intensiver Hege und Biotoppflege sind die Bestände des seltenen Waldvogels seit Jahren rückläufig. Auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ist die Zahl drastisch zurückgegangen. Diese besorgniserregende Entwicklung nahm die Landtagsabgeordnete Martina Braun zum Anlass, Experten des Waldnaturschutzes, der Forst- und Jagdverwaltung sowie der Waldeigentümer zum Informationsaustausch einzuladen.
Verbindung zwischen Nord- und Südschwarzwald
Treffpunkt waren landeseigene Waldflächen am Rohrhardsberg bei Schonach. Das dortige Auerwildvorkommen stelle eine wichtige Verbindung zwischen den Auerwildvorkommen im Nord- und im Südschwarzwald dar, so Wissenschaftler Rudi Suchant vom Wildtierinstitut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg.
Die Fachleute waren sich einig, dass für das Überleben des Auerwildes drei Faktoren besonders wichtig sind. Zum einen müssen ausreichend geeignete Lebensräume zur Verfügung stehen. Dies sind vor allem lichte Wälder, in denen Heidelbeeren wachsen. Hier wurde in den vergangenen Jahrzehnten schon viel erreicht, nicht zuletzt durch die Initiative „Lücken für Küken“ im Rahmen des Biodiversitätsprogramms des Landes. „Eine ständige Pflege und Weiterentwicklung dieser Biotope ist jedoch zwingend erforderlich“, beurteilte Martina Braun den derzeitigen Zustand der charakteristischen Lebensräume der Raufußhühner. Zum anderen müssten Störungen des Auerwilds, vor allem im Winterhalbjahr, möglichst vermieden werden.
Füchse konsequent bejagen
„Maßnahmen zur Information und Lenkung der Waldbesucher gibt es seit Jahren zum Beispiel im Modellprojekt Rohrhardsberg oder auch am Feldberg“, konstatierten die Forst- und Wildtierökologen. Außerdem könne den Auerhühnern durch eine konsequente Bejagung von natürlichen Feinden, insbesondere von Füchsen, geholfen werden, waren sich die Experten einig. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass sich die umweltbedingten Veränderungen der Wälder wie die Erhöhung des Stickstoffanteils in Waldböden und auch die steigenden Temperaturen nachteilig auf die Lebensbedingungen des Auerwildes auswirken.
Geeignete Lebensräume schützen
„Umso mehr ist es erforderlich, die noch geeigneten Lebensräume zu schützen, zu pflegen und weiter zu entwickeln“, stellte Bernhard Scherer vom Nabu fest. Der seit vielen Jahrzehnten tätige regionale Auerwild-Experte wies auf die wichtige Funktion von Mooren hin, deren Schutz und Erhalt für das Auerhuhn, aber auch für viele andere seltene Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung sei. Alle Pflegemaßnahmen könnten nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn Waldbesitzer und Fachverwaltungen die notwendige finanzielle und personelle Unterstützung erhalten.