Die Stadt Villingen-Schwenningen, das Schwarzwald-Baar-Klinikum und der Landkreis sind sich einig: Um die angespannte ärztliche Versorgung in Stadt und Kreis zu verbessern, sollen in Villingen-Schwenningen zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ) entstehen.

Die Planungen sehen vor, dass eine Einrichtung in der Schwenninger Innenstadt den Anfang macht, später soll dann ein weiteres MVZ in Villingen entstehen. Zum Standort in Schwenningen gab es noch keine näheren Angabe, weil nach Informationen der städtischen Pressestelle noch vertragliche Dinge zu klären seien. Ziel sei es aber nach wie vor, mit dem Projekt bereits 2025 zu starten.

Ende Mai Gründungsversammlung

Noch für Ende Mai ist die Gründungsversammlung terminiert, nachdem Gemeinderat, der Aufsichtsrat des Klinikums und der Landkreis ihre Bereitschaft signalisiert haben, sich an dieser MVZ-Genossenschaft zu beteiligen. Die Stadt hält dabei acht Anteile in Höhe von insgesamt 40.000 Euro, Landkreis und Klinikum bringen in der Form ideeller Mitgliedschaften einen Anteil in Höhe von 5000 Euro ein.

Welche Attraktionen Mediziner anlocken sollen

„Es gab gute Gespräche mit den Ärzten und mit den Vermietern der Räumlichkeiten“, sagte Oberbürgermeister Jürgen Roth im Gemeinderat. Um das Projekt greifbarer zu machen, wurde mittlerweile eine Homepage eingerichtet. Bei der Vorstellung der Website verwies Wirtschaftsförderer Matthias Jendryschik auf die zentralen Inhalte dieses Auftritts.

Deutlich wird, dass es hier vor allem darum geht, junge Medizinerinnen und Mediziner von den Vorteilen zu überzeugen, als angestellte Ärzte in einem MVZ in Villingen-Schwenningen zu arbeiten, um so den zum Teil hohen Belastungen durch die Gründung einer eigenen Praxis aus dem Weg zu gehen.

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In kurzen Filmsequenzen werden die Vorzüge der Stadt in Szene gesetzt: eine Kamerafahrt über das verschneite Münster, ein Luftbild vom Schwenninger Moos, die Wild Wings, der FC 08, das Neckarbad, das Klinikum und der Muslenplatz mit Beachvolleyballfeld: VS-Vorzüge in 50 Sekunden.

Gesucht werden Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Arztassistenten, medizinische Fachangestellte und Praxismanager. Eine erste Informationsveranstaltung hatte Hoffnung aufkeimen lassen, das notwendige Personal für den Betrieb einer solchen Einrichtung zu finden. Im Winter 2025 kamen 35 Mediziner zusammen, um Näheres über die Arbeit in einem MVZ zu erfahren.

Modell für junge Mediziner

Städte und Kommunen sind zunehmend gezwungen, Modelle dieser Art aufzulegen. Zwar besteht für die Städte im Grunde keine Verpflichtung, die Ärzteversorgung zu garantieren, doch ist es für den Zuzug gerade junger Familien von zentraler Bedeutung, eine funktionierende medizinische Versorgung bieten zu können. Auch eine immer älter werdende Bevölkerung ist auf eine gute ärztliche Infrastruktur angewiesen.

Bild 1: Kampf gegen Ärztemangel: MVZ in Schwenningen steht kurz vor der Gründung
Bild: Andrea Spiegelhalter, WIR Villingen-Schwenningen GmbH

Start mit zwei Fachärzten

Da der Markt die Ansiedlung von Ärzten nicht mehr alleine regelt, müssen Kommunen Anreize schaffen. So fielen die Abstimmungen über die Ansiedlung zweier MVZ auch eindeutig aus: Sowohl der doppelstädtische Gemeinderat als auch der Kreisrat votierten jeweils einstimmig für das Projekt.

„Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit von Genossenschaft und den beteiligten Ärzten eine Win-Win-Situation ist“, sagt VS-Oberbürgermeister Roth. „Eine tolle Sache, ich bin hoffnungsfroh“, betonte Landrat Sven Hinterseh im März 2025, als das Thema auf der Tagesordnung des Kreistages stand.

Die Planungen der Stadt sehen vor, das MVZ in Schwenningen mit zwei Fachärzten aus dem Bereich der Allgemeinmedizin zu starten, ein paar Monate später soll dort auch auch ein Kinderarzt unterkommen.

Schwarze Null im dritten Jahr?

Für die ersten beiden Jahre dürfte ein MVZ für Villingen zum Zuschussgeschäft werden. So rechnet die Stadt damit, das Projekt zunächst mit mindestens 330.000 Euro bezuschussen zu müssen, bevor es dann im dritten vollen Kalenderjahr seiner Geschäftstätigkeit zumindest eine schwarze Null schreiben soll.

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Um das Projekt zu realisieren, baut die Stadt auf das Know-how der externen Beratungsgesellschaft Diomedes. Deren Projektmanager André Saliger soll auch der erste MVZ-Geschäftsführer werden.