Bislang gibt es keine Bewerbungen für den freien Kinderarztsitz in Landkreis. Das weiß auch der Schwenninger Kinderarzt Stefan Röser bereits. Seit etwa acht Monaten gibt es den freien Sitz – genehmigt von der Kassenärztlichen Vereinigung, da der Kreis inzwischen nicht mehr als überversorgt gilt.

Die fehlenden Bewerber lassen auch Kinderarzt Stefan Röser aus Schwenningen an seinem Entschluss festhalten, im Herbst nun endgültig seine Praxis nur noch für Privatpatienten und Selbstzahler weiterzuführen. „Wenn jemand da wäre mit Übernahmeperspektive, dann würde ich das natürlich nicht blockieren“, sagt er.

Und fügt hinzu: „Man bemüht sich. Aber wie man hier jemanden herbekommen will, das weiß man auch nicht.“

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Im März dieses Jahres hatte Röser öffentlich gemacht, dass er, aufgrund finanzieller Rückforderungen der Kassenärztlichen Vereinigung, seine Kassenzulassung abgeben wolle. Der Aufschrei damals war riesig. Die Situation für Eltern und Familien im Kreis ist bereits angespannt genug.

Röser willigte ein, auch aufgrund von Gesprächen mit Politik und KV, noch einmal zu verlängern. Jetzt soll aber wirklich Schluss sein, sagt er auf Nachfrage Anfang Juni. „Ich werde dann wohl ab Herbst als freier Doktor weiterarbeiten.“

Im Jahr hat er über 5000 Fälle, sagt Röser. Im Schnitt – je nach Jahreszeit – sind es so zwischen 70 und 100 Kinder am Tag, die zu ihm in die Praxis kommen. Röser ist jetzt gerade 60 Jahre alt geworden. Oft arbeitet er zwölf Stunden am Tag, anders könnte er das alles gar nicht schaffen. Denn zu den kleinen Patienten kommt ja noch der große bürokratische Aufwand hinzu.

„Ich bin an dem Punkt, wo man sagen muss, die Versorgung der Patienten ist anstandsmäßig nicht mehr gegeben.“ Beispielsweise hätte er immer wieder Schwierigkeiten, dass auch Überweisungen funktionieren. „Unter den Umständen kann man kein Kassenarzt mehr machen.“

Zum Ende des dritten Quartals wird er darum nun endgültig aufhören. Für die Familien und kleinen Patienten tut es ihm leid. Natürlich können alle auch weiterhin zu ihm kommen, sagt er. Sie müssten dann nur eben selber bezahlen.

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