Bislang Unbekannte haben in der Nacht von Samstag, 24. Juli, auf Sonntag, 25. Juli, einen Einbruch in das Kreistierheim im Donaueschinger Haberfeld verübt. Laut Angaben der Polizei drangen die Täter nach Einschlagen einer Glasscheibe in das Gebäude ein und durchsuchten mehrere Räume. Dabei sei ihnen ein niedriger dreistelliger Bargeldbetrag in die Hände gefallen.
500 Euro als Unterstützung
Maßlos entsetzt über den räuberischen Akt ist Susanne Rosmislowsky. Sie hat erst im Januar einen Hund vom Kreistierheim adoptiert und möchte nun mit ihrem Partner, Alexander Gackowski, 500 Euro an die Einrichtung spenden. „Das ist einfach nur unmöglich, eigentlich fehlen mir die Worte dazu“, sagt sie über den Vorfall.
Dann berichtet Rosmislowsky sichtlich erfreut von ihrem Hund Odie, benannt nach dem Kumpel der Comicfigur Kater Garfield: „Dass, was er mir zurückgibt, kann mir keiner geben.“ Obwohl der Terrier-Mischling verlassen, einfach auf der Straße sitzen gelassen worden sei, zeichne ihn seine Menschenfreundlichkeit aus. Er gehe total liebevoll mit Kindern um, sei ausgesprochen neugierig und verteile sehr gern Küsschen an Hundemädchen – ein wahrer Charmeur also.

Von klein auf ist Susanne Rosmislowsky den Umgang mit Tieren gewohnt, wie sie erzählt: „Ich bin mit Katzen aufgewachsen, hatte aber schon immer den Wunsch nach einem Hund.“ Fünf Jahre habe die Suche gedauert, ehe es im Kreistierheim um die 40-Jährige geschehen war. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie. Corona-bedingt sei es schwierig gewesen, denn gern hätte die Tierliebhaberin ihren Odie schon früher bei sich aufgenommen. Aber das Kreistierheim hatte ihr zufolge über Weihnachten komplett zu, „weil die Mitarbeiter gesagt haben: Wenn wir als Tierpfleger Corona bekommen, können wir die Tiere nicht mehr adäquat versorgen. Dann haben sie sich quasi in Selbstisolation begeben.“
Das berichtet die Kreistierheimleitung
Zweimal geht Rosmislowsky mit Odie Gassi, danach folgt eine Probewoche, bevor dann die finale Entscheidung fällt. Für beide Seiten sei das gut, denn wenn der Hund mit einem nicht klarkomme, mache es auch keinen Sinn. Doch es passt zwischen den beiden und der Terrier-Mischling hat fortan ein neues Zuhause. Oder streng genommen sogar zwei, denn: „Mein Partner und ich leben nicht zusammen. Also hat es Odie von der Obdachlosigkeit in gleich zwei Wohnungen geschafft“, erklärt sein Frauchen mit einem Augenzwinkern.
„Odie wird auf jeden Fall solange, wie er auf dieser Erde weilt, bei uns bleiben.“Susanne Rosmislowsky, Frauchen von Odie
Über die Vergangenheit ihres tierischen Begleiters sei ihr gar nichts bekannt, so Rosmislowsky. „Aktuell wissen wir nicht, wie alt er ist, weil er zwischen Döggingen und Hausen vor Wald ausgesetzt gefunden wurde“, schildert die 40-Jährige. Ein Tierarzt habe ihn auf neun Jahre geschätzt, aber für die Halterin spiele das ohnehin keine Rolle. „Odie wird auf jeden Fall solange, wie er auf dieser Erde weilt, bei uns bleiben. Das war mir schon klar, als ich ihn das erste Mal aus dem Tierheim zum Gassigehen mitgenommen habe“, sagt sie. Und verrät direkt noch einen lustigen Fakt hinterher: „Er geht öfter zum Friseur als sein Frauchen, hat einen brutal guten Haarwuchs.“ Freundschaften wie zu einer Hündin namens Nala täten ihr Übriges, dass sich der Terrier-Mischling in seiner neuen Umgebung wohlfühle. „Wir gehen meistens im Rudel einmal die Woche laufen. Ich war auch in der Hundeschule mit ihm und möchte, dass er viel Hundekontakt hat, das ist wichtig“, so Rosmislowsky.
Hund hatte nicht immer schöne Zeiten
Wegen früherer Erlebnisse habe Odie gewisse Traumata, die er durchlebt habe. „Als er anfangs bei mir war, hat er sehr schlecht geträumt, wurde häufiger nachts wach und zitterte im Schlaf. Von Tag zu Tag ist es besser geworden und jetzt gut“, fasst sein Frauchen zusammen. Um dann noch lachend zu ergänzen: „Wenn er wüsste, dass wir demnächst an die Nordsee fahren, wäre er jetzt schon aufgeregt. Odie fährt gern Auto, wir haben ein Cabrio.“ Praktisch überall sei der Hund mit dabei, außer beim Einkaufen.
Warum Susanne Rosmislowsky ihre persönliche Geschichte mit Odie öffentlich teilt, hat unmittelbar mit dem jüngst geschehenen Einbruch in das Kreistierheim zu tun, woher sie auch ihren Hund hat. Erfahren habe sie es über Instagram, um dann per Direktnachricht ihre Fassungslosigkeit auszudrücken. „Wie kann man auf die dumme Idee kommen, in ein Tierheim einzubrechen. Dort ist kein Geld zu finden“, sagt sie. Die Mitarbeiterkasse derjenigen zu klauen, die jeden Tag für das Tierwohl kämpften und dabei auch Leid ertragen müssten: Für die 40-Jährige gehe das gar nicht. Nun hoffen Rosmislowsky sowie ihr Partner, Alexander Gackowski, auf weitere Spenden, sodass letztlich mehr als die 500 Euro ihrerseits zusammenkommen. Was mit dem Geld passiert? Die Spende, die das Paar jetzt tätige, solle einfach dafür eingesetzt werden, wofür es das Kreistierheim für sinnvoll erachtet.