In einem kleinen Wäldchen bei Deißlingen endete abrupt der wohl letzte Flug der einmotorigen Diamond DA 20C1 Eclipse der Sportfliegergruppe (SPFG) Schwenningen am Ostermontag, 21. April. Der Pilot und einzige Passagier, ein laut Polizei 60 Jahre alter Mann, der auf dem Rückweg von Leverkusen nach VS-Schwenningen war, wurde zu seinem Glück nur leicht verletzt – ihm geht es nach Angaben der SPFG wieder gut.
Er soll zur Notlandung laut SPFG-Mitgliedern gezielt das Wäldchen kurz vor der eigentlichen, aber doch noch zu weit entfernten Landebahn angesteuert haben, um die Bremswirkung von Buschwerk und Bäumchen zu nutzen. Zuvor sei im Flug aus unklaren Gründen der Motor ausgefallen.

Nun hing das Kleinflugzeug allerdings immer noch im Geäst von Bäumen und Büschen kopfüber mit dem Cockpit in Richtung Boden an Ort und Stelle fest. Nachdem die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) keine eigene Untersuchung des Absturzes einleiten will, galt es nun, das Flugzeugwrack zu bergen und abzutransportieren.

Das sollte kein leichtes Unterfangen werden, wie sich am Mittwoch, 23. April, vor Ort herausstellte. Die Absturzstelle befindet sich bei Deißlingen an der Bundesstraße 523 – und dort staute sich dann mit Beginn der Bergungsaktion bereits schnell der Verkehr. Der Grund: Der bestellte Abschleppunternehmen aus Oberndorf hatte großes Gefährt aufgefahren und Lastwagen, Abschleppwagen und Sicherungswagen im Bereich der Absturzstelle platziert.
Warten auf 200-Tonnen-Kran
Harald Kuhn, Inhaber des Abschleppunternehmens, gab vor Ort die Auskunft: Man warte nun auf einen 200-Tonnen-Kran. Dieser sei gerade auf der Rückfahrt von Überlingen und sollte demnächst eintreffen. Wie geplant traf das Kranfahrzeug mit Begleitfahrzeug bald darauf auch an der Absturzstelle auch ein.

Kurze Zeit später war aber auch Blaulicht zu sehen. Ein ziviler Streifenwagen der Autobahnpolizei Zimmern ob Rottweil kam dazu, offenbar zufällig, da man gerade eine Verkehrskontrolle durchführte.
Die Beamten erkundigten sich über die laufenden Aktion, die von der Sportfliegergruppe organisiert wurde. Und mussten den Sportfliegern daraufhin eine Hiobsbotschaft überbringen: Aufgrund der Größe des Kranes hätte man die Abfahrt von der B27 in Richtung Villingen-Schwenningen vollsperren müssen, und zwar für bis zu drei Stunden.
Keine Genehmigung vorhanden
Das aber war mangels Genehmigung in diesem Moment nicht möglich. Und auch das Nothilfegesetz, mit dem Abschleppunternehmen bei Fahrzeugbergungen arbeiten können, griff in dieser Lage nicht: Es ging ja keine potenzielle Gefahr vom bereits gesicherten Flugzeugwrack aus.

Die Sportflieger wollten das Flugzeug dann eben ohne Kran und in Handarbeit bergen. Kaputtes Holz wurde entfernt, um die Spannung aus dem Flugzeug zu nehmen. Man wollte dann das Flugzeug in seine Einzelteile zerlegen und die Teile dann nach und nach aus dem kleinen Waldstück tragen.

Dann kam den Sportfliegern allerdings auch noch das Wetter in die Quere. Plötzlich schüttete es wie aus Eimern. Die Verantwortlichen wollten zunächst die Aktion unterbrechen und bei trockenen Verhältnissen abschließen. So wurden schnell noch elektronische Geräte aus dem Flieger gesichert. Doch offenbar was das Ganze schon weit genug gediehen, um dann doch noch die restlichen Wrackteile per Hand aus dem Wäldchen zu holen und auf dem Abschleppwagen abzutransportieren.