
Erst Ende März wurde der Komet vom Weltraumteleskop des Near-Earth Object Widefield Infrared Survey Explorer, kurz NEOWISE, entdeckt. Die Forschungseinrichtung ist daher auch Namensgeber für diesen seltenen Gast aus dem Weltall, der laut ersten Bahnberechnungen alle 5000 bis 7000 Jahre der Erde so nahe kommt, dass er am Nachthimmel zu sehen ist. Am 3. Juli erreichte er seinen sonnennächsten Punkt (Perihel) mit knapp 47 Millionen Kilometer Entfernung. Am 23. Juli erreicht C/2020 F3 seinen nächsten Punkt zur Erde mit rund 150 Millionen Kilometern Entfernung.
Entwicklung: Seit dem 3. Juli nahm seine Helligkeit deutlich zu, was auch unter Astronomen für Erstaunen sorgte. Mit einem so hellen Kometen hat in diesem Jahr niemand gerechnet. Umso größer ist jetzt die Freude über diese Himmelsschauspiel. Der SÜDKURIER hat sich selbst ein Bild davon gemacht und in der Nacht von Sonntag auf Montag einen Beobachtungsversuch vom Fürstenberg bei Hüfingen aus unternommen.

Sichtbarkeit: Gegen 22.30 Uhr wurden zwei Kameras aufgebaut, Blickrichtung Norden, nur wenige Grad über den Horizont. Zu dieser Zeit ist der Himmel noch nicht ganz dunkel, der Komet nur schwer erkennbar. Mit jeder Minute und mit fortschreitender Dämmerung verbessert sich die Sichtbarkeit. Ab etwa 23 Uhr ist der Komet bereits mit bloßem Auge sichtbar. Neowise ist jetzt als schwacher Nebenstreifen zu erahnen. Mit dem Fernglas wird er dann deutlich sichtbar. Der Schweif ist immer weg von der Sonne gerichtet.

Beobachten: Suchen Sie sich einen dunklen Ort mit freier Sicht in Richtung Norden. Der Fürstenberg bei Hüfingen erwies sich als optimal. Man sollte vor der Beobachtung seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Mit Hilfe eines Kompasses lässt sich die Blickrichtung nach Norden leicht ermitteln. Jetzt suchen Sie vom Horizont aus langsam nach oben den Himmel ab. Das Zeitfenster für die Sichtbarkeit ist aktuell etwa von 23 Uhr bis 3 Uhr nachts, wobei der Komet in dieser Zeit am Himmel von links nach rechts wandert. Zu Beginn ist Neowise etwas links von Norden zu finden, in der Nacht etwas rechts davon. Im Laufe des Julis steigt Neowise immer höher, was bedeutet, dass sich die Sichtbarkeit nach der Dämmerung verbessert. Atmosphäre und Wolken beeinträchtigen die Sicht weniger. Allerdings nimmt nun seine Helligkeit langsam wieder ab. Bis Ende Juli sollte der Komet jedoch noch gut beobachtbar bleiben.

Fotografieren: Wenn es mit der Sichtung mit bloßem Auge nicht funktioniert, dann könnten Fotos dabei helfen, den Kometen aufzustöbern. Stellen Sie ihre Kamera dazu so ein, dass die Belichtungszeit bei ungefähr drei bis vier Sekunden liegt. Die Empfindlichkeit des Sensors (ISO) sollte möglichst hoch gewählt werden (1600). Zu Beginn starten Sie möglichst ohne Zoom, um einen möglichst großen Himmelausschnitt abzudecken. Dann die Kamera auf Norden ausrichten und manuell auf unendlich fokussieren. Hat alles geklappt, sollte auf Ihrer ersten Aufnahme bereits der Komet zu sehen sein. Nun können Sie sich an die perfekten Einstellungen und die exakte Ausrichtung Ihrer Kamera herantasten. Wichtig: Umso näher Sie heranzoomen, desto länger müssen Sie belichten, umso kürzer ist die Zeit, die Sie haben, bevor durch die Erdrotation auf den Aufnahmen Strichspuren entstehen.
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