Die Corona-Pandemie hat die Reisepläne vieler Deutschen über den Haufen geworfen. Da für viele Länder über Pfingsten, einer beliebten Reisezeit, noch immer Reisewarnungen, beziehungsweise Reisehinweise gelten, schwenkten viele Bürger um und entdecken statt der Türkei, Griechenland oder Spanien das eigene Land als Urlaubsdestination. Auch der Schwarzwald-Baar-Kreis verzeichnet über die Pfingstfeiertage und die Pfingstferien einen Zulauf vor allem an Tagestouristen. Die Übernachtungszahlen in den Hotels sind dagegen aktuell noch eher gering. Wir haben bei verschiedenen Destinationen nachgefragt.

- Ferienland: Von einer „Vervielfachung der Prospektanfragen nach dem Lockdown“ berichtet Jörg Lembeck, Mitarbeiter der Ferienland GmbH, zu der die Gemeinden St. Georgen, Furtwangen, Schonach und Schönwald zusammengeschlossen sind. „Man merkt, dass sich die Menschen mit Urlaub in Deutschland befassen“, so Lembeck. Die meisten Anfragen und äquivalent dazu die meisten Gäste kamen aus dem Rhein-Main – und dem Rhein-Neckargebiet sowie aus Gesamt-Baden-Württemberg. „Wir haben aber auch Anfragen aus Hamburg, Berlin und den neuen Bundesländern bekommen. Und vereinzelt auch aus der Schweiz und aus Österreich.“ Bevorzugt interessieren sich die Gäste für Wander- und Mountainbikeangebote. Auch nach den Lockerungen hält das Interesse, Urlaub im Schwarzwald zu machen, an. Das vergangene Pfingstwochenende, zu dem neben Ferienwohnungen auch wieder Hotels wieder Gäste zu touristischen Zwecken aufnehmen durften, sei ein guter Indikator für steigende Übernachtungszahlen, auch wenn derzeit noch keine Zahlen vorliegen. „Der Mai war natürlich noch dünn. Aber die Tendenz geht nach oben.“ In den Ferienwohnungen und hier bevorzugt bei den Ferien auf dem Bauernhof sieht die Situation besser aus. „Auch wenn wir auch hier nicht das Niveau der Pfingstferien vom vergangenen Jahr erreicht haben“, wie Lembeck betont.
- Bräunlingen: Auch auf der Baar ist eine deutliche Zunahme von Touristen zu spüren. In der Zähringerstadt Bräunlingen beispielsweise sind über das Pfingstwochenende verstärkt Wanderer und Radfahrer gesichtet worden, wie Katharina Pfaff vom Tourismusbüro der Stadt mitteilt. „Das Wetter hat mitgespielt“, sagt sie. Einrichtungen wie das Waldmuseum sind derzeit allerdings noch geschlossen.
- Gasthäuser und Vesperstuben: Auch in den Restaurants und Vesperstuben in der Region war über Pfingsten viel los. Wie Eeva Karjalainen vom Gasthaus Breitbrunnen in VS-Villingen sagt, ist vor allem bei schönem Wetter viel Betrieb. „Wir sind natürlich froh, dass wir wieder geöffnet haben dürfen. Auch wenn alles anderes ist als bisher. Aber die Gäste sind vorsichtig“, beobachtet die Wirtin, die sich glücklich schätzt, eine Außenterrasse zu haben, auf der die Abstandsregelungen problemlos eingehalten werden können. „Da sind andere Wirte ohne Außenbewirtschaftung bestimmt deutlich schlechter dran.“ Auch die Vesperstube Großbauer-Linde bei St. Georgen ist über Pfingsten Ziel zahlreicher Wanderer und Radfahrer gewesen. „Es ist ganz gut gelaufen“, bilanziert Wirtin Petra Säger. Sie habe „im Vorfeld Bauchschmerzen“ gehabt bezüglich der Umsetzung und Einhaltung der Hygienemaßnahmen. „Aber die Gäste haben sehr gut mitgemacht und waren sehr diszipliniert und wir werden immer besser.“

- Tagesausflugsziele: Besonders beliebt waren über die Pfingstfeiertage typische Ausflugziele. Nikolaus Arnold von der Stadt Triberg berichtet von „zahlreichen Gästen in der Stadt und vor allem auch am Wasserfall.“ Andreas Haller, Leiter des Tourismusbüros in Donaueschingen, sagt, dass an Pfingsten und in den Tagen danach „vor allem an der Donauquelle und im Residenzviertel sehr viel los war. Man konnte dies durchaus mit Hochsommerniveau vergleichen.“ Auch der Riedsee-Campingplatz sei bereits gut belegt.

- Hotels: Eher verhalten ist die Resonanz bei den befragten Hotelbetreibern, die ihre Hotels erst kurz vor Pfingsten wieder zu touristischen Zwecken öffnen durften. „Das war das schlechteste Pfingsten, das wir je hatten“, sagt Susanne Glatz vom Gasthof Schweizerhof in Obereschach. Private Übernachtungsgäste seien bislang keine da. „Die Gäste, die vor der Schließung reserviert haben, haben ihren Aufenthalt jetzt in den Sommer verschoben.“ Sie spürt auch eine große Verunsicherung bei den Gästen, „viele wissen nicht, was erlaubt ist und was nicht.“ Ähnlich geht es auch Barbara Will vom Hotel Kammerer in St. Georgen. „Das Pfingstgeschäft war nichts. Von touristischen Übernachtungsgästen ist noch nichts zu spüren.